Christian - Unerwartete Informationen

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Ich tigere in meinem Büro auf uns ab und weiß nicht, was ich tun kann. Eine Erfahrung, die für mich selten ist und die mir ganz und gar nicht schmeckt.

Carrick ist tatsächlich mit dieser Frau in einem Jet nach Washington geflogen, allerdings haben sie in Salt Lake City eine ungeplanten Zwischenstopp eingelegt.

Warum? Welch konnte noch nichts in Erfahrung bringen, es ist schwer genug, an private Flugpläne zu kommen. Sind sie in einem Hotel zu einem kleinen Intermezzo?

Besuchen die beiden das Kind, dessen Aufenthaltsort ebenso ein Mysterium ist, wie die Vergangenheit der Senatorenwitwe?

Es klopft und mein Herein klingt mehr nach dem Fauchen eines gereizten, in die Enge getriebenen, Tieres als nach einer normalen Aufforderung. Ich war die ganze letzte Nacht bei Grace, die sich zum ersten Mal richtig gehen lässt und wirklich ein Häufchen Elend ist.

Ich glaube, dass ihr am meisten zusetzt, dass Carrick mit einer anderen ein eigenes Kind hat. Eine reine Affäre hätte sie wohl anders reagieren lassen und sie hätte Haltung bewahren können, aber diese Situation trifft sie auf einer Ebene, die ich noch nie an meiner Mutter gesehen habe.

Und alleine dafür werde ich diese Stacy Lincoln in den Boden rammen und total vernichten. Aber ich bekomme keinen verfluchten Ansatzpunkt von Welch geliefert, obwohl der mittlerweile jeden noch so kleinen Stein umdreht. Sie ist wie Wasser, das uns einfach durch die Hände rinnt, nicht greifbar und offensichtlich gut vorbereitet auf alle Angriffe auf sie.

Leider keine Überraschung, Linc war immer ein vorsichtiger und sehr vorausschauender Gegner, der nichts dem Zufall überlassen hat. Er hat sie gut unterrichtet, wie es scheint, aber jeder Mensch hat einen Punkt, an dem man ansetzen kann, etwas, was ihn verwundbar und ... kommunikativ macht.

Welch tritt ein und hat den Gesichtsausdruck „Geprügelter Hund" aufgesetzt, was meine Laune noch mehr absacken lässt. Ich bin unzufrieden mit ihm, und er weiß das. Wenn er gute Neuigkeiten hätte, wäre er der Erste, der diese mit freudestrahlendem Gesicht an mich weitertragen würde.

„Ihr Vater war über Nacht in einem Krankenhaus", sagt er, ohne Begrüßung.

Das kann nicht sein, dann hätte er uns informiert, oder?

„Sie war bei ihm?", fauche ich und Welch nickt defensiv.

„Mrs. Lincoln hat die Nacht in einem Hotel verbracht und ihren Vater heute Morgen abgeholt, sie war aber bei seiner Einlieferung und bis spät abends an seiner Seite."

Verdammt, er zieht diese ... Frau ... wirklich uns vor?

„Was hatte er?" Meine Stimme schwankt zwischen Besorgnis – er ist mein Vater – und Zorn.

„Sir, bei allem Respekt, das unterliegt der Schweigepflicht. Es war schon schwer genug, seine Aufnahme bestätigt zu bekommen."

Meine Hand saust auf die Glasfläche meines Schreibtisches und das Splittern der Platte lässt Welch zurückfahren. Mein Zorn hat sich im Sicherheitsglas manifestiert und der Sprung in der glatten Oberfläche zeigt mir mehr oder weniger deutlich meine eigene Verfassung. Ich habe keine Kontrolle und das ist etwas, was ich – nach IHR – nie wieder erleben wollte.

Welch starrt auf die zerstörte Schreibtischplatte und tritt dann wortlos den strategischen Rückzug an.

„Andrea!"

Meine Sekretärin erscheint, auch sie sieht mich eingeschüchtert an.

„Ich will jeden noch so kleinen Zeitungsartikel, der den Namen Stacy Lincoln enthält. Jedes noch so kleine Stückchen Papier, alles, was sie im Internet finden, ausgedruckt und in einer Stunde auf diesem Schreibtisch. Und besorgen Sie einen neuen Schreibtisch."

50 Shades of DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt