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Im Kindergarten angekommen, begegnete ich der Dame nicht, die mir und Luke gestern über den Weg gelaufen war. Dumme Ziege, dachte ich mir. Wir blieben an einem großen Spiegel stehen, der im Kindergarten angebracht war. Collin zog sich sein kleinen Rucksack und seine Jacke aus, hängte sie brav an den Hacken. Erst jetzt bemerkte ich, dass Collin und ich uns eigentlich schon ähnlich sahen. Die Bewegungen, die Gesichtszüge. "Bis dann, Kleiner.", lächelte ich, als ich mich hinkniete und Collin in den Arm nahm. "Mach keinen Mist.", grinste ich, wuschelte ihm durch die Haare, als er mich angrinste. Gerade richtete ich mich auf und wollte gehen, da lief ich geradewegs in zwei breite Polizeimänner. "Entschuldigung.", kam es etwas schüchtern über meine Lippen. "Sind Sie Ashton Fletcher Irwin?", fragte mich der rechte Mann in seiner Uniform. Ich nickte unsicher. "Wir müssen Sie mitnehmen, Mr Irwin."

A S H T O N

Wie sollte ich das Luke erklären? Und Collin? Ich war es ehrlich gesagt schon gewohnt, in einem Polizeiauto abgeführt zu werden. Nur verzichteten sie diesmal auf die Handschellen, die meine Handgelenke schon oft bluten ließen. Es dauerte nicht lange, bis ich am Präsidium war und meinen Betreuer Ben erblickte. Seine Augen waren voller Enttäuschung, das war kaum zu übersehen. Das Schlimme war, dass ich Michael neben ihm stehen sah. Der Blauhaarige hatte seine Hände lässig in seine Jeansjackentasche getan, sah gefühlslos zu mir, als hätte ich wirklich etwas Schlimmes getan. "Ash.", sprach Ben, als er mich sanft in den Arm nahm und seufzte. "Hab dir doch gesagt, dass du dich zusammen reißen sollst." Mein Blick wanderte kurz zu Michael, der mich genau musterte. "Bist du jetzt zufrieden?", fragte ich patzig, als ich mich von Ben löste und den Blauhaarigen einen verachtenden Blick schenkte. "Wieso sollte ich das? Du hast meinen Sohn entführt und meine Frau geschlagen." Mir blieb die Kinnlade offen. Wie bitte? "Du bist so ein elender Lügner.", knurrte ich. "Und ich dachte, wir wären Freunde." Ich wollte gerade auf ihn losgehen, aber mich packte schon ein Polizist und zog mich grob ins Präsidium, wo ich verhört wurde. Alleine. Mir schwirrte nichts anderes im Kopf herum, als Luke. Ich war so ein Versager. "Sie bleiben also bei Ihrer Aussage, dass Sie Mrs Clifford nicht kennen und zur genannten Tatzeit bei ihrem Freund waren?", wiederholte ein Polizist mit Afro meine Worte. Daraufhin nickte ich heftig. "Wir müssen Ihren Freund dazu befragen." - "Kein Problem.", sagte ich sofort. Und wie auf Kommando, stürmte der Blondschopf mit meinem Hoddie und Lederjacke herein. So glücklich war ich noch nie. "Entschuldigung, wer sind Sie?", fragte der Afro Polizist meinen Freund sofort. "Luke, Luke Robert Hemmings. Ich bin Ashtons Freund.", sprach er etwas außer Puste, sah dann zu mir runter. Doch er lächelte nicht. Er sah irgendwie bedrückt aus. 

Das Verhör dauerte nicht lange, schon durften Luke und ich gehen. Michael hatte ich seit dem nicht mehr gesehen. Wir liefen meinem Betreuer in die Arme, der mir erleichtert erzählte, dass wirklich nichts dafür spricht, dass ich solche Taten vollbracht haben könnte. "Wer erzählt überhaupt sowas?", fragte mich Luke, als wir uns in sein Auto setzten und nachhause fuhren. "Michael.", murmelte ich schlapp. "Es tut mir leid, dass ich nicht mehr gekommen bin. Die haben mich direkt mitgenommen. Das ist so ein elender Lügner.", kam es sauer von mir. "Genauso wie mit den Nachrichten.", murmelte Luke. "Er ist nicht der Vater. Wieso denkt er sich so einen Scheiß aus? Und was für eine Frau soll er angeblich haben?" Auf einmal dämmerte es mir. "Vielleicht dieses Weib im Kindergarten? Oh Gott, Luke, wo ist Collin?!", fragte ich mit großen Augen, doch er grinste nur amüsiert. "Keine Sorge, ihm geht's gut. Meine Mutter passt auf ihn auf." - "Ich bin so sauer." - "Brauchst du nicht, Ash. Gerüchte sind Gerüchte. Wenn ich Michael einmal sehe, glaub mir, er wird es bereuen, sowas getan zu haben.", sprach der Blondschopf gefährlich, bog dabei gerade in die Straße Richtung Haus ein. "Hab dir hoffentlich nicht den Tag verdorben.", sprach ich dezent schuldbewusst. "Nö.", grinste Luke. "Von so einem Arsch wie Michael lass ich mir nichts verderben. Ich weiß, dass du sowas nicht tun würdest." Jetzt wusste ich, wieso ich Luke liebte. Gerade fuhr er in die Einfahrt, dabei knallte etwas, ein Schrei. Wir beide sahen uns mit großen Augen an und sprangen förmlich aus dem Auto, um ein am Boden liegendes Kind zu sehen. Blut, überall Blut. "Scheiße.", fluchten wir gleichzeitig. "Collin?"

Call me daddy {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt