Epilog

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"Jolene? Bist du fertig?" Fragte mich Xavier als ich mich in seinem Badezimmer schminkte.
"Ja, komme gleich." Antwortete ich ihm und packte mein Make-up in meine Tasche.
Wir hatten vor in eine Vorlesung zu gehen, die der Drama- und Literaturkurs organisiert hatten.
Dort wurden Gedichte, Stücke und auch andere selbstgeschriebenen Werke vorgetragen und so gut wie jeder konnte mitmachen.
"Okey lass mich noch erst Baby Joe besuchen gehen bevor wir aufbrechen." Sagte ich und lief bereits aus Jays und seiner Wohnung.
Es war praktisch, dass Xavier, Jay, Kelsey, Mel, Alec und Sandro alle in dem selben Haus und in derselben Etage wohnten.
Xavier folgte mir aus der Wohnung und ich betätigte die Klingel.
Die Tür wurde von Alec geöffnet, der das Baby gerade auf dem Arm hielt.
"Hallo Jolene." Grüßte ich das Baby und nahm es Alec ab, ohne auf ihn zu achten.
"Ihr Name ist nicht Jolene." Kam es schon zum hundertsten Mal genervt von Alec.
"Halt die Klappe." Gab ich von mir bevor ich mich wieder auf Baby Jolene konzentrierte.
"Alec? Hast du Helen schon etwas zu essen gemacht?" Rief Mel aus dem Wohnzimmer.
"Hör auf sie Helen zu nennen, sie heißt Jolene!" Antwortete ich für Alec, der einfach nur seinen Kopf schüttelte.
Mel kam nun auch in den Flur.
"Oh Hi Joe, Hi Xavier." Grüßte sie uns.
"Hey." Grüßte ich sie zurück, während Xavier ihr ein Lächeln schenkte.
Auch, wenn er nun sprach, war er trotzdem eher ruhiger und redete nur dann wenn es nötig war.
Gewohnheit würde ich mal sagen.
"Okey, wir sollten jetzt lieber gehen, sonst kommen wir noch zu spät zur Vorlesung. Ciao Leute und Ciao Jolene." Verabschiedete ich mich und Mel rollte mit einem leichten Lächeln ihre Augen.

Die Vorlesung fand im Theaterraum des Colleges statt und Xavier und ich setzten uns zu Aaron und Dakota, die ebenfalls gekommen waren.
"Hey Leute." Grüßte ich beide und setzte mich neben Dakota.
"Hey." Kam es von ihr freundlich zurück.
Die beiden waren jetzt seit einem halben Jahr ein Paar und Aaron gab immer noch bei jedem an, dass er endlich 'das Mädchen seiner Träume' bekommen hatte.
Bitch ich bin mit Xavier über ein Jahr zusammen und nicht mal ich gib so an.
Okey... vielleicht doch...etwas...

Die Vorlesungen fingen an, weshalb wir unsere Unterhaltungen einschränkten.
Wenn ich sagen würde, dass es total spannend war, würde ich lügen.
Aaron, Dakota und ich waren halb am Schlafen während Xavier gespannt zuhörte. Nerd.
Nach zwei qualvollen Stunden, kam endlich die Durchsage auf die ich gewartet hatte.
"-Und der Nächste ist Xavier Monteiro." Kündigte Mrs. Brown an, die Leiterin des Dramaclubs.
Xavier sah schockiert und verwirrt zugleich aus und sein Blick wanderte automatisch zu mir.
"Hier, ich habe deine fünf Bücher mitgebracht, aus denen du vorlesen kannst." Sagte ich mit einem unschuldigen Lächeln und nahm die Bücher aus meiner Tasche.
Xavier nahm sie mir ungläubig ab.
"Ich würde dir die Seite 3474 im fünften Buch empfehlen." Sagte ich und schlug die Seite auf, in der ich vorkam.
Als Xavier dann realisierte, dass ich es schon im Voraus geplant hatte, schüttelte er seinen Kopf und sah mich mit einem 'Dein Ernst?' Blick an.
"Xavier Monteiro?" Las die Lehrerin wieder vor.
Xavier legte die Bücher wieder in meine Tasche. "Einen Moment bitte." Sagte er dann etwas lauter und stand auf.
Anstatt aber zur Bühne zu laufen, lief er aus dem Saal.
Ich sah ihm verwirrt hinter her.
Gut, es war vielleicht nicht meine beste Idee...
Wenige Minuten später kam er wieder mit einem schwarzen Buch in seiner Hand.
Es war das sechste, welches er mich unter keinen Umständen lesen lassen wollte.
Mrs. Brown überreichte ihm den Mikrofonständer.
Er setzte sich auf den Stuhl und richtete sich das Mikrofon auf seine Höhe ein. Man konnte ihm seine Nervosität ansehen und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich schlecht, ihn so überfallen zu haben. Doch dann übernahm wieder die Aufregung, endlich etwas aus seinem sechsten Buch zu hören.
Er klärte sich kurz den Hals, bevor er eine Seite aufschlug und anfing zu lesen.

'Mit jeder Sekunde, die ich an ihrer Seite verbrachte, verliebte ich mich immer mehr in sie.
In ihre unbeschwerte Art.
In ihre Lebensfreude.
In ihre Großmütigkeit.
Mit jeder Sekunde, in der ich nicht bei ihr sein konnte, sehnte sich mein Herz nach ihr.
Nach ihrer fragilen Hand in meiner.
Nach ihren sanften küssen auf meiner Wange.
Nach ihrem warmen Lächeln, dass meine Welt stoppen ließ.
Man sagt wenn man die wahre Liebe findet, dann spürt man es.
Und genau das fühlte ich, wenn ich sie ansah.
Ich fühlte es in jeder Faser meines Körpers,
in jeder einzelnen Vene,
in jedem Atemzug den ich machte.
Ihre Berührungen brannten auf meiner Haut und auch wenn sie es nicht wusste, war sie diejenige die mich vor dem Ertrinken gerettet hatte.
Sie war diejenige, bei der ich all meine Sorgen vergessen und mich in dem Moment verlieren konnte.
Ich fühlte mich leichter, wenn sie bei mir war, schwerelos.
Es war wie als wäre ich unter ihrem Bann,
denn mit jedem Atemzug den sie machte, raubte sie mir meinen.'

Er sah auf als er den letzten Satz vorgelesen hatte und ich hielt den Atem an.
Einzelne Tränen rollten meine Wange runter, während alle anderen aufgestanden waren und klatschten.
Xavier bedankte sich bevor er wieder zurück zu mir lief.
Meine Knie gaben leicht nach als ich mich vor ihn stellte.
Er wischte mir meine Tränen weg und schenkte mir ein warmes Lächeln.
"Tut mir leid." Sagte er als er mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr strich.
Ich sah ihn nur verwirrt an, weil ich meiner Stimme nicht traute.
"Ich habe schon wieder vergessen deine coole Aura zu erwähnen." Erklärte er, weshalb ich auflachte.
"Ich verzeihe dir." Gab ich schmunzelnd von mir.
"Gut, denn ich bin an der Reihe sauer auf dich zu sein." Sagte er und versuchte sich sein Lächeln zu unterdrücken.
"Dann muss ich dich wohl wieder versüßen." Antwortete ich gespielt schwermütig, bevor ich ihn etwas zu mir zog und küsste.

Dankeschön für eure ganzen Votes und Kommentare, sie bedeuten mir wirklich viel. ♡
& es sind bereits neue Bücher in Planung, aber dazu werde ich dann später genaueres sagen. :)
Bis dann Bitchachos.

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