Als meine Augen über das Displays meines Handys streiften, war es schon fast acht Uhr. In zwei Stunden müsste ich mich auf den Weg zur Gasse machen, falls er nicht wirklich - Quatsch. Leicht angetrunken und mit einer kleinen Baggie voll Drogen, lenkten mich meine Füße zum weißen Haus von Luke. Doch mein Handy vibrierte, weswegen ich stehenbleiben musste.
'Ich bin enttäuscht, Ashton. -Ben'
A S H T O N
Schon seit dem fünften Drink in der Bar, welche übrigens Sienna am Ende bezahlen musste, war mir alles egal. Zumindest dachte ich, das sie die bezahlt hat. Ich wusste es nicht mehr. Zufrieden mit meinem Leben oder dem kurzen Blowjob, den mir meine alte Freundin gegeben hat, ging ich die dunklen Straßen entlang zum Treffpunkt. Die Zeit verging so schnell, dass es genau 22 Uhr war, als ich ankam. An der Graffiti besprühten Wand lehnte ein Blauhaariger mit schwarzer Lederjacke, schwarzen Skinny Jeans und schwarzen Boots. Er sah von seinem Handy auf, sah mir direkt in die Augen und grinste breit. "Na?", kam seine dunkle Stimme zum Vorschein. "Alle denken, du wärst tot.", begrüßte ich meinen damaligen Freund Michael, der mich kurz glücklich in die Arme schloss. "Gut so."
Ich konnte nicht glauben, dass er die Wohnung allein renoviert hatte. Die Wände waren sauber, die Möbel klar und glänzend. Das beste war das riesige Sofa im Wohnzimmer, auf das ich mich sofort warf. "Wo wohnst du eigentlich?", fragte Michael mich, als er das Tütchen mit den Drogen auf den Tisch verteilte. "Bei so nem Vater mit Kind.", sprach ich gleichgültig an die Decke, während ich meinen Kopf in den Nacken warf und mich einfach hingab. Auf einmal hörte ich den Blauhaarigen lachen. "Peinlich, ich weiß.", grinste ich zurück. "Du kannst doch hier wohnen, das merkt keiner.", sprach er, als er weißes Pulver auf dem schwarzen Glastisch mit einer Klinge zurecht schob. Kurze Zeit später zog er einen Hunderter aus seiner Hosentasche und rollte diesen gekonnt ein. Lächelnd dachte ich über die Vorstellung nach, ließ die Aussage letzten Endes unkommentiert. "Willst du als Erster?", fragte er mich, während er mir den grünen Schein hinhielt. "Ladys first."
Mittlerweile hatte ich die anderen Mittel sortiert, sodass man die Pillen sofort einwerfen und die anderen Stoffe sofort spritzen konnte. Während Michael sich das Pulver durch die Nase hochzog, versuchte ich die blauen Pillen, die aussahen wie Bonbons. Noch nie hatte ich Crystal Meth und Ecstasy zusammen genommen. Zuerst überkam mich leichte Müdigkeit, bis ich alles etwas verschwommen sah und mich an meinen Freund am Sofa klammerte. "Woah, fuck.", murmelte ich mit großen Augen. "Zieh dran, dann geht's bestimmt besser.", hörte ich den Blauhaarigen grinsen. Nahezu blind griff ich nach dem Joint und zog einmal, zweimal, dreimal, bis ich in einem Gelächterschwall ankam und die Musik, die im Hintergrund seiner kleinen Wohnung lief, doppelt so laut und schön wahrnahm, als ohne die Drogen in meinem Körper.
"Wieso hast du dich nie bei mir gemeldet, Mikey?", fragte ich mit einem ruhigen Lächeln auf meinen Lippen, während er schon den nächsten Joint anzündete. "Oh, Ash.", hörte ich seine Stimme dumpf in meinem Ohr. "Is' halt viel dazwischen gekommen.", hallte seine kratzige Stimme nun, als wäre er Kilometer weit entfernt. Auf einmal lachte er. "Ich war im Knast.", berichtete er nahezu stolz. "Dann in der Klapse, wo ich weggelaufen bin. Und jetzt sitze ich hier.", lachte er und reichte mir den riesigen Joint. Kaum hatte er es mir gegeben, nahm er die Spritzen und spritzte uns gleichzeitig das Zeug in die Venen. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr, und es fühlte sich so gut an. Kichernd kuschelten Michael und ich uns aneinander, während wir die laute Grunge Musik von Nirvana mit grölten.
Am nächsten Morgen war ich so fertig, dass ich nicht einmal die Augen öffnen konnte. Das einzige, was ich mitbekam war, dass ich ganz alleine auf dem riesigen, grauen Sofa lag, die Musik runtergedreht, die benutzten Spritzen und Klingen, Scheine und Asche im ganzen Raum verteilt. Auf einmal rüttelte jemand an mir, sagte etwas, doch die Stimme hallte zu sehr in meinem Kopf, welcher auch vor Schmerz fast explodierte.
Nachdem ich meinen Rausch ausgeschlafen hatte, war es wieder dunkel. Ich lag nicht mehr bei Michael, er war auch nicht bei mir. Ich war alleine, wie sonst auch. Erst, als ich meine roten Augen aufbekommen hatte, erkannte ich schließlich, wo ich war. "Endlich.", sprach der Blondschopf besorgt und stellte mir einen Tee auf den Tisch. Was sollte das? "Wie geht's dir?", fragte er mit seiner liebevollen Stimme, die mich immer wieder um den Verstand brachte, ich es aber nie zuließ. "Beschissen.", gab ich zu und hielt mir den Kopf. "Du hattest auch eine harte Nacht.", murmelte Luke, der sich zu mir aufs Sofa setzte. Wieso war sein Wohnzimmer so hell? Zum Glück war die kleine Nervensäge ruhig. "Was ist passiert?", fragte ich mit Kopfschmerzen nach. "Du bist nicht nachhause gekommen. Ben hat sich Sorgen gemacht und nachdem er dich bei so nem Typen gefunden hat, bist du ins Krankenhaus gekommen. Dein Magen musste ausgepumpt werden. Und ich wollte dich nicht da lassen." Den letzten Satz verschluckte der Blondschopf, sodass ich ihn kaum verstand. "Wieso hast du mich nicht einfach da gelassen?" Oder Ben? "Keine Ahnung.", gab er zu, als er mir auf einmal durch meine ungemachten Locken fuhr. "Collin hat dich vermisst.", nahm er vorerst als Begründung, doch ich war mir sicher, dass da noch mehr war. Nicht nur bei ihm. "Du hattest Glück, dass dein Betreuer dich nicht direkt mitgenommen hat. Ich wollte dir noch eine Chance geben.", hallte seine Stimme erneut, die ich kaum verstand. Mit flatternden Augen ließ ich mich wieder nach hinten fallen, versuchte zu verstehen, was er sagte, doch es gelang mir einfach nicht. "Wenn du wieder fit bist, passt du auf Collin auf, verstanden?", kam seine ernste Stimme auf einmal glasklar durch. Langsam nickte ich, denn es machte in meinen Kopf klick. "Ich versprech's.", murmelte ich verschlafen. Ich war mir nicht sicher, ob Luke mir einen Kuss auf die Stirn drückte oder ob ich nun völlig bekloppt geworden war. Das letzte, was ich hörte, war die Stimme des Hosenscheißers. Dann schlief ich wieder ein.
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Call me daddy {Lashton ff}
FanficNachdem der braunhaarige Lockenkopf Sozialstunden abarbeiten muss, anstatt für seine mehrfachen Diebstähle und Körperverletzungen ins Gefängnis zu müssen, schickt ihn sein Betreuer zu einem allein erziehenden Vater, der mit seinem Kind letzten Endes...