"Hey Grace." Sprach ich in den Hörer während ich zum Bus lief.
"Hello." Grüßte sie mich zurück.
"Und was geht so?" fragte ich weiter und überquerte die Straße.
"Ehm Caleb und ich sind gerade in Mel und Alecs neuem Apartment und helfen ihnen beim Einrichten. Kelsey und Jay sind irgendwie... verschwunden...
Alessandro ist uns etwas zu essen holen gegangen und Alec versucht Mel zu beruhigen, die sich die Seele aus dem Leib heult, weil der Farbton des Babyzimmers ihr etwas zu hell ist." Erzählte sie mit einem gestressten Unterton.
"Okey... ehm ich wollte eigentlich fragen ob du mir die genaue Adresse der Villa schicken könntest?"
Im anderen Hörer war erst mal nur herum Gekreische zu hören, weshalb ich einfach auflegte.
Wegen diesem Mädchen werde ich noch frühzeitig mein Gehör verlieren...Als ich dann im Bus saß, bekam ich die Adresse geschickt und bedankte mich schnell per Textnachricht.
Jetzt hatte ich noch sechs Stunden Zeit um das fünfte Buch zu Ende zu lesen. Ich mein, ich hatte drei Jumbo Tassen Kaffee und zwei Redbull getrunken, also würde ich das hoffentlich hinkriegen.
Wenn ich nicht davor schon an dem hohen Koffeingehalt in meinem Körper sterbe.
Ist das überhaupt möglich?
Ich schob die Frage einfach zur Seite als ich das Buch rausnahm und dort anfing zu lesen, wo ich aufgehört hatte.2015
-4001-
Calebs Vernarrtheit in seine Assistentin Grace, war kaum auszuhalten. Stundenlang beschrieb er ihre Erdbeer-blonden Haare und ihre leuchtend grünen Augen.
Er schien wie ausgewechselt und ich hatte seit Wochen kein anderes Mädchen an seiner Seite gesehen.
Er hatte zwar seine Player-Eigenschaften abgelegt, aber von seiner Arroganz konnte er sich dann doch nicht trennen.
Sonst wäre er ja auch nicht mehr Caleb.
Grace brachte eine neue Seite an ihm zum Vorschein, die noch keinem von uns bekannt war.
Der Womanizer hatte plötzlich nur noch Augen für ein Mädchen und versuchte alles sie von sich zu überzeugen.
Und egal wie sehr sich Grace am Anfang sträubte, lag es auf der Hand, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Wenn es nicht der Fall wäre, hätte sie den Job wahrscheinlich schon längst aufgegeben.
Während Melodie und Alec ihre Hochzeit planten und Grace und Caleb sich noch weiter ineinander verliebten, blies ich Trübsal. Natürlich war es schön all meine Brüder glücklich zusehen, es erfüllte mich zwar einerseits mit Freude, doch andererseits schwirrte mir immer wieder die Frage im Kopf herum, ob ich auch mal diese Liebe für jemanden verspüren würde und das wichtigste ob es erwidert werden würde.
Aber bleiben wir mal realistisch, wer könnte sich in einen Stummen schon verlieben?
Wünschte sich nicht jede Frau jemanden, der auch seine Gefühle eingestehen konnte? Der ihr die drei magischen Wörter sagen und ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte?
Es waren eben genau die Sachen, die ich einer Frau nie geben könnte.
Vielleicht gehörte ich ja zu den Menschen, die nie ein 'Happily ever after' haben würden.
Und auch wenn es so sein würde, hatte ich immerhin meine Familie, die sich immer weiter vergrößerte.Ich wischte mir die Tränen weg und packte das Buch wieder ein als ich am Ende meiner Reise und vom Buch war.
Von der Endstation aus, nahm ich ein Taxi.
Es war Zeit Xaviers Frage zu beantworten, wer sich denn in einen Stummen verlieben konnte.
Kleiner Tipp: Diejenige hätte eine Trophäe als coolste Person alive verdient.
Und nein, ich rede nicht von Jennifer Lawrence, sondern von mir.Das Taxi hielt vor einem riesigen Tor zu einem monströsen Anwesen.
Mir klappte förmlich die Kinnlade runter als ich ausstieg.
Die Größe der Villa war einschüchternd und ganz plötzlich war ich nervös.
Okey Jolene, es ist alles cool, du bist cool. Bloß kein Stress.
"Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?" Unterbrach eine männliche Stimme meinen Gedankengang.
"Ich ehm..." Ich drehte mich zu der Person und mir blieben die Wörter im Hals stecken. Vor mir stand Xaviers ältester Bruder Felipe.
Wir kannten uns zuvor zwar nicht persönlich aber ich hatte Bilder von ihm und seiner Frau gesehen und außerdem wusste ich seine halbe Lebensgeschichte durch die Bücher. "Ehm ich bin Jolene, ich wollte zu Xavier." Bekam ich dann doch noch raus und schenkte ihm ein unsicheres Lächeln. Sein Gesicht erhellte sich plötzlich. "Ich habe schon viel von dir gehört Jolene. Ich bin Felipe." Sagte er und streckte mir seine Hand hin.
Die Nervosität war wieder verflogen und ich schüttelte seine Hand.
"Freut mich Sie kennenzulernen."
Er lächelte als die Tore aufgingen. "Die Freude ist ganz meinerseits." Sagte er und nickte dann zum Gebäude. "Wollen wir?"
Wir beide liefen rein und ich versuchte nicht so offensichtlich zu staunen, aber mein dauergrinsen und meine geweiteten Augen verrieten mich wahrscheinlich.
Felipe sperrte die Eingangstür auf. "Xavier, hier ist jemand für dich!" Schrie er plötzlich und sein Lächeln war immer noch so unglaublich weit, dass es ein Wunder war, dass sein Gesicht nicht einriss.
Ich stellte meinen Rucksack kurz auf dem Boden ab als ich Schritte hörte.
Mein Herz hämmerte mir gegen meinen Brustkorb.
Konnte er nicht schneller laufen?
Ich hatte schon innere Blutungen, weil mein Herz so schnell schlug. Xavier lief endlich aus einem großen Raum, was wohl das Wohnzimmer war.
Kaum fiel sein Blick auf mich, weiteten sich seine Augen.
Ungläubig blickte er mich an.
Es verging eine Ewigkeit als er seine Stirn runzelte und kurz seine Augen schloss um sie dann wieder zu öffnen. "Willst du mich vielleicht endlich mal in den Arm nehmen?" Fragte ich ihn und Felipe lachte neben mir auf, bevor er Xavier und mich alleine im Eingangsbereich stehen ließ.
Xavier schüttelte sich ein letztes Mal überrascht den Kopf, bis ich es nicht mehr aushalten konnte und einfach auf ihn zu rannte.
Ich warf meine Arme um ihn und zog ihn in eine feste Umarmung. Sekunden später, legte er seine Arme schließlich auch um mich und hob mich hoch als er seinen Griff verstärkte.
"Ich liebe dich." Gab ich sanft von mir, so, dass es nur für seine Ohren zu hören war. Er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge und ließ mich dann langsam runter.
Mit einem warmen und gleichzeitig ungläubigen Lächeln musterte er mich. "Ich liebe dich Xavier." Wiederholte ich mich nochmal und sah ihm diesmal in seine Augen.
Er lachte glücklich auf und sah dann an die Decke, so als würde er dort oben jemandem danken bevor er wieder zu mir sah und seine Lippen auf meine legte.
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Mute. |✔
Humor♧Das 3. Buch der Monteiro-Reihe.♧ 》18.03.16 #1 in Jugendliteratur《 》11.01.17 #1 in Humor《 Xavier Monteiro war stumm. Und das seit zehn Jahren. Sein Kopf steckte immer in dem schwarzen Buch, in welches er ununterbrochen schrieb. Aber keiner wusste...