"Es tut mir leid.", kam es unerwartet von ihm. "Nina. Ich habe sie geliebt. Und ihr habt sie mir weggenommen. Euer Leben sollte genauso schlimm werden wie meins.", beichtete Michael schluchzend. "Mit einer Entschuldigung ist es nicht getan." Michaels grüne Augen wurden glasig, sie sahen mich verzweifelt an. "Es tut mir wirklich leid, Ashton.. Ihr.. ihr seid gute Menschen und ich, ich weiß nicht, ich wollte einfach Rache.", gab er ehrlich zu. "Wirklich, es tut mir leid.." Langsam richtete ich mich auf und fuhr mir durchs Haar. "Steh auf. Wir gehen jetzt zu Luke. Du entschuldigst dich bei ihm und sagst, dass du gelogen hast."
A S H T O N
Ich musste Michael als Stütze dienen, da er aus irgendeinem Grund sehr geschwächt war. Die ganze Zeit verzog er keine Miene, sah mit leerem Blick auf den Boden, setzte nur einen Fuß vor den anderen, weil ich es tat. Auf einmal blieb er stehen und sank auf seine Knie. Zuerst wollte ich eine Krankenschwester rufen, weil ich dachte, er würde umkippen, stattdessen weinte er leise vor sich hin. "Michael, hey. Was ist passiert?", fragte ich sanft, kniete mich zu ihm herunter, als er mit seinen kalten Händen sein verweintes Gesicht vergrub. "Komm her.", flüsterte ich behutsam. Zusammen saßen wir auf dem Krankenhausflur, er in meinen Armen, weinte sich sein Herz aus. Ein paar wenige, irritierte, aber dann doch verständnisvolle Blicke einiger Besucher und Krankenschwestern heimsten wir uns ein, aber das war relativ. Eigentlich müsste ich ihn hassen. Aber es gab schon so viel Hass auf dieser Welt. Michael ist immer noch mein bester und einziger Freund und er würde es für immer bleiben. Auf einmal sahen seine grünen, glasigen Augen mich an, als würden sie in jedem Moment zerbrechen und tausende von Einzelteilen aus Glas den Flur verspiegeln. Er fasste sich, atmete ein paar Mal tief durch, bevor sich seine Stimme leise erhob. "I-ich bin ein schlechter bester Freund, Ashton. E-es tut m-mir so leid, wirklich.", kam es von seinen pinken Lippen. "I-ich wollte L-luke nicht u-" - "Mr. Irwin?", riss uns die Stationsärztin aus dem Gespräch, dessen Namen ich mir nach wie vor nicht einprägen konnte. Schlagartig sah ich mit Michael in meinen Armen hinauf. "Ja?" - "Kommen Sie bitte in mein Büro, ich muss mit Ihnen reden."
Und ich hasste ihn trotzdem nicht.
Am Abend saß ich in der Cafeteria im Erdgeschoss, trank einen heißen Kaffee und bestellte mir das Mittagessen von heute. Die Sonne ging langsam unter, wobei es heute nicht einmal richtig hell geworden war. Ich saß am repariertem Tisch, den Luke zuvor zertrümmert hatte. Tränen liefen mir die Wange hinunter, vorbei an meinen Lippen, die nur kurz das Salz schmeckten, bevor sie sich weiter machte, mein Kinn zu durchlaufen. Zumindest wusste ich nun, was Michael mir auf den Flur sagen wollte. Als ich langsam durch die Cafeteria schaute, sah ich die Krankenschwester auf mich zukommen, die Collin betreut hatte, bevor er starb. "Guten Abend, Mr. Irwin. Wie geht's Ihnen?", fragte sie mit einem bemitleidenswertem Lächeln auf ihren beigen Lippen. "Blendend.", antwortete ich sarkastisch und wischte mir schnell das vertrocknete Salz von meiner Wange. "Es tut mir wirklich leid, was Ihrem Freund zugestoßen ist.", sprach sie behutsam und kam mit der Sache auf den Punkt. "Wir können uns auch nicht erklären, warum unser Patient so handgreiflich und aggressiv gegenüber Mr. Hemmings geworden war. Aber wir können Ihnen versichern, dass wir ihn in eine geschlossene Psychiatrie einweisen lassen werden.", erzählte mir die liebe Krankenschwester aufmunternd. "Das bringt mir Luke auch nicht zurück.", schlüpfte es trocken von meinen Lippen. Damit hatte ich sie für kurze Zeit zum Schweigen gebracht. Ihr besorgter Blick senkte sich und man sah, wie sie mit ihren Finger spielte, um ihre Nervosität zu überspielen. "Ich konnte mir nicht alles anhören, was die Ärztin mir sagen wollte.", unterbrach ich das Schweigen. "Sie erzählte mir nur, dass Michael in Lukes Zimmer kam, ihm die Schläuche vom Körper riss und ihn zuerst mit einem Kissen ersticken und dann erwürgen wollte.", begann mein Herz zu weinen. Schon wurde meine Sicht verschwommen. "Als sie ihn fanden, hatte er wohl keinen Puls mehr und war blass." Meine Stimme wurde immer leiser und brüchiger. Die kleine Hand der Krankenschwester legte sich tröstend auf meinen Unterarm. Ein winziges Lächeln zeichnete sich auf ihren schmalen Lippen. "Wären Sie doch nur länger geblieben.", sprach sie sanft. "Gehen Sie mal auf die Intensivstation. Zimmer 3.86 auf Etage 7." - "Danke."
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Call me daddy {Lashton ff}
FanfictionNachdem der braunhaarige Lockenkopf Sozialstunden abarbeiten muss, anstatt für seine mehrfachen Diebstähle und Körperverletzungen ins Gefängnis zu müssen, schickt ihn sein Betreuer zu einem allein erziehenden Vater, der mit seinem Kind letzten Endes...