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"Bist du zu Lukey auch so frech?", fragte er knurrend und wollte gerade wieder seine Hand ausholen, als ich ihm einfach ins Gesicht spuckte. "Er gibt mir keinen Grund, Arschloch.", kam es von meinen Lippen. Böse schauten mich seine schokobraunen Augen an. Fast hätte ich aus ihnen lesen können, wie sehr er mich hasste und mir nun den Hals umdrehen möchte. "Ash?", hörte ich eine helle Stimme auf einmal den Raum füllen. Mit riesigen Augen sah ich auf, versuchte zur Tür zu sehen, wo Michael mit Collin auf dem Arm im Türrahmen stand und uns einen verachtenden Blick schenkte. 

A S H T O N

Gekicher füllte den Raum. Es war der kleine blonde Junge, der auf Michaels Armen herumzappelte und zu mir laufen wollte, doch der Dominante drückte ihn fest an sich. "Du Wichser.", kam es verachtend von meinen Lippen. Doch erstmals kümmerte sich Michael nicht um mich. Nun fiel mir auch Calum auf, der sich nicht zu dem Bunthaarigem gedreht hatte, sondern starr an mir vorbei blickte. Mit großen Augen verfolgte ich Michaels Bewegungen. "Collin, Kleiner.", lächelte er liebevoll, so, wie ich ihn damals gekannt hatte. Was hatte ihn so verändert? Und wieso hatte er Collin? Langsam ließ er den Blonden runter und kniete sich zu ihm hin. Immer wieder trafen sich seine kleinen, leuchtenden Augen und meine. "Hör mir jetzt zu, ja? Du stellst dich an diese Tür.", sprach er sanft und deutete auf die Schlafzimmertür von Jack. "Du guckst zur Tür, ja? Du hältst dir brav die Ohren zu und kommst erst wieder zu Daddy, wenn ich es sage, okay?" Collin nickte sofort und lief zur Tür. Verblüfft sah ich dem Kleinen hinterher, wunderte mich, dass er nicht bei mir stehen blieb oder mir weiter Aufmerksamkeit schenkte. "Collin?", kam es schlapp von meinen Lippen. Der Blonde drehte sich kurz zu mir, kicherte, hielt sich aber dann die Ohren zu und wandte seinen Blick zur Tür. "M-michael, ich..", fing Calum auf einmal an zu stottern. "Ich habe dich geliebt, Arschloch.", knurrte Michael und richtete eine silberne Pistole auf Calum. Ich würde gleich mit ihm sterben, die Kugel müsste doch durchgehen. Er hatte alles geplant. "Ich.. liebe dich doch, Michae-" Ein Schuss. Zwei. Der warme Körper fiel auf meine nackte Brust. Weder Herzschlag, noch ein Atemzug war zu hören. "Ich hasse Lügner.", zischte Michael leise und steckte seine Waffe wieder weg. "Komm her, Collin.", lächelte er dann und der Kleine hörte aufs Wort. Mit einem vielsagendem Blick sah Michael wieder zu mir, hatte Collin auf dem Arm. "Wenn Luke das wüsste.", knurrte ich, setzte mich auf, nachdem ich Calums Leiche auf den Boden gelegt hatte. "Wenn ich dich erschieße, weiß er gar nichts.", grinste Michael, der sich zur Tür drehte und wohl gehen wollte. Schnell stand ich auf, merkte, wie der Schmerz der Vergewaltigung noch durch meinen Körper zog. Nachdem ich den Schwindel abgeschüttelte hatte, rannte ich in Boxershorts gekleidet zu Michael und riss ihm zu Boden. Gekonnt zog ich Collin zur Seite, sodass er in Sicherheit war. Er musste bestimmt viel miterleben, mit diesem Arsch, den ich mal meinen besten Freund nannte. Reglos lag der Bunthaarige am Boden. "Du rührst dich nicht, okay?", flüsterte ich zu Collin, der nur ängstlich nickte. Auf einmal stieg eine rasende Wut in mir auf, die ich direkt an Michael ausließ. "Dreh dich weg, Collin.", knurrte ich noch ruhig, stieg dann auf meinen damaligen besten Freund, dem ich eine blutige Nase verpasste. Die alten Gewohnheiten kamen wieder hoch, meine Vergangenheit holte mich ein. "Wie kannst du Lukes Sohn entführen? Du bist so herzlos.", zischte ich an sein Ohr, bezweifelte, dass er mich hörte. Doch auf einmal meldete er sich zu Wort, wenn auch nur schwach. "Er ist nicht der Vater, du Idiot."

Zusammen mit Collin, und Klamotten am Leib, fuhr ich mit dem Taxi nachhause. Geld hatte ich keins bekommen, dafür aber den Kleinen wiedergefunden. Auf der Fahrt wurde mir erst so richtig klar, was mein bester Freund eigentlich getan hatte. Er war doch krank. Michael war in der Psychiatrie. Deswegen hatte keiner etwas von ihm gehört. Doch woher kannte er Collin? Wieso nahm er mir ihn einfach so weg? Moment, mir? Verwirrt sah ich aus dem Fenster, hielt dem Blonden auf meinem Schoss fest, damit er beim Schlafen nicht runterfiel. Nachdem ich beim Fahrer gezahlt hatte, stieg ich vor dem Haus aus und ging mit dem schlafenden Collin zur Tür. Wie sollte ich Luke weiter anlügen? Wie sollte ich ihm Calums Tod beibringen? Wie sollte ich ihm erklären, wo sein Sohn war? Verdammt, Michael gab nur Mist von sich, seitdem ich ihn wiedergesehen hatte. Luke war der Vater, ich war mir sicher. Niemand würde so mit einem fremden Kind umgehen. Er liebte Collin. Und ich liebte ihn. 

Call me daddy {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt