Mia ist kalkweiß und starrt mich an, als hätte ich Hufe und Hörner.
Seufzend lässt sich Carrick auf das Sofa sinken und zuckt mit den Schultern.
„Ana, das war nicht nötig. Ich brauche keine Hilfe in dieser Sache."
Ich beachte Mia gar nicht, sondern wende mich Carrick zu.
„Doch! Soweit musstest du nicht gehen, du hättest einfach eine persönliche Beziehung verneinen können. Du bist ein alter, sturer Mann, der unbedingt Abbitte leisten will. Und die Ärzte waren deutlich, du sollst dich schonen!"
Herrje, wie konnte das passieren? Ich stehe hier und sorge mich um meinen Ex-Schwiegervater, der mir vor acht Jahren mit einem eiskalten Gesichtsausdruck die Scheidung aufgezwungen hat, damit ich mein Kind überhaupt in Freiheit zur Welt bringen konnte.
Aber im Grunde war das alles Elenas Schuld. Elena und Hyde. Zwei Menschen, die keinerlei Mitleid verdient haben, und ich kann nur noch Elena zur Rechenschaft ziehen.
„Abbitte?", kommt es mit einem schrillen Unterton von Mia und sie starrt mich immer noch an, die Hände zu Fäusten geballt, während sie beginnt, zu zittern.
Ich seufze, kleinere und größere Katastrophen sind mir mittlerweile in jeder Stimmungslage bekannt, und gehe zur Hausbar, wo ich Mia einen Brandy eingieße, Lincs Hilfsmittel in allen Lebenslagen.
Als ich mich ihr nähere, weicht sie vor mir zurück, als hätte ich die Pest.
Carrick steht auf, nimmt ihren Arm und zieht sie zu sich zur Couch, ich reiche ihm das Glas und grinse schief.
„Ich werde dich nicht vergiften, Mia."
Sie sieht mich kurz an und dann ihren Vater, der ihre Hand hält, bevor sie einen großen Schluck Brandy nimmt.
„Ich nehme an, ihr habt keine Affäre. Wer ist Stacy Lincoln?", fragt sie dann, ihre Stimme zittert leicht und ich setze mich ebenfalls.
Es war ein langer Tag und ich will nur noch ins Bett, aber das hier hat Priorität. Ich habe den Erfolg von allem in die Hände der Frau gelegt, die denkt, ich hätte sie entführen lassen.
„Ich bin Stacy", gebe ich offen zu und Mia zieht scharf die Luft ein.
„Ja", bestätigt Carrick und dann schweigen wir, während Mia diese Tatsache versucht zu verdauen.
„Und du arbeitest für sie?", wendet sie sich an Carrick, der nun nickt.
„Wie kannst du nur, Dad. Sie hat diese Familie schon einmal fast zerstört!"
„Nein, Mia, hat sie nicht. Sie ist genauso ein Opfer, wie wir. Und mein Enkel auch."
Diese Worte scheinen Mia den Rest zu geben, sie sieh mich total verblüfft an und beginnt noch stärker zu zittern.
„Ich verstehe das nicht", schluchzt sie und ich stehe auf.
Meine Anwesenheit setzt ihr zu, dass ist deutlich zu spüren. Obwohl es mich nicht verletzen sollte, tut es das.
„Carrick, rede mit ihr. Ich lasse Maria ein weiteres Zimmer für sie vorbereiten. Ich warte im Arbeitszimmer, wenn ihr mich braucht", sage ich ruhig und überlasse Carrick das Feld, ein Vertrauensbeweis, der mir schwer fällt.
Er und Mia haben jetzt alles in der Hand – und ich fühle mich so hilflos, wie schon lange nicht mehr. Kein Gefühl, das ich schätze. Ich setze mich ins Arbeitszimmer an meinen PC und starte den Rechner. Mehrere neue Mails, mit denen ich mich ablenken kann.
Ich stolpere über eine Mail, die dafür sorgt, dass mein Herz einen Schlag aussetzt. Woher kennt er meine private Mailadresse? Die kennen sonst nur Freunde, aber wie ist Christian da heran gekommen?
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50 Shades of Desire
FanfictionNach dem Vorfall mit Hyde läuft alles aus dem Ruder. Ana gerät in eine Intrige, die dafür sorgt, dass ihr Leben in Trümmern liegt und sich sogar Christian von ihr abwendet. Ohne Hoffnung auf eine Zukunft kommt Hilfe von einer unerwarteten Seite. Und...