3.Kapitel

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"Ähm Jungs, ich will euch ja nur ungern stören, wenn ihr über mich redet, aber ich brauch mal eure Hilfe", sagte ich schräg lächelnd und lehnte mich in den Türrahmen.

Sie drehten sich beide um und wurden leicht rot, Steve jedenfalls. Bucky schien es nichts ausgemacht zu haben, dass ich ihnen zugehört hatte.

"Klar, wo können wir helfen?", fragte dieser nun und kam zu mir.

Ich stieß mich vom Türrahmen ab und sah leicht zu ihm hoch.

Ouh fuck...schnell, ich muss mir was einfallen lassen. Denk Denk Denk. Ah. Genau! Ich hab's.

"Ich hab was verloren, es ist ein Armband." Ich kratzte mich am Hinterkopf.
"Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es vorhin noch hatte."

"Okay, ich helf dir suchen", sagte Steve und lief durch den Flur.

Bucky sah mich etwas misstrauisch an, sagte jedoch nichts und fing dann auch an zu suchen.

Während die beiden Jungs nach meinem Armband suchten, was ich nicht mal besaß, suchte ich nach etwas komplett Anderem.

Die Kette von Steves Mutter. Wo könnte sie sein? Zuerst suchte ich im Bad, doch dort war nichts. Nur Männer-Deo, drei Zahnbürsten -eine davon war meine, Steve hatte sie mir gestern noch gegeben- und natürlich noch eine Bürste.

Also weiter ins Schlafzimmer. Dort stand Steve und drehte sich ein wenig im Kreis.
Er sah putzig dabei aus, wie der versuchte unters Bett zu sehen.

Ich glaube, hier wird die Kette auch nicht sein, also heißt es: Weiter suchen.

Als nächstes ging ich in das Wohnzimmer, da werden doch meistens wichtige Gegenstände aufbewahrt.

Das Wohnzimmer war eher schlicht eingerichtet, mit einem kleinen grauen Sofa, einem Tisch und einer Kommode.

Auf dieser standen ein paar Fotos, unter anderem von Steves Eltern, oder ein paar wirklich putzige Jugendbilder von Steve und Bucky.

Auf einem Bild waren zwei Jungs, vielleicht 12, abgebildet. Beide saßen auf einer großen grünen Wise und spielten mit einem Ball.

Die beiden sahen wirklich glücklich aus. Ich lächelte leicht und bemerkte nicht, wie jemand hinter mich trat.

"Das ist aber kein Armband", sagte Bucky mit seiner tiefen Stimme und ich ließ das Bild ausversehen fallen. Das Glas des Bilderrahmens zerschellte am Boden.

"Och nö, das schöne Bild!" Ich hockte mich hin, um die Scherben aufzusammeln.

Steve kam in den Raum gestürmt.
"Alles okay?!"

"Ja. Tut mir leid, das Bild ist mir aus der Hand gefallen", sagte ich und sah ihn entschuldigend an.

Er wunk ab.
"Ach schon okay, ist doch nur ein Bild und du hast es ja nicht mit Absicht gemacht."

Ich umarmte Steve und nuschelte in seine Haare.
"Tut mir trotzdem leid."

Bucky und Steve waren beide mal wieder zu verwundert über mein Verhalten, um zu antworten.

Als ich ihn wieder los ließ, lächelte er leicht und sammelte die restlichen Scherben auf.

Er ging wieder aus dem Raum und ich wollte ihm hinterher gehen, doch Bucky hielt mich fest und zog mich wieder zurück.

"Was?", fragte ich genervt und riss mich aus seinem Griff.

Er sagte nichts und sah mich abwartend an, doch ich machte nichts. Er stöhnte auf und drehte sich ein bisschen weg von mir.

"Steve, wir brauchen noch Kartoffeln, holst du die bitte?", schrie Bucky durch die Wohnung.
"Das kannst du doch auch machen!", rief Steve zurück.

"Ich bezahle auch!"
"Na gut, bis gleich."

Ich hörte die Tür, wie sie ins Schloss viel. Langsam bekam ich Angst, ich glaube, Bucky hat Verdacht geschöpft.

Besagter drehte sich wieder zu mir um und bevor ich mich versehen konnte, wurde ich an die Wand gedrückt und er hielt mich fest.

Jap. Er hat Verdacht geschöpft. Toll gemacht. Innerlich ohrfeigte ich mich selber.

"Was willst du von mir?", fragte ich und versuchte mich zu befreien, doch Bucky war zu stark.

"Die Wahrheit. Keine Frau, die überfallen wurde und deren Mann sie wie ein Feigling zurückgelassen hat, würde sich so verhalten wie du! Also wer bist du und was willst du von uns?"

"Ich bin Mia Schmidt und wurde überfallen, dass ist die Wahrheit", stammelte ich und fasste nach Buckys Arm, der sich schräg über meinem Bauch befand.

Er ließ mich augenblicklich wieder runter und schüttelte den Kopf.

"Okay, aber wenn du uns schon so dreist ins Gesicht lügst, erwarte ja nicht, dass du hier noch länger bleiben darfst. Nach dem Mittag sagst du Steve, dass du zu einer Verwandten gehst. Oder irgendjemand anderes, darin bist du ja gut, dir Geschichten auszudenken."
Er senkte den Kopf und sah mich enttäuscht an.

Am liebsten hätte ich ihm alles gesagt, aber ich hatte einen Klos im Hals.

Ich habe schon gegen den Gott der Lügen und des Unheils gekämpft und bei Bucky hab ich Angst, was zu sagen? Ich muss das irgendwie zurecht biegen.

"Es tut mir leid, ich würde dir ja alles sagen, nur..." Ich stockte um zu sehen, ob er mir zu hörte.

"Nur was?"
"Dann würde mein Auftrag schief gehen und... ich würde die Geschichte ändern." Ich sah nach unten und wurde immer unsicherer.

Er wird's mir nicht glauben. Er will nicht, dass ich noch länger hier bin. Wieso sollte er mir auch glauben.

"Wieso sollte ich dir das glauben, die Geschichte klingt noch verrückter als die erste."

"Ich weiß...aber es ist die Wahrheit. Bitte Bucky", flehte ich ihn an und sah wieder nach oben zu ihm.

Er ist vielleicht einen halben Kopf größer als ich.

"Bitte. Du hast doch vorhin gesagt, dass die, die ein bisschen verrückt sind, immer die Besten sind", redete ich weiter.

Ich will nicht rausgeschmissen werden. Dann ist der ganze Plan im Arsch.
Es bildeten sich einige Tränen in meinen Augen, diese blinzelte ich aber schnell wieder weg.

"Na gut, ich glaube dir, du kannst hier bleiben. Aber was mich viel mehr interessiert: Warum würdest du den Lauf der Geschichte ändern?"

Ich antwortete ihm nicht, sondern umarmte ihn. Das muss ich mir immer von den anderen Avengers anhören, dass ich zu herzlich bin.

"Bin wieder da!", hörte ich Steve aus dem Flur rufen. Schnell ließ ich Bucky los und rannte schon fast zu ihm.

Ich will mich nicht vor Bucky erklären.
"Soll ich dir helfen?", fragte ich und griff nach einem Kartoffelsack.

Da der aber ziemlich schwer war, musste ich beide Hände nehmen.

"Warte, ich nehm das", erklang Buckys Stimme hinter mir und ich zuckte leicht zusammen.

"Wir beide reden später noch mal", sagte er leiser zu mir und nahm mir die Kartoffeln wieder ab.

Steve sah uns beide fragend an, sagte jedoch nichts und ging in die Küche.

Mist. Ich habs verhauen, schon wieder. Aber dieses mal hab ich noch eine Chance. Hoffentlich erzählt Bucky Steve nichts.

Mission 1944, Brooklyn (Bucky BarnesFf)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt