"Holst du danach Collin?", fragte ich schließlich etwas hoffnungsvoll. Ich merkte, wie sein Oberkörper sich versteifte und seine Augen starr wurden. "Ehm, klar." Schnell vereinte er unsere Lippen, löste sich nach wenigen Minuten und lächelte, als er sich auf den Weg zur Tür machte. Wortlos schloss sich die Tür. Und ich war alleine. Die Tränen schlichen sich über meine Wange. "Fuck."
A S H T O N
Dezent angeschlagen von letzter Nacht, machte ich mich auf den Weg zur Innenstadt. Es ist lange her, dass ich das letzte Mal hier war, aber ich war mir sicher, dass die Menschen mich hier wiedererkannten. Es war kaum zu übersehen, wie ihre Blicke mich durchlöcherten. Schließlich hatte ich keine gute Vergangenheit. Mit meinen kalten Händen in den Jackentaschen, ging ich die volle Fußgängerzone entlang, bis ich am Ende angekommen war und nach rechts abbog. Nur wenige Meter weiter, befand sich die abgelegene und nun wohl leerstehende Wohnung meines damaligen Arbeitgebers. Etwas beschämt sah ich mich um, da viele Erinnerungen wieder hoch kamen. "Ashton?", hörte ich eine dunkle Stimme verblüfft sagen. Langsam drehte ich mich um und sah schließlich in das Gesicht von Jack. Er hatte immer noch diese schwarzen Haare, nur war jetzt auch noch ein kaum zu übersehender, roter Streifen mittendrin. Der große Schwarzhaarige trug seinen schönsten Anzug, nur um mich willkommen zu heißen. "Hey.", kam es lässig von mir. Auf einmal legte er seine Arme um mich, was mich verkrampfen ließ. "Was ist denn? Keine Umarmung für deinen besten Freund?", grinste er und drückte mich weiter an sich. Nur langsam konnte ich meine Arme bewegen und legte diese schließlich um ihn. Schnell lösten wir uns wieder. "Was machst du hier, Irwin?", fragte er neugierig und musterte mich mit einem schwachen Lächeln. Erst jetzt fiel mir seine schwarze Sonnenbrille auf. "Ich brauche Geld.", kam ich sofort auf den Punkt. Es war noch nie so einfach meine Emotionen zu unterdrücken, wie in diesem Moment. Jacks Augen wurden auf einmal größer. "Du willst wieder einsteigen?", fragte er erstaunt, aber auch irgendwie glücklich. "Solange, bis ich genug Geld zusammen habe.", sprach ich nebenbei und lehnte mich gegen den Türrahmen. Ich hatte die Wohnung noch nicht mal betreten, aber schon fühlte ich mich nicht gut bei der Sache. Aber das musste sein. Es war für Luke. Ich kannte Michael in- und auswendig und wusste, dass er ihn schlimmstenfalls umbringen würde. Auch, wenn er ihn nur ein Haar krümmen würde oder quälte, wäre ich- ich wusste es wirklich nicht. Ich wollte es einfach nur verhindern. Luke war der Erste seit langem, der mich auf seine Art und Weise wieder lebendig machte und mir einen Sinn gab. Jack lächelte mich breit an und legte seine große Hand auf meine Schulter. Dieser beige Anzug stand ihm echt gut. "Wann willst du anfangen?" - "Am besten jetzt.", kam es etwas unsicherer von meinen Lippen. "Dann komm rein, Ash. Machs dir gemütlich.", grinste er und zog mich praktisch mit in seine Wohnung. Aber ich hatte mir geirrt. Dies war nicht mehr seine Wohnung. Es war nur eine Fassade, damit nicht jeder gleich merkte, was für ein Mensch hier wohnte. Seine vier Zimmer Wohnung grenzte direkt nebenan, war das genau Gegenteil der Ruine, in der wir gerade noch standen. "Setz dich.", kam es von Jack, der auf das riesige, schwarze Ledersofa deutete. Nickend ließ ich mich fallen und seufzte leise. "Wenn du das lauter machst, stehen die alle Schlange.", lachte Jack und kippte Alkohol in kleine Gläser. "Die werden so oder so Schlange stehen.", schmunzelte ich und dachte an meine Vergangenheit zurück. "So wie damals? Bezweifle ich. Du bist heiß geworden.", gab er zu und setzte sich mit den Gläsern neben mich. Schon nahm er einen Schluck. Ich erinnerte mich daran, wie ich mir mein Geld mit Prostitution erarbeitete. Wie scheiße meine Eltern diesen Job fanden und wie sie alle auf mich rum gehakt haben, bis sie eines Tages starben. Wegen mir. Ich dealte, verteilte, zog, schnupfte, bis ich süchtig wurde und aus dem Teufelskreis nie herauskam. Als ich schließlich Depressionen bekam, hörte ich mit dem bezahlten Sex auf und zog in ein Heim. Dank Ben, meinem Betreuer, bin ich überhaupt noch am leben.
Lange Zeit unterhielt ich mich mit Jack, bis es auf einmal an seiner teuren Tür klopfte. Als er aufstand um die Tür zu öffnen, kippte er sich sein drittes Glas weg. In der Zeit betrachtete ich die vielen kleinen Details, die er in seiner teuren und modernen Wohnung untergebracht hatte. "Kundschaft für dich, Ashton.", rief Jack mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu mir rüber. Als ich die Person an der Tür sah, wurde mir total schlecht. "Niemals.", knurrte ich und stand wütend auf, wollte schon auf ihn losgehen, doch blieb nur wie angewurzelt mit meinem leeren Glas in der Hand stehen. "Du brauchst doch das Geld, Kleiner.", grinste der Kiwijunge mich dreckig an. Jack sah nur amüsiert zwischen uns hin und her, bemerkte gar nicht, wie sauer ich war. Ich wäre auch gern so schnell betrunken, doch ich vertrug ziemlich viel. "Du hast doch einen Freund, du Wichser.", knurrte ich Calum an, der sich selbst einfach Eintritt in die Wohnung verschaffte und nun einen Schritt entfernt vor mir stand. "Du auch.", konterte er und kam mir auf einmal gefährlich nahe. Zuerst dachte ich, dass es nun vorbei wäre für mich, aber stattdessen schlang er seine Arme um meinen Hals und zog mich ruckartig an sich. Auf einmal verabschiedete sich Jack und verschwand mit einem Kotzreiz im Bad. Hilflos stand ich da, sah zu dem Kiwijungen auf, der es mir wirklich nicht leicht machte, ruhig zu bleiben. "Luke weiß bestimmt nicht, wie du das Geld verdienst, mh? Er wäre bestimmt enttäuscht und vor allem angewidert, würde er das wissen.", kam es leise von Calums vollen Lippen, die sich meinen immer weiter näherten. "Und vor allem wäre er am Boden zerstört, wenn er wissen würde, was gleich passiert.", grinste er und schloss langsam seine Augen. Wieso konnte ich mich nicht bewegen? Nicht wehren? "Du sagst nichts, ich sage nichts.", grinste er und berührte kurz meine Lippen mit seinen. Verdammt, wieso war ich so schwach? Ich wünschte, ich hätte eine Wahl. Kurz löste er sich und sah mir eindringlich in die Augen. Unauffällig leckte ich mir über meine Lippen und führte meine Arme an seinen Rücken. "Keiner sagt etwas.", stellte ich den Deal vor und er nickte mit einem Grinsen. "Collin wäre stolz auf dich.", fügte er amüsiert hinzu und küsste mich kurzerhand, damit ich nicht antworten konnte. Auch, wenn ich gerade wieder einen Aufstand machen wollte, vergaß ich ihn schnell, da ich den Kuss sofort erwiderte und alles um mich herum ausblendete. Ich brauchte das Geld.
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Call me daddy {Lashton ff}
FanfictionNachdem der braunhaarige Lockenkopf Sozialstunden abarbeiten muss, anstatt für seine mehrfachen Diebstähle und Körperverletzungen ins Gefängnis zu müssen, schickt ihn sein Betreuer zu einem allein erziehenden Vater, der mit seinem Kind letzten Endes...