Kapitel 46

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2015

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Normalerweise fuhren Jay und ich nach der Arbeit in der Firma direkt wieder Heim, weil wir beide dort noch nicht viel machen konnten.
Ich kümmerte mich meistens um die Technik und wenn das erledigt war, hatte sich die Arbeit für mich getan.
An dem Tag aber entschieden wir uns davor noch ein Kaffee zu holen, weil wir ohne, die sechs Stunden Fahrt zurück nicht aushalten könnten und am Abend auch noch eine Geburtstagsfeier stattfand.
Es war ein kleines, unscheinbares Café, in welches wir reingingen.
Ich sah mich etwas um bis mein Blick dann auf das Mädchen hinter dem Tresen fiel.
Ich konnte nicht mehr wegsehen.
Ihre Augen schienen mich gefangen zu halten. Sie waren in einem tiefen blau die eine gewisse Wärme ausstrahlten.
Es war leicht sich in ihnen zu verlieren und man bekam das überwältigende Gefühl, in ihnen ertrinken zu können.
Ihr blondes Haar fiel um ihr schönes Gesicht und ich musste mich zwingen meine Augen von ihr abzuwenden.
Jay hatte bereits unsere Bestellung aufgegeben und ich versuchte überall hinzusehen, nur nicht auf sie.
Ich hatte Angst, dass sie schlecht von mir denken würde, wenn ich zu lange starrte.
Ihr Blick brannte die ganze Zeit über auf meinem Seitenprofil während ich krampfhaft ein Gemälde ansah.
Sie überreichte uns die Getränke und ich wollte mich zu gerne bei ihr bedanken.
Es war ein komisches Gefühl.
Ich hatte seit langem nicht mehr den Drang gehabt, irgendwas zu sagen, da ich es bereits gewohnt war.
Es war meine Bestrafung, die mir helfen sollte die Schuldgefühle, die Tag für Tag an mir nagten, zu vermindern.
Ich sah sie noch ein letztes Mal kurz an als wir draußen standen und ins Auto stiegen.
Mir war klar, dass es das erste und letzte Mal war, dass ich auf sie traf und ich wollte mir jedes Detail, ihres Gesichts einprägen.
Auch wenn mich das Bedürfnis bedrückte, sie wiederzusehen, würde ich wahrscheinlich kein zweites Mal in das Café gehen.
Was würde sie von mir denken?
Sie würde mich wohl für Arrogant und hochnäsig halten, weil ich nicht mit ihr redete und mich nicht bedanken konnte.
Den ganzen Abend über benebelte sie mir meine Gedanken und ich wusste noch nicht mal wie sie hieß.

"Oh mein Gott! Er hat von mir geschrieben!" Kreischte ich in meine leere Wohnung und sprang vor Freude auf. Mein ganzer Körper füllte sich mit Wärme aber der Glücksmoment wurde schnell von Trauer eingeholt und mein Herz fühlte sich wieder schwer an als ich an Xavier dachte.
Es wurde definitiv Zeit meinen Freund wieder zurück zu holen.

Ohne weitere Überlegungen, rannte ich in mein Zimmer um mir ein Rucksack zu packen.
Ich schmiss alles Mögliche was ich brauchen konnte rein und legte am Schluss noch vorsichtig die Bücher oben drauf.
So könnte ich im Bus noch die Bücher fertiglesen oder zumindest versuchen sie fertig zu lesen.
Gerade als ich aus der Tür laufen wollte, fiel mir auf, dass ich ein wichtiges Detail vergessen hatte.
Ich wusste nicht wann der nächste Bus fuhr und hatte auch noch kein Ticket.
Mein Blick fiel auf die Wanduhr.
01:46 Uhr.
Fuck.My. Life.
Ich legte meinen Rucksack wieder ab und setzte mich niedergeschlagen mit meinem Laptop ins Wohnzimmer um ein Ticket zu buchen.
Warum habe ich kein Privatjet?

Der frühste Bus fuhr um halb 7, also hatte ich jetzt noch mehr Zeit die Bücher zu Ende zu lesen.
Schule und Arbeit mussten wohl ein Tag ohne meine coolness klarkommen.

Ich weiß das Kapitel ist mal wieder kurz geraten, aber hab momentan nicht wirklich viel Zeit, da die Lehrer uns die Woche mit Kurzarbeiten und Exen bombardieren. -.-

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