8. Die Chemie stimmt?

1.1K 65 3
                                    

"Tut mir wirklich leid, dass ich zu spät bin, Mrs. Delaney!", ächze ich noch gerade so raus, nachdem ich den ganzen Weg von der Bushaltestelle, durch die Schule und rauf zum Biologie- und Chemieraum gesprintet bin. Mir wird schon ganz schwindelig, da meine Ausdauer nicht gerade die Beste ist.
"Du brauchst mir keine Ausrede aufzutischen", gibt sie in einem finsteren Ton zurück, "setz dich einfach hin und verhalte dich ruhig! Ich würde gerne mit meinem Unterricht beginnen."
"Natürlich ..."
Ich versuche meine heftige Atmung wieder ein wenig zu beruhigen, indem ich möglichst unauffällig langsam durch die Nase ein- und durch den Mund wieder ausatme, während ich mich leise auf einen der freien Plätze begebe. Dabei bleibt mir Castiels höhnisches Grinsen, sowie Kentins besorgter Blick nicht erspart. Ich lasse mich neben Viola nieder und lehne mich erstmal im Stuhl zurück. Als ich einen Blick durch den Raum schweifen lasse, bemerke ich, dass Rosalia mal wieder nicht gekommen ist. Ich frage mich, ob sie den ganzen Tag fehlen wird.
"Ruhe da hinten!", ermahnt Mrs. Delaney Amber und ihre Freundinnen Charlotte und Li. Diese kichern darauf vorerst nur und sind dann still. Mit Mrs. Delaney sollte man sich nicht unbedingt anlegen, das weiß auch Amber.
Als wir dazu aufgerufen werden, Seite 163 im Chemiebuch aufzuschlagen, befolge ich diese Anweisung und bemerke beim Aufschlagen meines Buches, dass Viola neben mir gerade ein perfektes Portrait von Alexy zeichnet.
"Wow", staune ich flüsternd, "das sieht ja wie fotografiert aus!"
Viola gibt mir ein schüchternes Lächeln zurück und wird leicht rot. "Dankeschön, Lisa!"
Ermuntert zeichnet sie weiter, wovon ich sie auch nicht abhalten will. Trotz dass sie meistens während des Unterrichts malt oder zeichnet, hat Viola sehr gute Noten. Ich würde glatt vermuten, dass sie sich viel besser konzentrieren kann, wenn sie beim zuhören des Lehrers etwas auf einem ihrer freien Blätter kreiert.
"Nathaniel, ließ bitte den dritten Abschnitt vor", fordert Mrs. Delaney und ich versuche mich zu konzentrieren. Von dem Moment an, als er zu lesen beginnt, lausche ich seiner wohlig warmen Stimme und lese mit. Auch wenn ich mittlerweile einiges an Worten mit ihm gewechselt habe, vor allem in letzter Zeit, kommt es mir so vor, als hätte er seit ich an dieser Schule bin, gerade mal zwei Worte mit mir gewechselt.
Ich kann nicht anders, als meinen Blick vom Chemiebuch abzuwenden und sein Rückenprofil anzuschauen.
Ich wünschte, er würde mir am laufenden Band so viel erzählen, wie er gerade aus diesem Abschnitt vorliest.
Verwirrt streiche ich mir durchs Haar. Warum zieht er mich jedesmal in seinen Bann, sobald ich ihn anschaue? Es ist, als würde ich von da an nicht mehr klar denken können. Mir gefällt das nicht ...
Während Mrs. Delaney weiter über den abgedruckten Text auf Seite 163 sprechen will, schaue ich aus dem Fenster. Mit dem Kopf abgestützt auf meinem rechten Arm, schaue ich den Vögeln beim vorbeifliegen und den Blättern des Baumes, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, beim tanzen im Wind zu. Ein Gähnen entwischt mir. Ich habe die Nacht nicht sonderlich gut geschlafen und bin noch immer müde.
"Also dann! HÖRT ALLE AUFMERKSAM ZU! Ich erkläre es nur einmal."
Schreckhaft wende ich mich wieder zurück zu der strengen Chemielehrerin und spitze die Ohren. Sogar Ambers Trio, Castiel und der heimlich-unter-dem-Tisch-Zocker Armin scheinen ihr ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.
"Ich habe Gruppen zusammengestellt und ihr werdet gemeinsam als diese einen Vortrag zu einem bestimmten Thema halten. Dazu könnt ihr jegliche Hilfsmittel des Raumes miteinbeziehen und verwenden. Ihr könnt es aber auch nur theoretisch der Klasse vorstellen. Wie ihr denkt, wie es am sinnvollsten ist. Ich werde nun die Gruppen vorlesen. Es gibt keine Möglichkeit zu tauschen oder etwas dergleichen! Ich habe mir nicht umsonst die Mühe gemacht!"
Plötzlich starren sie fast alle mit aufgeregtem Blick an. In der Hoffnung, in keiner Gruppe zu landen, die ihnen nicht gefällt. Für mich wäre es der Horror in einer Gruppe mit Amber sein zu müssen. Bei dem bloßen Gedanken daran, fange ich innerlich an zu beten.
"Armin, Charlotte und Carla bilden die erste Gruppe."
Charlotte seufzt genervt, während Carla und Armin still bleiben und sich vermutlich ihren Part dazu denken.
"Die zweite Gruppe besteht aus Iris, Lysander und Alexy."
Alexy winkt Iris erfreut zu und Iris grinst zurück. Lysander macht einen eher neutralen Eindruck.
"Melody, Castiel und Kim, ihr seid Gruppe Drei."
Castiels Gesichtsaudruck bleibt fies und auch Melody und Kim verziehen ihre Miene. Melody eindeutig wegen ihrem unerfüllten Wunsch, mit Nathaniel zusammenzuarbeiten und Kim, weil sie weder Melody noch Castiel wirklich mag.
"Gruppe Vier: Kentin, Amber und Lisa."
Ich glaube, ich kippe vom Stuhl. Das darf nicht wahr sein!
"Ach", wendet Mrs. Delaney plötzlich ein und schenkt mir damit einen Funken Hoffnung, "das war meine alte Version. Amber, du tauschst mit deinem Bruder die Gruppen! Deine neuen Gruppenmitglieder sind Li und Rosalia. Ihr seid dann Gruppe Fünf."
Ich kann meine Erleichterung darüber nicht zurückhalten und schüttle Viola vor Freude am Arm. Diese hat zum Glück gerade pausiert mit dem Zeichnen und lacht über meine Reaktion.
"Viola und Peggy, ihr müsst als Zweiergruppe arbeiten."
Damit hat Mrs. Delaney alle Gruppen verkündet. Sie gibt uns die Anweisung, uns an einem Tisch zusammenzusetzen und sich so lange anständig zu verhalten, bis sie aus dem Lehrerzimmer mit den Materialien, für die einzelnen Gruppen, zurückkommt. Sie verlässt den Raum mit laut knallender Tür.
Ich schlage mein Buch zu, nehme meine Tasche und mache mich auf den Weg zum Tisch von ... Ja, von wem eigentlich? Kentin lächelt mich an, wobei Nathaniel seine Nase im Buch behält. Ich beginne mein Buch fester an mich ran zu drücken. Innerhalb von Sekunden muss ich jetzt entscheiden, wohin ich gehe. Überschreite ich dieses Zeitmaß, wird es komisch und mein Verhalten auffällig. Schließlich bewegen sich meine Beine, wie von selbst, zu Nathaniel. Melody hat gerade ihren Platz geräumt und mustert mich noch einmal schnell, ehe sie ihren Stuhl unfreiwillig mir überlässt. Ich gehe auf ihre Musterung nicht ein, indem ich sie einfach anlächle und mich neben Nathaniel setze. Als ich mein Buch nicht sonderlich leise auf den Tisch ablege, löst er sich aus seinem Lesebann und schaut mich an. Ich bin ihm gerade fast so nahe, wie ich es vor kurzem noch in der Bibliothek war. Seine Augen glänzen von dem hellen Lampenlicht im Raum und ein paar seiner blonden Strähnen sind in dem Moment vor diese gerutscht. Heimlich entzückt darüber schenke ich ihm ein freundliches Lächeln. Ich mag seine Frisur und Augenfarbe. Er lächelt zurück und schlägt sein Buch zu. "Wir sind also in einer Gruppe ...", merkt er an. In dem Moment lässt Kentin seinen Rucksack laut und deutlich auf den Boden fallen und fügt in einem ernst zunehmenden Ton hinzu: "Ich auch."
Nathaniel sieht ihn kurz an, ehe er sich wieder zu mir wendet. Kentins Gesichtsausdruck vermittelt mir, dass seine Nerven strapaziert sind, jedoch mache ich mir gerade keine Gedanken darum, was der Grund dafür sein könnte.
"Was denkst du, werden wir für Themen zur Auswahl bekommen?"
Gerade, als ich antworten will, betritt Mrs. Delaney wieder den Raum. Bepackt mit mehreren Arbeitsblättern.
Sie legt den Stapel auf ihrem Pult ab und erklärt den weiteren Verlauf: "Ich werde nun die Themen austeilen und ihr beginnt sofort damit, daran zu arbeiten. Es ist mir gleich, ob ihr erstmal überlegt, wer sich welcher Aufgabe zuwendet und was vorträgt oder alle die Texte durchlest und das dann entscheidet oder euch um Hilfsmaterialien kümmert oder, oder, oder ... Solange ihr ruhig bleibt und in einer leisen Stimmlage miteinander kommuniziert, könnt ihr machen, was ihr wollt."
Nach und nach verteilt sie die Themen. Da sie auf der anderen Seite des Raumes angefangen hat, werden wir unser Thema vermutlich als letztes kriegen. Mit Nathaniel in einer Gruppe zu sein, freut mich nicht nur, weil ich ihn seit neustem gerne um mir habe, sondern auch weil er in Chemie, wie in allen anderen Fächern, gut ist und weiß, was er tut. Ich hingegen bin eher eine Niete und von Kentin ganz zu schweigen. Vielleicht kann Nathaniel mir ja auch noch das Ein oder Andere beibringen.
Kentin steht plötzlich auf, nimmt seinen Stuhl und setzt sich gegenüber von uns hin. Nathaniel beobachtet jeden seiner Schritte und die beiden schauen sich schließlich an. Beide beginnen leicht ihre Stirn zu runzeln und Kentin schiebt sogar die Ärmel von seinem Hemd hoch, sodass man meinen könnte, er wolle seinen Bizeps betonen.
"Und hier ist euer Thema", spricht unsere Lehrerin und teilt uns die jeweiligen Blätter dazu aus, woraufhin sie sich dann an ihr Lehrerpult setzt.
Nathaniel will sich gerade die Materialien genauer anschauen, da schnappt Kentin sie ihm auch schon weg. Irritiert darüber, legt Nathaniel seinen Kopf schief in die Seite und schaut ihn prüfend an.
"Hast du Ahnung von Chemie?", fragt er skeptisch.
Kentin fühlt sich davon scheinbar direkt provoziert und gibt ihm einen finsteren Blick zurück. "Hältst du dich etwa für schlauer, als mich?"
"Das wollte ich damit gar nicht ausdrücken."
Das fängt ja gut an.
"Es war nur eine Frage aus reiner Neugier", fügt Nathaniel noch hinzu.
Kentin schnauft und konzentriert sich wieder auf die Arbeitsblätter. "Es geht, Herr Schülersprecher. Zufrieden?"
Nathaniel verdreht daraufhin die Augen und schüttelt mit dem Kopf.
"Ähm, Kentin", wende ich ein, "könntest du uns denn wenigstens verraten, welches Thema wir haben, wenn du schon alle Blätter in Beschlag nimmst?"
Seine grünen Augen blicken reflexartig in die Meinen, nachdem er mich erhört hat. "Klar!"
Mir fällt direkt auf, wie seine Stimmlage sich verändert hat. Er wirkt plötzlich viel besser gelaunt und sympathischer.
"Wir sollen ... Moment."
Nathaniel und ich warten darauf, dass er weiterspricht. Mit zusammengekniffenen Augen versucht Kentin anscheinend zu verstehen, was genau von uns verlangt wird. Nathaniel macht langsam einen genervten Eindruck.
"Kentin?!", frage ich nach.
"Ja, ähm ..."
Schließlich scheint Nathaniel genug zu haben und reißt ihm die Blätter einfach aus der Hand.
"HEY!"
"RUHE!!!", schreit Mrs. Delaney als Rückmeldung auf den Lärm, den Kentin erzeugt hat. Er hat sich erschrocken bei ihrem Gebrüll und seine Haltung verkleinert sich etwas. Er legt seine Arme auf dem Tisch ab und schaut Nathaniel an. Letzteres tue ich ihm gleich.
"Wir müssen die Wirksamkeit von konzentrierter Schwefelsäure in Verbindung mit anderen Stoffen, der Klasse veranschaulichen. Auf den Blättern sind einige Informationen zu Schwefelsäure angegeben und Gedankenanregungen dazu, wie wir die Verbindung mit anderen Stoffen am besten umsetzen. Ich hätte da auch schon einen Vorschlag, was wir davon nehmen."
Gespannt höre ich mir seine Erklärung darüber an, dass dieses Experiment auf eigene Gefahr ist und wir extrem vorsichtig mit den Chemikalien sein müssen. Zustimmend nicke ich ihm die ganze Zeit zu. Während er redet, schaut er auch größtenteils nur mich an und ignoriert Kentin praktisch. Dieser hat sich mittlerweile auf einem Arm gelangweilt abgestützt und gähnt.
"Wenn wir alles richtig machen, entstehen Blitze im Wasser?!", wiederhole ich erstaunt Nathaniels letzten Satz.
Er lächelt mich an. "Genau!"
"Okay ... Und was brauchen wir nun dafür alles?"
Er beginnt, die nötigen Utensilien aufzuzählen: "Ein Reagenzglas, ein Becherglas, eine Reagenzglashalterung, Einmalpipetten und einen Spatel. An Chemikalien brauchen wir natürlich die konzentrierte Schwefelsäure, Ethanol und Kaliumpermanganat."
"Ethanol?!", fragt Kentin.
"Brennspiritus", antworte ich ihm. Nathaniel nickt mir diesmal zustimmend mit einem Lächeln zu.
Kentin rafft sich auf, streckt sich kurz und schlägt vor: "Alles klar. Also, Schülersprecher, du arbeitest die Informationen aus den Arbeitsblättern heraus und Lisa und ich reservieren die Materialien für den Versuch?"
"Was höre ich da?" Auf einmal steht Mrs. Delaney hinter Nathaniel und mir, mit verschränkten Armen hinter dem Rücken. "Ihr wollt also mit Chemikalien arbeiten?"
"Ja, ist Ihnen das recht?", fragt Nathaniel noch einmal vorsichtshalber nach.
Mrs. Delaney stimmt ohne weitere Zögerungen zu. "Allerdings möchte ich nicht, dass du, Kentin, dich in den Raum mit den Chemikalien und Geräten begibst. Ich hätte es lieber, wenn Nathaniel das machen würde."
"Aber, warum?! Ich kann das genauso gut!"
"Ich habe da einfach mehr Vertrauen in ihn. Nathaniel, würdest du eben mit Lisa die benötigten Utensilien für euer Experiment zurücklegen?"
Nathaniel stimmt zu und versichert ihr, dass alles unbeschadet bleibt. Sie gibt ihm ihre Schlüssel für den Lagerraum, gegenüber vom Biologie- und Chemieraum und wir stehen auf, um dorthin zu gehen.
"Und was soll ich solange machen?", fragt der sichtlich genervte Kentin.
"Du kannst ja das machen, was du mich machen lassen wolltest", grinst Nathaniel. "Komm, Lisa."
Ich folge ihm raus aus dem Raum. Er öffnet die Tür zum Lager und kurz danach stehen wir zwischen allerlei Geräten und mehreren höchstgefährlichen Chemikalien.
"Mrs. Delaney scheint dich zu mögen", merke ich an.
Nathaniel zuckt mit den Schultern. "Ich denke das liegt einfach daran, dass ich der Schülersprecher bin."
Er beginnt sich umzuschauen. Er ist so groß! Mit Leichtigkeit kommt er an die oberen Abschnitte der Regale dran, für die ich mir erstmal eine Leiter besorgen müsste. Nachdenklich und mit prüfendem Blick zupft er an seiner marineblauen Krawatte. Dabei fällt mir auf, dass sein weißes Hemd komplett knitterfrei ist. Keinen einzigen kann ich ausfindig machen! Kentins Hemd ist stets voll davon. Dabei muss man aber auch bedenken, dass beide völlig andere Typen sind und Nathaniel sein Hemd auch zugeknöpft trägt und Kentin seins offen.
Nathaniel entdeckt die konzentrierte Schwefelsäure und überreicht sie mir mit Vorsicht. Dabei berühren sich kurz unsere Fingerspitzen. "Ähm", platzt es förmlich aus ihm heraus, "E-Entschuldigung."
"Es ist doch nichts passiert", beruhige ich ihn mit einem leisen Lachen in der Stimme.
Er zieht seine Augenbrauen zusammen und dreht sich schnell wieder um, um sich weiter umzusehen. Ich will ihm helfen und begebe mich in die andere Ecke des Raumes. Auf einmal merke ich, wie mein Fuß beim Gehen an etwas hängen bleibt. Panik durchfließt innerhalb von Millisekunden meinen ganzen Körper und ehe ich hinfalle, schreie ich nach Nathaniel. "NATH-"
Die konzentriere Schwefelsäure fest umklammert, werde ich aufgefangen. Nathaniels Arme sind von vorne um mich geschlungen und ich vernehme seinen Geruch, ebenso wie seine Körperwärme. Er muss gehört haben, wie ich hängen geblieben bin, da dabei ein Geräusch entsprungen ist und er konnte noch schnell genug reagieren.
"A-A-Alles klar?"
Mir wird wieder ganz warm im Gesicht. "Ja ... Danke!" Vorsichtig stelle ich mich wieder aufrecht hin. "Der Chemikalie ist zumindest nichts passiert, das ist das Wichtigste!"
"Das war echt knapp", bemerkt er mit roten Wangen. Ihm muss gerade genauso heiß sein, wie mir.
"Verdammt knapp!", lache ich unsicher und schaue nach dem Gegenstand, der mich beinahe zum Fallen gebracht hat. Der Stiel eines umgekippten Besens.
"Ich bin ganz schön ungeschickt, um darüber zu fallen ..."
Nathaniel schüttelt mit dem Kopf und hebt den Besen wieder auf. "Nein, du bist nicht Schuld. Außerdem hast du da einen Pott Schwefelsäure im Arm, die dir auch ohne weiteres den Blick auf den Boden versperrt." Er dreht sich wieder zu mir und lächelt mich schüchtern an. Dabei spüre ich wieder die Wärme in meinem Gesicht. Ich muss ganz schön lächerlich aussehen. Gefühlt, bin ich gerade rot wie eine Tomate.
Nachdem er alle nötigen Materialien gefunden hat, übernimmt er die Verantwortung für die ganzen Geräte und ich noch für die zwei weiteren Chemikalien. Behutsam gehen wir zurück zu unserem Teampartner Kentin und der restlichen Klasse. Mrs. Delaney schließt die Sachen für uns weg, damit sie auch am Tag der Präsentation da sind. Anschließend begeben Nathaniel und ich uns zu Kentin zurück, der bereits ein Blatt aus seinem Collegeblock mit Informationen gefüllt hat. Wir setzen uns hin und beginnen damit, das Versuchsprotokoll aufzuschreiben, indem Nathaniel mir alles bis hin zur Durchführung diktiert und ich versuche meine schönste Handschrift auszupacken.
Hin und wieder lächeln wir uns an und lachen, wenn ich etwas ganz anderes verstehe, was er mir eigentlich gesagt hat.
Ich blende dabei alles andere um mich herum aus. Das Ganze bewegt sich in eine ziemlich offensichtliche Richtung. Ich sollte mir nichts vormachen ... Ich bin drauf und dran für den schüchternen und unsicheren Nathaniel, unseren Schülersprecher, Gefühle zu entwickeln.
Aber ... Aber irgendwie harmonieren wir auch. Das habe ich in dieser Chemiestunde gemerkt.

Der unnahbare Schülersprecher? | Sweet Amoris - Nathaniel FF [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt