Luke hat getobt, als Carrick und ich zurückkamen, aber ich konnte ihn beruhigen, obwohl es nicht so einfach war. Zum Ende hat er mir nur ins Gesicht gesehen und nachdem er dann wusste, wo ich mit Carrick war, war er milder gestimmt. Trotzdem habe ich nun auch in Washington ständig Luke als Schatten bei mir, sonst bekomme ich wohl ein Problem.
Der Anblick meines alten Wohnortes, das schäbige, wenn auch ordentliche Innere des Trailers, der muffige Geruch, der sich nicht geändert hat seit meinem Weggang – all das hat bei mir Erinnerungen hochkommen lassen, die nicht wirklich angenehm sind. Auch Carrick hat es nicht kalt gelassen, er sah grau im Gesicht aus und ich hatte Angst, er würde wieder Herzprobleme bekommen. Wir waren nur ein paar Minuten dort, bevor wir schweigend zurückgefahren sind.
Als wir hier ankamen, hat Carrick meine Hand gedrückt. Komischerweise war es diese kleine Geste, die mir mehr zeigte als Worte, wie sehr er davon mitgenommen war.
Kurz nach dem Essen, Carrick und ich sitzen im Wohnzimmer, er liest die Vertragsentwürfe, ich gehe meine Emails durch, klingelt es und Maria kommt zu mir, mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand. Bezeichnenderweise sind es gelbe Rosen, was klar macht, von wem der Strauß kommt. Dazu muss ich nicht mal die Karte lesen, Untreue kann mir derzeit nur einer unterstellen, und das wäre ja nicht das erste Mal.
Carrick sieht erstaunt auf und ich nehme die Karte aus dem Strauß und bitte Maria, diesen ins Wasser zu stellen.
Auf der Karte steht nur Rose Smith. Offensichtlich ist mein Ausflug in den Trailerpark nicht unbemerkt geblieben und Christian will mich mit seinem – durchaus unnützen Wissen, Rose Smith hat nie wirklich existiert – erpressen. Was will er damit bezwecken, wenn er mir meinen früheren Namen, aus Schutz genau vor seinen Repressalien angenommen, mitteilt? Ich schäme mich dafür nicht.
Ich nehme das Telefon, während ich Carrick die Karte reiche, er hat heute die Geschichte von Rose Smith gehört und er sieht grimmig auf die zwei Worte, während ich meinen Floristen anrufen.
Ich bestelle einen Strauß Narzissen und gelbe Nelken und bitte darum, dass er morgen zu Christian geliefert wird, ohne Karte.
„Warum Narzissen und Nelken?", fragt Carrick erstaunt und ich muss lächeln.
„Weil er sehen soll, dass ich Eitelkeit und Egoismus bei ihm durchaus kenne und ihn verachte. Wenn er mir Blumen mit Bedeutung schickt und mir Untreue unterstellt, kann ich ihm doch auch eine Botschaft übermitteln."
Carrick nickt und zieht sich dann zurück, aber ich fühle unruhig und werde nicht schlafen können. Zuviel ist passiert und noch immer bin ich mir nicht sicher, ob ich das alles schaffe. Ich schreibe also Sylvester noch eine Mail und bitte ihn, Taylor genauer im Auge zu behalten. Christians loyalster Mitarbeiter wird nicht untätig bleiben. Vielleicht bekommen wir dadurch eine kleine Vorwarnzeit, wenn er wieder etwas plant oder über seine nächsten Schritte.
Dann gehe ich in Teds Zimmer, nehme mir einen seiner Teddys und lege mich auf das schmale Bett. Immer wieder muss ich mir bewusst machen, dass ich alles für ihn tue, und dafür, dass wir frei und ohne Lügen leben können. Ted soll nicht immer Schutz brauchen oder irgendwann mit den Unwahrheiten über meine vermeidlichen Taten konfrontiert werden.
Und Carrick macht mir, alleine durch seine Anwesenheit, überdeutlich klar, dass Ted auch ein Anrecht auf Familie hat. Er gehört auch zur Familie Grey, wenn mir das auch noch ein ungutes Gefühl in der Magengegend beschert. Ich weiß, wie es ist, niemanden zu haben, an den man sich wenden kann und will nicht, dass es ihm auch mal so geht.
Die Tatsache, dass er dann auch zwangsläufig Kontakt zu seinem Vater bekommen wird, verdränge ich bewusst, obwohl mir klar ist, dass Ted einen Vater braucht. Wird Christian ihn irgendwann lieben? Und werde ich das akzeptieren können? Mich hat er auch geliebt, und was hat es mir gebracht? Ich habe einfach Angst davor, dass Ted genauso enttäuscht und verletzt werden könnte, wie ich.
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50 Shades of Desire
FanfictionNach dem Vorfall mit Hyde läuft alles aus dem Ruder. Ana gerät in eine Intrige, die dafür sorgt, dass ihr Leben in Trümmern liegt und sich sogar Christian von ihr abwendet. Ohne Hoffnung auf eine Zukunft kommt Hilfe von einer unerwarteten Seite. Und...