Scorose Oneshot#30: Der erste Muttertag

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Die Sonne schien ihr mitten ins Gesicht. Ein einziger Sonnenstrahl wagte sich durch den kleinen Spalt in den Vorhängen und brachte Rose dazu sich die Decke über den Kopf zu ziehen. „Scorpius...", murmelte sie schläfrig, und tastete nach seinem warmen Körper neben sich. „Machst du bitte den Vorhang zu....?"

Nichts.

Weder eine Antwort noch ein Scorpius, der neben ihr lag. Sofort war Rose wach. Wo zum Teufel war er hin? Wage konnte sie sich an einen Kuss erinnern, den er ihr auf die Stirn gegeben hatte, und ein paar leise geflüsterte Worte. Doch an den Sinn hinter diesen Worten konnte sie sich jetzt nicht mehr erinnern.

Sie schlug die Augen auf – und fünf Sekunden später warf sie sich mit einem leisen Stöhnen zu Seite. Sie hatte direkt in diesen bescheuerten Lichtstrahl geblinzelt. Langsam rieb sie sich die Augen und zog die Decke ein Stück höher. Unten in der Küche hörte sie leise ein paar Teller klappern. Also war er früher wach geworden und hatte begonnen frühstück zu machen. Gleich....redete Rose sich ein. Gleich würde sie aufstehen und ihm helfen...

Aber der Polster war so angenehm weich, sie passte genau in die warme Mulde unter der Decke, die Scorpius hinterlassen hatte, und außerdem konnte sie hier die Sonne nicht mehr erreichen. Mit Scorpius Schlafshirt an sich gepresst und durch seinen Duft eingehüllt fiel ihr das Blinzeln immer schwerer und sie schlief wieder ein.

Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde Rose geweckt. Aber diesmal weitaus sanfter als von der Sonne, die ihr ins Gesicht schien. Die Matratze neben ihr senkte sich, als Scorpius sich an den Bettrand sinken ließ und Rose stieg der verführerische Duft von Kaffee in die Nase.

„Wunderschönen Morgen, Schönheit...", murmelte er leise, das Lächeln in seiner Stimme war leicht herauszuhören. Rose fühlte sich nicht sonderlich schön. Sie war verschlafen, vergrub ihr Gesicht grummelnd an seiner Seite und schlang ihre Arme um ihn. Zu neunzig Prozent standen ihre Haare wie ein Vogelnest vom Kopf auf. Außer heute war einer der Tage, die vielleicht einmal in fünfzig Jahren passierten, und sie sah schon beim Aufwachen frisiert.

„Muss ich....?" Die Frage war beinahe nicht zu hören.

Er lachte leise, sie konnte seinen Brustkorb beben spüren. „Leider ja, Kleine....es ist fast elf Uhr...."

Beinahe wäre Rose aus dem Bett gefallen und hätte ihm einen Kinnhaken verpasst, so schnell setzte sie sich auf. Zum Glück verhinderten das seine Arme und ihre Größe. Vorwurfsvoll starrte sie ihn an. „Wieso hast du mich nicht früher geweckt?", wollte sie wissen, ihr Blick nagelte ihn beinahe anschuldigend gegen die Wand.

Wieso konnte ihn heute bloß nichts aus der Ruhe bringen? Scorpius lächelte nur und sah sie so zärtlich an, dass Rose sich fragte, ob sie ein halbes Jahr verschlafen hatte, und heute ihr erster Hochzeitstag war. Das Entsetzten musste ihr wohl ins Gesicht geschrieben gewesen sein, denn er musste schon wieder leise lachen, und schon sie etwas zur Seite, um sie beide wieder ins Bett zurückzubugsieren.

„Heute ist der zweite Sonntag im Mai, Kleine. Keine Arbeit, nur ein gemütliches Frühstück im Bett und ein Tag – beziehungsweise ein halber Tag - ganz nach deinen Wünschen gestaltet. Von mir aus auch ein Tag den wir Serien schauend auf der Couch verbringen. Extra für dich „Bald-Mama". Wie wärs....starten wir deinen ersten Muttertag hiermit?", fragte er, machte einen kurzen Schlenker mit dem Zauberstab, und vor ihnen tauchte ein vollgeräumtes Tablett mit allen möglichen Frühstücksköstlichkeiten auf. Mit einem zweiten Schlenker gingen die Vorhänge auf.

Etwa drei weitere Schlenker später, die die Kaffeeflecken auf der Decke beseitigt und den Rest wieder richtig hingestellt hatten war Scorpius immer noch die Ruhe selbst, und lachte sie nur leise aus, als sie sich immer wieder entschuldigte. „Die Sonne hat total geblendet! Tut mir schrecklich leid!"

„Rose....Wirklich, es ist alles in Ordnung!", versicherte er ihr und stoppte ihren Fluss an Entschuldigungen mit einem kurzen Kuss.

„Du hast übrigens meinen Guten-Morgen-Kuss vergessen.", beschwerte sich diesmal er leicht scherzhaft und hielt ihr dann ein Croissant hin, das immer noch warm war.

„Marmelade oder Nutella?"

Um zwölf Uhr, als die Glocken der Kirche im Dorf zu läuten begannen, und der Nicht-Mehr-Ganz-Welpe in das Geläute mit lautem Bellen einstimmte, waren sie gerade seit fünf Minuten mit dem Frühstück fertig, dass sich wohl eher Brunch nennen ließ. Rose Kopf lag auf seiner Schulter, sein Arm war um sie geschlungen und seine Fingerspitzen strichen andächtig über die leichte Wölbung ihres Bauches. Mit einem entnervten Seufzen hob Scorpius jedoch dann den Kopf, und schrie Richtung Türe: „Schnauze, Paddy!"

Als das Gebell verstummte, und Rose ein erleichtertes Grummeln vernahm, musste sie zu grinsen beginnen.

„Bist du dir sicher, dass du weißt, womit du dich mit Junior hier eingelassen hast?"

Als Antwort bekam sie nur ein leises Stöhnen, und somit sprang sie auf.

„Ein Tag ganz wie ich es will, hast du gesagt?", vergewisserte sie sich und sah ihn mit in die Seite gestützten Händen schief an. Scorpius zögerliches „Jaaaah..?" war beinahe nicht zu vernehmen. „Perfekt!"

Plötzlich schien Rose vor Energie fast zu platzen, riss Scorpius die Decke weg, gab ihm einen Kuss, wich seinen Händen, die sie packen, und wieder zu sich ziehen wollten, geschickt aus, und verschwand im Bad. Nachdem sie sich frisiert und geduscht und sich die Zähne geputzt hatte und er noch immer nicht aufgetaucht war, wollte sie nachsehen wo er steckte.

„AAAAAHHH!", schrie sie auf, und begann in der nächsten Sekunde leicht auf seine Brust einzuschlagen. „Idiot"

Scorpius, der vor der Türe gewartet hatte, um sie erschrecken zu können, stimmte nur in ihr Lachen ein.

Rose stand am Gipfel des nächstgelegenen Hügels, und sah über die Wälder und Felder rundherum. Scorpius hatte beinahe angefangen zu betteln. Als Strafe, dass er sie erschreckt hatte, hatte er nicht den Besen nehmen dürfen, und so war er mit Paddy und ihr Hand in Hand zusammen auf diesen Hügel geklettert. Der Ausblick war wunderschön, vereinzelt sah man Bauernhöfe und in der Nähe ihr Zuhause, der Wald rauschte im leichten Wind und Mohn sprenkelte die Kornfelder zu ihren Füßen. Alles war nahezu perfekt. Nahezu.

Bis sich sein Arm um ihre Taille schlang und plötzlich ein bunter Blumenstrauß aus Almwiesenblumen unter ihrer Nase auftauchte.

„Schönen Muttertag, Rosie", wisperte Scorpius und sah sie lächelnd an. Während die zerzauste Paddy an ihnen hochsprang und das Ganze in Gruppenkuscheln umwandeln wollte, zerzauste ein warmer Maiwind Rose Haare noch zusätzlich, ein neues, wunderbares Wesen trat kurz leicht von innen gegen ihren Bauch, und die Sonne schien warm auf ihren Rücken. Als dann auch noch die Blumen, die Scorpius immer noch in jener Hand hielt, die sie gerade noch näher zu sich und in seine Arme zog, leicht über ihre erhitzten Wangen strich und einen betörenden Duft von sich näherndem Sommer verbreiteten, war Rose Glück perfekt.

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Sooo....Da heute Muttertag ist....ein Muttertags Special..;) Ich hoffe die Zukunftversion der beiden gefällt euch!
Und jaaah...ich weiß, dass in England nicht heute Muttertag ist, sondern schon war, aber das habe ich jetzt frech einfach außer Acht gelassen..;) xD

Schönen Tag noch, und ich hoffe ich habe damit niemandem Panik gemacht, weil er den Muttertag vergessen hat. xD
Lily


Jily/Scorose OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt