Als Taylor am Sonntag wieder da ist, verliere ich keine Sekunde.
Mein Wochenende war geprägt von Arbeit und Frustration, ich wollte trainieren, um mich abzureagieren, aber Bastille hatte schon Termine, die er nicht absagen konnte. Nicht mal das Versprechen auf eine Prämie konnte ihn dazu bewegen, diese Termine abzusagen. Eine wichtige, neue Kundin, der er fest zugesagt hatte! Zornig habe ich bis Sonntag mehr oder weniger versucht, mich mit Arbeit abzulenken, aber die Fotos lassen mich nicht zur Ruhe kommen.
Einmal habe ich sogar fast das Telefon in die Hand genommen, um Carrick direkt zur Rede zu stellen. Zum Glück hab ich es nicht getan, ich habe noch zu wenig Information.
Das Fehlen meiner Sub ist lästig, ich werde meine Anspannung einfach nicht los und bin unruhiger und gereizter, als mir lieb ist. Nicht mal mehrere Stunden im Trainingsraum können das ändern. Taylor merkt sofort, dass meine Laune auf einem neuen Tiefpunkt ist. Als ich ihm jedoch die Fotos zeige, reagiert er prompt und nimmt diese, samt Umschlag, an sich.
„Ich möchte, dass sie einen Mitarbeiter abstellen, der meinen Vater beobachtet", weise ich an und bin mir durchaus bewusst, dass ich gerade eine Linie überschreite, die heikel ist.
Aber wer immer mir diese Fotos auch geschickt hat, lässt mir keine Wahl.
Jason Taylor nickt und hört ruhig zu, als ich ihm zudem vom plötzlichen Verschwinden meiner derzeitigen Gespielin unterrichte.
„Sir, könnte es sein, dass hier ein Zusammenhang besteht?", fragt Taylor und ich stutze.
Es wäre nicht unclever, mich auf mehreren Ebenen anzugreifen, aber wer hätte Grund dazu?
Mein Lebensstil ist nach wie vor ein Geheimnis, das ich mit niemandem teile, also woher sollte jemand von einer Sub gewusst haben? Und was würde es demjenigen bringen?
Meine Familie hingegen steht im Fokus der Öffentlichkeit, da reicht schon ein Glücksritter mit einem guten Timing.
„Versuchen Sie herauszufinden, wohin sie verschwunden ist. Und vor allem, wer die Fotos geschickt hat und wer die Dame auf den Fotos ist. Man hätte sich nicht eine solche Mühe gemacht, wenn ...", ich spreche nicht weiter und presse den Kiefer zusammen.
Taylor nickt grimmig und geht, nachdem er das Corpus Delicti in eine Plastiktüte befördert hat, mit einer Pinzette. Er ist gründlich.
Zornig überlege ich, was ich heute noch tun will. Aus einem Impuls heraus rufe ich Elena an und wir verabreden uns zum Abendessen im High Mile Club.
Als ich dort eintreffe, Taylor fährt mich, ist Elena schon anwesend. Sie sieht nicht so gelassen aus wie sonst und scheint wirklich erfreut zu sein, mich zu sehen.
Nach der Sache mit Ana hat sie mir stets zur Seite gestanden und war immer als Freundin für mich da. Nicht nur, dass sie mir meine Subs vermittelt hat, nein, sie war diejenige, die von Anfang an Recht hatte, was Liebe und Ehe betrifft. Unnötig und schmerzhaft. Sie hat mich langsam wieder aufgebaut und dafür gesorgt, dass ich mir wieder Subs nahm, um meinen Schmerz und meine Einsamkeit zu überwinden. Ich schulde ihr tatsächlich noch mehr als vor meiner Ehe. Nie hat sie mir übel genommen, dass ich mich damals für meine Frau und gegen unsere Freundschaft entschieden habe.
Sie nickt mir zu, als ich Platz nehme und bedeutet dem Kellner, mir auch ein Glas von der Flasche im Champagnerkühler einzuschenken. Allerdings wirkt sie wirklich etwas fahrig, was ich nicht verstehen kann.
„Was ist los?", frage ich, als der Kellner sich entfernt hat.
Sie seufzt und sieht auf einmal ... irgendwie alt aus.
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50 Shades of Desire
FanfikceNach dem Vorfall mit Hyde läuft alles aus dem Ruder. Ana gerät in eine Intrige, die dafür sorgt, dass ihr Leben in Trümmern liegt und sich sogar Christian von ihr abwendet. Ohne Hoffnung auf eine Zukunft kommt Hilfe von einer unerwarteten Seite. Und...