2012
-986-
Es war der Tag an dem unsere graue Welt wieder Farbe annahm.
Sie war noch jung, 22 Jahre.
Sie musste ihr Studium als Psychiaterin abbrechen als ihre Mutter erkrankte.
Tag und Nacht schuftete sie in einer Bar. Der Bar, in der Felipe sie kennengelernt hatte. Er brachte sie mit nach Hause.
Sie sollte meine Therapeutin werden und egal wie sehr ich mich innerlich dagegen sträubte, stimmte ich dem zu.
Ihre Augen strahlten eine bestimmte Wärme aus und man fühlte sich auf Anhieb wohl bei ihr.
Lorena.
Die Frau, die mir zu meinem ersten Lächeln seit Jahren verholfen hatte.
Die Frau die Felipes kaltes Herz wieder auftaute.
Ich war 14, jung, nicht blöd.
Ich wusste dass Felipe sie mochte. Weshalb ich in erster Linie die Therapie über mich ergehen ließ.
Meine Skepsis am Anfang, wurde über den Haufen geworfen als wir unsere erste Sitzung in meinem Zimmer hatten.
Sie erwartete nicht von mir, mich zu öffnen und versuchte auch gar nicht erst Wörter aus mir zu pressen.
Sie erzählte von sich. Von dem was sie bewegte, was sie alles erlebt hatte.
Und ich hörte zu. Gefesselt von ihren Geschichten und ihrer leidenschaftlichen Art sie zu erzählen. Ich sah es nicht als wirkliche Therapie an, ich freute mich immer darauf sie bei uns zu haben.
Einmal, erwischte ich sogar wie Felipe am Türrahmen stand und jedes ihrer Worte in sich aufnahm. Selbst ein blinder, hätte gesehen, dass die beiden mehr als nur verliebt ineinander waren.
Lorenas Besuche wurden immer häufiger und sie brachte uns dazu wieder gemeinsam etwas zu unternehmen. Wie ein Puzzle fügte sie uns wieder zusammen.
Sie brachte wieder Leben ins Haus und das erste mal als ich wieder lächelte, war während wir alle gemeinsam auf der Couch saßen.
Im Hintergrund lief der Animationsfilm Cars aber es war nicht das was mich zum lächeln brachte. Sondern die Tatsache, dass Felipe langsam zum alten wurde.
Die kalte Maske die er immer getragen hatte, fiel.
Und ein Riss machte sich in meiner mühsam aufgebauten Mauer auf.2012
-988-
Ich aß wieder mehr und konnte langsam ohne Medikamente einschlafen. Falls ich wieder einer meiner Alpträume hatte, schrieb ich sie auf und jedes Blatt verbrannte ich einzeln.
Etwas was mir Lorena geraten hatte.
Die Beziehung von ihr und Felipe vertiefte sich von Tag zu Tag immer mehr. Bis sie beide schließlich ihre Gefühle eingestanden.
Bevor Lorena sich in sein Herz schlich, schien es so als würde er die ganze Last alleine auf seinen Schultern tragen. Nun hatte er einen Partner der ihm die Last abnahm.
Ihre aufopferungsvolle und verständnisvolle Art, war das was sie zu einem der schönsten Menschen in meinen Augen machte.
Sie unterstützte uns, wo sie nur konnte und mit jedem Monat der verging, fühlte ich mich leichter.
Als würde ich nicht mehr ertrinken und endlich wieder frei atmen können.
Und als Lorenas Mutter an Krebs starb, fiel sie nicht wie andere Menschen in ein tiefes Loch ohne Ausweg. Sie baute sich selbst wieder auf und machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte.
Ich bewunderte sie dafür.
Es war ein Wendepunkt für meine Brüder und mich als sie bei uns einzog.
Es fühlte sich plötzlich wieder natürlich an gemeinsam am Tisch zu sitzen und zu lachen.
Es fühlte sich so an, als hätte ich endlich wieder eine Familie.
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Mute. |✔
Humor♧Das 3. Buch der Monteiro-Reihe.♧ 》18.03.16 #1 in Jugendliteratur《 》11.01.17 #1 in Humor《 Xavier Monteiro war stumm. Und das seit zehn Jahren. Sein Kopf steckte immer in dem schwarzen Buch, in welches er ununterbrochen schrieb. Aber keiner wusste...