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"Wieso beschützt du mich so?", fragte er mich leise. Ich musste keine Sekunde darüber nachdenken. Doch trotzdem kam mir die Antwort erst einige Sekunden später über die Lippen. "Ich weiß nicht, ich glaube, ich vertraue dir und mag dich, irgendwie." Lukes Atmen war gleichmäßig und ruhig, er schlief. 

L U K E  

Müde sah ich auf, erkannte die leuchtende Schrift, die meine Uhr an der Wohnwand ausstrahlte. Als ich neben mich sah, erkannte ich die Silhouette von Ashton, der seine Arme um mich gelegt hatte. Noch nie war jemand so süß zu mir. Ungern löste ich mich, da ich dringend auf die Toilette musste. Die Stille brachte mich um den Verstand. Collin fehlte mir so sehr. Die letzten Ereignisse waren sehr seltsam, doch ich verdrängte sie gekonnt. Auf einmal stieß ich mit meinem Knie gegen den Glastisch, wobei ich schmerzhaft mein Knie einzog. "Fuck.", fluchte ich leise, damit Ashton nicht wach wurde. Plötzlich sah ich etwas auf dem kleinen Tisch aufleuchten. Ashton besaß doch gar nicht so ein Handy? Voller Neugier setzte ich mich erneut auf das Sofa und nahm das schwarze iPhone in die Hand. Kurzerhand entsperrte ich es und bekam große Augen, als ich Calum als Hintergrundbild erkannte. Auf einmal verspürte ich eine unglaubliche, grundlose Wut in mir. Nachdem ich die Galerie von Michael durchstöbert hatte, wo fast nur Nacktbilder oder Sexfotos von Calum und ihm zu sehen waren, fand ich seine Nachrichten. Ein Chat zog meine Aufmerksamkeit sofort auf sich. 

Ich

wie, was soll das heißen?

Nina

Du bist nicht der Vater, Michael..

Ich

natürlich bin ich der vater, wer sollte es sonst sein? nina verarsch mich nicht 

Nina

Ich lüge nicht, ich mein das ernst. 

Ich

ich will collin sehen

Nina

Du bist nicht der Vater, du hast kein Recht dazu. 

Ich

dein lukey wird davon aber nicht begeistert sein

Nina

Er weiß ja auch noch nichts davon..

Ich

böses mädchen..

Ich

wer ist denn der vater

Nina

weder du, noch luke. jemand anders..

"Luke?", hörte ich Ashton verschlafen murmeln. Schnell legte ich das Handy weg und drehte mich zu ihm. "Ist alles okay?", fragte der Lockenkopf liebevoll nach, nachdem ich keine Antwort gab. "Ich hab mir mein Knie an gehauen, sonst nichts." - "Komm her.", kam es müde von seinen Lippen. Lächelnd krabbelte ich zu meinem Mitbewohner, der mich direkt wieder in seine Arme schloss. Eben zog ich noch die Decke über uns, bevor er erneut die Augen schloss und ich meine Tränen unterdrückte. 

Am nächsten Morgen war Ashton überraschenderweise schon früh auf. Der Geruch von Pfannkuchen und Ahornsirup weckte mich. Verschlafen drehte ich mich um, bis das Handy von gestern Nacht auf einmal klingelte. Erschrocken fuhr ich auf und starrte auf das Display. Es war Calums Nummer, die aufleuchtete. Ich kannte sie natürlich, als bester Freund, auswendig. "Morgen.", lächelte Ashton sanft, was mich etwas beunruhigte. Sonst war er nie so freundlich. "Komm frühstücken."

Wenige Minuten später saß ich am Tisch in der Küche, wo mich Ashton reichlich bediente. "Woher kannst du kochen?", fragte ich neugierig. "Im Heim lernt man viel.", murmelte er wie selbstverständlich und setzte sich zu mir. "Stimmt irgendwas nicht? Du bist so komisch.", fiel es dem Lockenkopf auf. "Ich bin so, wie du am Anfang zu mir warst.", konterte ich grinsend, was gelogen war. Der Chat ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht hatte ich es mir ja auch nur eingebildet. "Luke?", holte mich Ashton wieder aus meinem Gedankenfluss. Seine braun-grünen Augen sahen mich eindringlich an. "Du kannst mir alles erzählen, ja?" - "Ja." - "Ja, was?" - "Ja, Daddy.", lächelte ich etwas beschämt, schlürfte dann von meinem Kaffee.

Schlapp lag ich auf der Couch, war wie gelähmt, dachte durchgehend an Calum. Auf einmal hörte ich Hausschlüssel. "Wo gehst du hin?", fragte ich in den Flur hinein. "Geld verdienen.", lächelte mich der Lockenkopf an, als er ins Wohnzimmer trat. "Pass auf dich auf.", kam es von meinen trockenen Lippen. "Holst du danach Collin?", fragte ich schließlich etwas hoffnungsvoll. Ich merkte, wie sein Oberkörper sich versteifte und seine Augen starr wurden. "Ehm, klar." Schnell vereinte er unsere Lippen, löste sich nach wenigen Minuten und lächelte, als er sich auf den Weg zur Tür machte. Wortlos schloss sich die Tür. Und ich war alleine. Die Tränen schlichen sich über meine Wange. "Fuck." 

Call me daddy {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt