Handgreiflichkeiten

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Taylor hat diesmal gute Arbeit geleistet, Mia kommt mit Stacy und Carrick aus Washington im Jet von Lincoln Timber zurück. Ich wurde sofort über dessen Landung informiert und da ich bisher Elena nicht erreicht habe – die werde ich morgen in Aspen persönlich zur Rede stellen, obwohl ich noch keine neuen Informationen habe – werde ich mir Mia vorknöpfen.

Gleich nach der Landung hat sich mein Mitarbeiter an das Fahrzeug gehängt und ich wurde informiert, dass sie Carrick im Hotel abgesetzt haben.

Stacy Lincoln hat Mia dann zu ihr nach Hause begleitet und ist noch dort. Und ich bin nur noch Meter vom Haus entfernt und koche vor Wut.

Wie kann sie diese Frau auch noch mit zu sich nehmen? Ich werde mit dieser Hexe reden und danach ihre Überreste meiner Mutter vorwerfen. Sie wird noch heute ihre Beziehung zu Carrick beenden, sonst werde ich sie vernichten, egal, was es mich kostet.

Mittlerweile bin ich bereit, Risiken einzugehen – aber sie hat ihre Firma und ihr Privatleben gut geschützt. Ähnlich wie ich bietet sie keine Angriffsfläche und hält an Lincoln Timber den Großteil der Aktien, so dass eine feindliche Übernahme nicht möglich ist.
Und bei ihrer kleinen „Wir-retten-die-Welt"-Firma, oder dem Müttergenesungswerk, wie Ros es abfällig nennt, ist es genauso – hier ist sie noch vorsichtiger. Kein Mitarbeiter, den wir nicht versucht hätten, abzuwerben. Wir haben nur Absagen oder Schweigen erhalten. Dafür zolle ich ihr widerwillig und zähneknirschend Respekt – sie hat loyale und zufriedene Angestellte.

Aber immerhin wird sie mir jetzt nicht mehr ausweichen können – und auf Mia bin ich so sauer wie noch nie. Wie kann sie es wagen, sich so offen mit dieser Frau zu zeigen, die meiner Mutter schadet?

Hat sie vergessen, was Grace alles für uns getan hat? Wie sich Grace in den letzten Jahren um sie gekümmert hatte, wenn sie wieder Panikattacken oder Angstzustände hatte? Und jetzt hält sie zu Carrick und dieser Hexe?

Als Taylor in die Einfahrt einbiegt, sehe ich eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben und Luke Sawyer steht mit einem grimmigen Gesicht daneben. Ich würde ihn am liebsten so lange in die Mangel nehmen, bis er mir meine offenen Fragen beantwortet – und ärgere mich über diesen Gedankengang.

„Reden Sie mit diesem Hilfs-Sheriff, Taylor, und halten Sie ihn vom Haus fern. Diesmal wird mir keiner ausweichen", blaffe ich und Taylor nickt grimmig.

Auch er ist ziemlich genervt von der Situation und unseren erfolglosen Bemühungen, Stacy Lincoln näher zu kommen.

Als ich aussteige, wirft mir Sawyer einen Blick zu, als wäre ich ein Schwerverbrecher. Ich beachte ihn gar nicht und stürme zur Haustür, aber allein dieser Blick nährt meine Wut und vor allem mein Gefühl der Unkenntnis, während Taylor neben dem Wagen stehen bleibt und ungewohnt angespannt wirkt.

Warum tun alle Menschen aus dem Dunstkreis dieser Witwe so, als wäre ich der Antichrist? Was hat sie den Leuten nur erzählt?

Ich klingele und trommele unruhig mit meinen Fingern gegen meinen Oberschenkel. Ich habe keine Ahnung, was ich erwarten soll, und keiner öffnet, obwohl ich durch das Milchglas eine Bewegung sehe und ja offensichtlich ist, dass Mia zu Hause sein muss. Außerdem steht Ethans Auto in der offenen Garage, also sollten die beiden lieber nicht ignorieren, dass ich auch hier bin.

Erneut drücke ich die Klingel, aber mein Geduldsfaden ist spinnwebendünn.

Ich hämmere gegen die Tür.

„Mia, ich weiß, dass du da bist. Mach verdammt nochmal auf!", brülle ich und tatsächlich öffnet mir meine Schwester – blass und mit mehr als nur einem besorgten Gesichtsausdruck – die Tür.

50 Shades of DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt