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Meine Augen schweiften über den ganzen Park, bis sie wieder auf der Wiese vor mir ankamen, wo Collin eigentlich sein sollte. Doch da war er nicht. "Einverstanden.", grinste Luke. "Wie geht es eigen-" - "Ich kann jetzt nicht, ruf später an.", winkte ich schnell ab und versteckte mein Handy in der Hosentasche. "Collin?", fragte ich panisch und sprang von der Bank auf. "Das ist nicht lustig, ich will kein Verstecken spielen." Wie konnte er sich überhaupt so schnell bewegen? "Collin?" 

A S H T O N 

Den ganzen Park hatte ich abgesucht, die Straßen, die ich zusammen mit Collin überquert habe, doch er war nirgends zu finden. Ich lief an einem Polizeipräsidium vorbei, doch die Angst versagt zu haben, war viel zu groß, als es wieder zugeben zu müssen. In der Stadt war keine Spur, in allen Gassen, in denen ich nachschaute, an keiner Ecke war er zu finden. Er wurde entführt. Doch wie könnte ich Luke das jetzt sagen? Und schon klingelte auch schon mein Handy in der Hosentasche. "Hey, Blondie.", begrüßte ich ihn grinsend am Handy, als würde er sehen können, dass ich was zu verbergen hatte. "Hey A- ehm, wo seid ihr?", fragte er unsicher nach. Im Hintergrund hörte ich das Klirren von Geschirr, sowie das Knistern vom Essen in der Pfanne. "Kochst du?", fragte ich etwas verblüfft und verlangsamte meine Schritte, bis ich stehenblieb. "Oh, ja. Ich dachte, es wäre eine nette Geste, da du heute auf Collin aufgepasst hat. Außerdem leben wir jetzt ne Weile zusammen, vielleicht reden wir ja mal vernünftig miteinander.", kam es vom anderen Ende der Leitung. Mein Herz zerbrach in tausend Stücke, während die Schmetterlinge in meinem Bauch anfingen Tango zu tanzen. "Ich bin gleich Zuhause.", sprach ich sanft, hoffte dabei, dass man meine Zerbrechlichkeit nicht raushörte. "Bis gleich.", lächelte der Blondschopf und schon ertönte dieser nervige Ton, sowie bei diesen Maschinen, die Herzen überwachen, nur tiefer. Dieses langgezogene Piepen, so hörte sich wohl auch mein Herz an. 

Mein Betreuer würde mir den Kopf abhacken. Aber das wäre lange nicht so schlimm, als würde Luke eine Träne  vergießen. Aus irgendwelchen Gründen gefiel mir sein schwarzes, zierliches Piercing, welches seine vollen, pinken Lippen zierte. Oder sein hoch gegelltes Haar, seine meeresblauen Augen und seine verschiedenen Band T-Shirts, die er meistens trug, wenn er nicht aus dem Haus gehen musste. Ich hätte nie gedacht, dass er blink-182 oder Nirvana hören würde. So sah er gar nicht aus. Er sah viel besser aus- Ash, halt's Maul. Ich war doch nicht schwul. 

Nun stand ich da, vor der Haustür- hatte ich am Telefon gesagt, dass es ein Zuhause sei? Was war los mit mir? Kaum hatte ich meine Schlüssel rausgeholt, die Luke mir gegeben hatte, öffnete sich einfach die Tür. Strahlend blaue Augen sahen mich an. So hatte ich ihn noch nie gesehen. "Hey.", lächelte er etwas schüchtern. "H-hey.", kam es überrascht unsicher von mir. Seine Augen musterten mich, dann sahen sie sich verwirrt um. "Wo ist Collin?", fragte er zögernd nach. Sollte ich lügen? Ich wollte nicht, dass er verletzt ist. Er war mir wichtig. Irgendwie. "I-ich hab eine alte Freundin von mir getroffen. Sie kann gut mit Kindern umgehen, hat selbst zwei. Dachte, weil du extra gekocht hast, brauchen wir vielleicht auch etwas Ruhe und-" Ein breites Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, welches mich sofort unterbrach. "Aber", setzte er zögernd an, "Du hast den Tag mit ihm verbracht?", fragte er schließlich und nahm auf einmal meine eiskalten Hände. Mir wurde immer kalt, wenn ich Angst hatte. "Ja. Wir haben Pommes im Park gegessen und gespielt und sowas halt.", kam es schwach lächelnd über meine Lippen, welches Luke erwiderte. "Komm rein, Daddy."

Auf dem Tisch standen Lebensmittel, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Und so einen schön gedeckten Tisch hatte ich auch noch nie gesehen. Vielleicht lag es daran, dass ich damals auf Kartons gegessen habe und im Heim waren alle Tische aus Metall. "Wow.", hauchte ich fasziniert und bewunderte seine Arbeit. "Ich hab damals gerne Hochzeiten organisiert und selbst dekoriert. Andere Feiern auch. Geburtstage, Weihnachten..", erzählte Luke etwas verträumt und rückte die Blumen in der Mitte des Tisches gerade, bevor er mich wieder ansah. "Aber dann kam Collin.", lächelte er glücklich. Sein Name ließ es mir eiskalt den Rücken runterlaufen. Ich hasste mich so sehr. "Und.. wo ist die Mutter?", fragte ich etwas unsicher, während ich meine Lederjacke auszog, sie über den Stuhl hängte und mich setzte. Luke verschwand in die Küche, murmelte etwas vor sich hin, als er mit dem Wein wiederkam. "Mh?" - "Sie ist gestorben." - "Hast du Bier? Ich mag Wein nicht."

Es dauerte nicht lange, bis wir den Tisch leer gegessen hatten und wir uns müde ansahen. Erst jetzt öffnete ich die Bierflasche und nahm einen großen Schluck, bevor ich laut rülpste. "Benimm dich, Ash.", zischte Luke, der gerade den Deckel auf eins der Töpfe vor uns tat. "Wie bitte?", knurrte ich und stand langsam auf. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich tue, was ich möchte." Seine Augen funkelten mich unsicher an. "Und ich hab dir gesagt, wie du mich nennen sollst." Ich fühlte mich so, als wäre ich schwanger. Solche Stimmungsschwankungen hatte ich noch nie. Langsam ging ich einen Schritt vor, dann wieder einen, bis ich vor Luke stand, der sich ebenfalls langsam erhob und sich unauffällig über seine pinken Lippen leckte. Heute trug er ein graues My Chemical Romance T-Shirt. Meine Lieblingsband. "Ich versteh aber nicht, wieso ich dich so nennen soll.", kam seine sanfte und unwissende Stimme zum Vorschein. Kurz biss ich mir auf die Unterlippe, bis ich auf einmal lachen musste. Dafür fing ich mir verwirrte Blicke von meinem Gegenüber ein. "Was ist so lustig?", fragte Luke spöttisch. "Du.", grinste ich und zog ihn an seiner Hüfte an mich. "Du wirst selbst merken, warum du mich Daddy nennen sollst, Kleiner.", hauchte ich an seine Lippen, grinste kurz, bevor ich unsere Lippen einfach vereinte. Sofort fiel mir sein Piercing auf, was sich noch besser anfühlte. Überraschend erwiderte Luke meinen Kuss, was mich dazu brachte, dass ich ihn am T-Shirt näher zu mir zog und meine Finger durch seine weichen Haaren fahren ließ. Vorsichtig ging ich einen Schritt zurück, solange, bis ich die Wand erreichte und mich schnell drehte, sodass ich den Blondschopf gegen das tapezierte Betonstück drücken konnte. Kurz löste sich Luke, damit er mir in die Augen sehen konnte. Daraufhin folgte ein Lächeln. Seine Arme schlangen sich um meinen Hals, als er mich wieder zu sich zog und küsste. Grinsend fuhr ich ihm unters Shirt, kniff sanft seinen Nippel, was ihn aufstöhnen ließ. Trotzdem trennte er unsere Lippen nicht voneinander. Zielsicher schlichen meine Finger zu seiner Hose, öffneten den Knopf, sodass sie besser an sein Glied kamen. Sanft nahm ich es schließlich in die Hand und fing an es zu massieren, während meine Lippen zu seinem Hals gewandert sind und dort ihre Spuren hinterließen. "Mhmm, Daddy..", keuchte der erregte Blondschopf. Gierig krallten sich seine Finger in meine Haare, die andere Hand erkundete meinen Körper. Plötzlich hämmerte jemand heftig gegen die Tür, es klingelte anschließend Sturm. Sofort lösten wir uns, sahen in unsere erschrockenen Augen. "Geh du.", flüsterte Luke mit einem schwachen Lächeln auf seinen Lippen. Ich gab ihn noch einen Kuss auf die Nasenspitze, als ich sagte: "Bleib genau hier, Kitten." Mit einem Nicken seinerseits, welches ich aus dem Augenwinkel gesehen hatte, ging ich zur Tür und lauschte noch etwas. Das Hämmern wurde immer intensiver, auf einmal hörte man auch ein leichtes Kratzen. Ich sah durch den Spion, doch dieser war verdeckt worden. "Mach die Tür auf, Ashton.", hörte ich eine tiefe Stimme von draußen. "Ich weiß, dass du da drin bist, Arschloch."

Call me daddy {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt