Scorose Oneshot#23: Feuerprobe

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Er tastete nach ihrer Hand, verschränkte vorsichtig seine Finger mit ihren. Rose warf ihm vorsichtig einen Blick von der Seite zu, musterte seine sonst immer wunderbar zerstrubbelten Haare, an deren Unordnung sie vermutlich auch meistens etwas Schuld war, und in deren Spitzen, die unter der grün-silber gestreiften Haube hevorlugten, sich einige Schneeflocken verfangen hatten, seine leuchtenden grau-blauen Augen die jetzt durch das Schneegestöber zu dem Umriss des Hauses blickten, zu den hell erleuchteten Fenster, hinter denen ihre Familie saß und auf sie wartete, und strich sanft über seinen Handrücken. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie mulmig ihm zu Mute war, selbst sie, die ihr Vater nie des Hauses verweisen würde, fühlte langsam die Nervosität in sich aufsteigen. Zwar hatte ihr Vater die Tatsache, dass sie befreundet waren, nach einigen ärgerlichen Blicken doch relativ gelassen hingenommen, aber wie es ihm gefallen würde, dass sie und Scorpius zusammen waren, und das schon seit beinahe einem halben Jahr....

Langsam ließ Rose die Reisetasche zu Boden sinken, auf den beinahe nicht mehr erkennbaren Weg, der zur Haustüre führte und ließ seine Hand aus, um stattdessen ihre Arme um ihn zu schlingen und sich an ihn zu schmiegen. Sie hörte sein Herz rasen, es klopfte, und klopfte, in einem Tempo, das ihre Vermutung bestätigte. Es war ihm ganz und gar nicht egal was ihr Vater über ihn dachte. Und schon lagen auch seine Arme um sie, zogen sie sanft ganz nah an sich. Sie wusste nicht, wie lange sie so im Schnee gestanden waren, sie ihren Kopf an seiner Brust, seinem langsam ruhiger schlagenden Herzen lauschend, er seinen Kopf vorsichtig auf ihrem abgestützt, als würde er sie bitten ihm etwas seiner wirbelnden Gedanken abzunehmen. Noch stundenlang hätte Rose hier so stehen können, fern von allem Trubel, von allen Sorgen ob ihre Familie ihn als ihren Freund akzeptieren würde, von allen merkwürdigen Blicken der anderen, wenn eine Gryffindor und ein Slytherin, eine Weasley und ein Malfoy, miteinander durch die Gänge liefen. Doch irgendwann hob sie den Kopf, löste sich mit einem leisen Seufzer von ihm und gab ihm einen sanften Kuss. „Wird schon gut gehen.", murmelte sie aufmunternd und lächelte ihn schief an.

„Und was, wenn nicht...?"
Seiner Stimme war der Zweifel leicht herauszuhören. Und so sehr sie auch versuchte sich selbst zu glauben, zu glauben, dass ihr Vater bei ihrem Anblick, seine Hand in ihrer, nicht einmal ein bisschen ausflippte, irgendwie kam es ihr wirklich unwahrscheinlich vor.


Einmal schon hatte sie es geschafft ihren Finger in die Nähe der Klingel zu bekommen. Sie wollte hier draußen in der friedlichen Schneelandschaft bleiben. Als sie es das zweite Mal versuchte packte Scorpius ihren Unterarm und grinste schief.
„Eins...zwei...drei...", zählte er hinunter und dann schob er ihren Arm das letzte Stücken nach vorne.

„Sollte ich gleich flüchten müssen...darf ich dich mitnehmen...? Ich schaffe es immer noch nicht beim hinausstürmen das „Danke für ihre Gastfreundschaft" nicht zu vergessen...", meinte er leise während sie auf die näherkommenden Schritte horchten.
„Sehr witzig Malfoy..."
Der obligatorische leichte Schlag auf die Brust war diesmal sehr viel leichter ausgefallen. Er hatte seinen schwarzen Humor zurück. Das war definitiv ein gutes Zeichen...


So angespannt sie auch darauf gewartet hatten, dass die Türe aufgerissen und ihre immer noch verschränkten Hände bemerkt wurden, nicht nur Rose blinzelte überrascht, als ihre Mum die Türe öffnete und sie in eine Umarmung und somit beinahe über die Türschwelle riss.
„Rose, Scorpius! Endlich seid ihr da, Hugo hat schon wieder fast alle Kekse aufgefuttert, dabei ist er auch erst seit ein etwa einer Stunde hier...", meinte sie leicht lächelnd. „Kommt doch gleich rein!"

Während Rose an Hermine vorbeischlüpfte, um ganz ins Haus zu kommen und ihre Taschen abstellen zu können, zog ihre Mum auch schon Scorpius in eine Umarmung. Zwar war diese nicht ganz so stürmisch wie die, in der sie Rose an sich gedrückt hatte, jedoch war sie mindestens genauso herzlich. Über Hermines Schulter hinweg sahen Scorpius und Rose sich kurz an, und ein Lächeln schlich sich auf Rose Lippen, als sie Scorpius offensichtliche Überraschung bemerkte. Doch da ließ Hermine ihn auch schon wieder los, klopfte ihm kurz auf die Schulter, zu der sie sich genauso strecken musste wie Rose, wohlgemerkt, und eilte voraus in die Küche. Nur kurz bückte sie sich noch zu Rose hinunter und lächelte sie kurz mit unauffällig hochgerecktem Daumen an.
„Und deinen Fang hast du dir gut ausgesucht. Dir und sicher nicht Ron zwar, aber...gut ausgesucht."

Und bevor sie sich aus der Verwirrung retten konnte kam auch schon Hugo um die Ecke. Ihr, mittlerweile fast um einen halben Kopf größerer, kleiner Bruder zog die Augenbrauen leicht schief grinsend hoch und drückte sie kurz an sich. „Viel Glück..."
Dann begrüßte er Scorpius noch schnell und versuchte sich so schnell als möglich wieder aus der Gefahrenzone zu bringen. Typisch.


Schuhe ausgezogen, gerade dabei die Koffer zu schnappen und der unvermeidbaren Konfrontation für noch ein paar Minuten zu entrinnen, wollte Rose, ihre Hand schon wieder in seiner, niemand der beiden wusste, wer diesen Anker mehr brauchen würde, schon sagen, sie würden kurz nach oben gehen, da kam Ron um die Ecke. Lehnte sich an den Türrahmen. Und musterte sie mit langsam immer höher wandernden Augenbrauen von oben bis unten.

Natürlich verweilte sein Blick bei ihren fest verflochtenen Fingern.... und schließlich sah er stumm das Gesamtbild an.

Als er gerade zu einem Satz ansetzten wollte, unterbrach sie ihn, noch bevor er angefangen hatte.
„Nein, Dad, das wird nicht weggehen, ist leider festgefroren, wir sind wohl zu lange draußen gestanden.", erklärte Rose mit bemüht fester Stimme, versuchte sich nicht den Drang mit dem Fuß nervös auf den Boden zu klopfen anmerken zu lassen, versuchte den nächsten Satz ihres Vaters vorauszuahnen.
„Dann setzt euch doch...", begann er von neuem, doch wurde erneut unterbrochen.
„Nein, es wird auch nicht weggehen, wenn wir uns ans Feuer setzten, genauso wenig, wie es bei dir und Mum am Feuer weggeht."

Rose hätte ihre Mum auf der Stelle umarmen können, als sie hinter Ron auftauchte, seine Hand beiläufig in ihre nahm und ihren Kopf verschmitzt lächelnd an seine Schulter legte.

Und ein paar Minuten später hätte sie die gesamte Welt umarmen können, als Hugo mit der leeren Keksdose im Wohnzimmer auftauchte, fragte ob jemand Kekse wolle, und vor dem leisen Fluch ihrer Mum grinsend in die Küche verschwand, ihr Dad vor der Feuerstelle kniete und, vermutlich sinnbildlich für ihre und Scorpius Beziehung, einen extra Scheit obenauf legte, um richtig einzuheizen, aber auf die Frage ob das sie beide seien antwortete, das seien seine Vorurteile, und als ihre Mum mit der letzten Keksdose in der Hand auftauchte, sie ganz selbstverständlich einfach Scorpius, der neben ihr auf der Couch saß und das Geschehen leicht ungläubig verfolgte, in die Hand drückte und Ron mit sich fort in die Küche zog.

Vorsichtig strich ihr Scorpius eine Haarsträhne hinters Ohr zurück, bot ihr mit einem leichten Lächeln einen Keks an, und gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn.

Und endlich konnte sie die Welt, denjenigen, der für die die Welt war, Scorpius, umarmen. Und sie würde ihn nie wieder loslassen müssen.

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Jaaaah....hier ist der letzte Scorose Oneshot für dieses Special....;)
Nocheinmal... Danke für die vielen Reads, Votes und Kommis! Wir freuen uns jedes Mal über eure Rückmeldungen, und darüber, zu hören, wie es euch gefallen hat. :D <3
Und das nächste Mal wenn ich einen KonfrontationsOS schreibe, sollte ich nicht ständig ruhige Liebeslieder hören...(:' vermerkt.
Und...der Titel .....wer kennt das Buch? :)
Ich habe mir fest vorgenommen es auch bald zu lesen also...wünscht mir Glück (:'

Lily

Jily/Scorose OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt