Scorose Oneshot#4 Verluste

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Rose POV

Schnell stopfte sie das Buch zurück in die Tasche. Ohne weiter darüber nachzudenken setzte Rose ihren Weg zu Hagrid fort, und klopfte wenig später an die Eichenholztüre von Hagrids Hütte. Mit einem Knirschen ging sie auf und hüllte sie in den Duft von Honig, Tee und Harz. Kurz schnupperte sie nochmal. Und verbrannten Felsenkeksen.... Doch schon begrüßte der Wildhüter sie, zog sie in sein Heim, schob sie zu einem riesigen Sessel und drückte ihr eine sehr heiße Tasse in die Hand. „Schön daste auch mal wieder kommst Rosie!!", freute der Halbriese sich und zog schnell Fangs Nachfolger Kralle weg, der vor zu viel Begeisterung begonnen hatte ihren Umhang zu inspizieren. „was gibt's neues?". Neugierig sah Hagrid sie mit den wachen, schwarzen Käferaugen an und sie begann zu erzählen. Von ihrem Alltag, den Neuigkeiten von ihrer Freundin Madison, die ihr Austauschhalbjahr in Beauxbatons genoss und vom Quiddtichtraining. Und in einer Stunde Lachen, Erzählen und Tee trinken, vergaß sie für kurze Zeit ihre Probleme in Hogwarts.

Lächelnd verabschiedete Rose sich und lief zurück zum Schloss. Schnell schlüpfte sie durch die Tore und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Ungünstig war, dass Peeves aus einem Nebengang der Eingangshalle schoss und sie mit Kreide bewarf, die sie jedoch ignorierte und ihn somit noch mehr ärgerte. Schimpfend entschwebte er. Zufrieden ihn einmal besiegt zu haben, streichelte sie einen Hund des Portraits der Jäger und zog die Türe zu ihrem bevorzugten Geheimgang auf. Das hämische, verschlagene Grinsen des Poltergeists bemerkte sie schon nicht mehr. „Nach dieser Kurve kommt der Ausgang!!", dachte Rose euphorisch und ging schneller. Doch kaum trat sie um die Kurve wurde ihr eigentlicher Ausgang aufgerissen und Scorpius flüchtete sich fluchend und tintenbespritzt in den Gang. Draußen keckerte Peeves über seinen gelungenen Streich. Zuerst erschrocken, dann schuldbewusst wollte Malfoy anfangen zu sprechen, als Rose ihm das nichtgesagte Wort abschnitt indem sie an ihm vorbeiging und das Bild hinter sich zumachte. Auch wenn ihr Streit inzwischen schon halb vergessen war, wollte sie dennoch nicht ihre Zeit mit sich aufregen verbringen, und flüchtete somit, um ihm keine einzige Chance zu geben sie aus der Reserve zu locken. Erst als sie durch das geöffnete Portrait der fetten Dame stieg fiel ihr ein, das er eher bedrückt als selbstbewusst gewirkt hatte.

Befreit legte Rose die Feder weg, und schob den Aufsatz von sich, genauso wie den Stapel Bücher den sie lernen hatte müssen. Und schnell beschloss sie, sich die Beine zu vertreten. So ein Tag war wie geschaffen für eine Runde um den See. Im Hinausgehen warf sie einen Blick zurück und sah grinsend alle anderen noch schreiben. „Wäre doch schlau von ihnen auch die Aufgaben gleich zu machen...", überlegte sie lächelnd und stieß die Türe auf. Angenehm warme Luft strich ihr entgegen. Das Gras wiegte sich im Wind und die Baumwipfel wogten hin und her. Nur wenige Wellen zerstörten die Oberfläche des Sees, als Rose ihren Lieblingsplatz ansteuerte. Nur wenige wussten von ihm und so hatte sie dort meistens ihre Ruhe. Wie immer duckte sie sich unter den dunklen Ästen einer Tanne hinweg und schob Himbeerranken zur Seite. Doch anders als sonst war sie nicht alleine. Eine Tasche war in das Gras geworfen worden und am dicken Stamm einer Buche lehnte jemand. Rose erkannte ihn sofort. Zwar eher am tintenbefleckten Hemd, als an den blonden Haaren, doch es war eindeutig Scorpius Malfoy. Nur kurz dreht er sich um und schaute wieder weg, als sie sich auf ein Fleckchen Gras am Wasser setzte und ins Wasser blickte. Aus den Augenwinkeln sah sie eine schnelle Bewegung. Er hatte sich über die Augen gewischt. „Was hat Scorpius?", dachte Rose erstaunt. Ganz langsam stand sie auf und ging hinüber. Obwohl er es sicher bemerkt haben musste zeigte er es auf keine Weise. Nur kurz verlagerte er das Gewicht von einem Bein aufs andere. „Scorpius? Ähm...Malfoy?" Kein Zeichen, dass er sie gehört hätte. Gut, dann eben anders. Rose fasste seine Schulter und schüttelte ihn leicht. „Hey! Malfoy?" Und dann drehte er seinen gesenkten Kopf langsam in ihre Richtung. Hob ihn an und starrte sie an. Man sah seine Trauer, er weinte. Erstarrt wusste Rose nicht, was sie tun sollte. Was macht man, wenn ein gehasster Slytherinschüler weint? „Was gibt's Rose?", fragte Scorpius plötzlich. Er klang heiser und hoffnungslos. Die graublauen Augen, in denen sich sonst so viele widersprüchliche Dinge spiegelten, waren dunkel und voller Kummer. Irgendetwas war passiert, das den König von Slytherin von seinem Thron gerissen hatte. Das sollte sie eigentlich feiern. Aber irgendetwas hielt sie zurück, ein Gefühl, dass ihr komplett neu war. Zumindest in Verbindung mit Scorpius Malfoy. Mitgefühl. „Die Frage ist wohl eher, was mit dir los ist.", murmelte Rose. Sie erwartete keine Antwort. Rose wusste nicht welcher Teufel sie ritt, aber sie schloss ihren ehemaligen Feind in die Arme und fragte leise: „Was ist denn los?" Und da schloss auch der zuvor erstarrte Junge seine Arme um sie, hielt sich an ihr fest wie an einem Rettungsring und drückte sein Gesicht an ihre Schulter. „Ich vergesse kurz. Vergesse sie", flüsterte er kaum hörbar. „Mum und meine Schwester. Mich. Das alles. Den Tod." Rose' Gehirn arbeitete. Da stand sie mit Scorpius Malfoy, der ihr erzählt hatte, dass seine Mutter und seine Schwester, von der sie nichts gewusst hatte, tot waren. Und bevor sie auch noch länger darüber nachdenken konnte, begann der Eisprinz zu weinen. Ein Teil seines frostigen Ichs schmolz und durchnässte Rose' Pullover. „Shhhh....", flüsterte sie, ohne eine einzige Idee was sie tun sollte. Vorsichtig strich sie über seinen Hinterkopf und ließ in weinen. „Sie.. sie sind tot... beide!! Bei ihrer Geburt. Sie waren schwach.. so schwach.. und jetzt sind sie weg!!" Scorpius verkrampfte sich. Die Verluste schüttelten ihn. Hinterließen ihn verletzlich und traurig. Und Rose machte sich bewusst, dass ihr Hass abgeflaut war, ihre Wut nicht mehr existierte und dafür einem Gefühl Platz gemacht hatten das sie plötzlich nicht mehr überraschte. Zuneigung. Zuneigung zu dem, der sie immer geärgert hatte. Zu Scorpius Malfoy.

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Hallo meine Lieben :3
Heute gibt's mal 2 OS, ob ihr wollt oder nicht ;)
Hoffe es gefällt euch und meine Kollegin reißt mir nicht den Kopf ab (würde sie niemals tun ^^)
Lily

Jily/Scorose OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt