"Danke.", kam es von meinen Lippen. "Wie heißt er?", fragte ich sofort nach, als er mit das Kind abnahm. "Wenn du mir sagst, wie du heißt.", konterte er frech grinsend. Ich erwiderte sein Grinsen und nickte. "Collin.", sagte er dann mit etwas stolz und dezenter Trauer in seiner Stimme. Dann sah er mich erwartungsvoll an. "Nenn' mich Daddy."
A S H T O N
Mit aller Ruhe packte ich mein Zeug aus, über zog das Bett, welches übrigens total weich war, Ich wusste nicht einmal welches Zimmer er mir zur Verfügung gestellt hatte. Sein Schlafzimmer war es jedenfalls nicht. Ich hatte ein großes Panoramafenster, welches mir den Ausblick auf den Garten erlaubte. Der Garten, wo die schwarzhaarige Frau den Sommer auskostete. Sogar ein eigenes Bad hatte ich hier, mehr brauchte ich auch gar nicht. Ich öffnete die Seitentasche der Sporttasche und zog eine von vielen Schachteln Zigaretten hervor, zündete mir eine an und atmete zufrieden aus. Die kleine Box, die mir mein "Mitbewohner" als Geschenk gab, lag verschlossen auf dem Nachttisch. Al meine trägen Augen die Box streiften und ich gerade danach greifen wollte, riss mich ein lauter Schrei aus meinen Gedanken. "Collin, schau mal.", hörte ich die ruhige Stimme des Blondschopfes, doch die kleine Nervensäge schien selbst bei der Rassel und seiner wunderschönen Stimme nicht aufzugeben. Schon nach weiteren zwei Minuten der kleinen Sirene, platzte mir fast der Kragen. Erneut zündete ich mir eine Zigarette an, bis ich es nicht mehr aushielt und schon wütend die zwei anschnauzen wollte, doch dann hörte ich Lukes Stimme. "Beruhige dich.", sprach er weinerlich. "Mir fehlt sie doch auch.", gab er schließlich zu, woraufhin ein kaum hörbares Schluchzen folgte. Eigentlich interessierte es mich nie, wie es Menschen ging, die sich nicht für mich interessierten. Doch irgendwie tat es mir im Herzen weh, den Blonden weinen zu hören. Leise öffnete ich die Tür, zog an der Zigarette, und tapste unauffällig die Treppen nach unten. Seine Stimme wurde immer klarer, immer deutlicher, würde Collin ihn nicht dauerhaft übertönen. Ich hatte wirklich keine Lust mehr drauf und huschte zum Flur, wollte dir Tür öffnen und gehen, bis die kleine Nervensäge auf einmal inne hielt und anfing zu kichern. "Ash!", brachte der Kleine zu Stande. Verdutzt sah sein Vater aus dem Wohnzimmer, welcher ein Tränenschleier über seinen blauen Augen trug. Zuerst schwieg er, musterte mich und meine eiskalte, gleichgültige Haltung. "Wo willst du hin? Und - warte. Rauchst du?!", rief er schon nahezu empört. Er brachte seinen nun ruhigen Sohn ins Wohnzimmer, kam dann mit schnellen Schritten wieder zu mir, um mir die noch brennende Zigarette aus der Hand zu schlagen und auf den Fliesenboden aus zu treten. Plötzlich brannten bei mir alle Sicherungen durch und ich drückte den wütenden Blondschopf schnell an die Wand. Erst jetzt fiel mir sein schwarzes Lippenpiercing auf, welches seine pinken Lippen perfekt umschmeichelte. Fest nahm ich seine Handgelenke und presste diese jeweils links und rechts neben seinen roten Kopf. Die Wut verschwand, Angst und Panik machten sich in ihn breit. Seine Augen fingen an zu beben. "Ich mache das, was ich möchte.", knurrte ich gefährlich nahe an seinen Lippen. Ich spürte, wie der hilflose Blondschopf vor mir leicht anfing zu zittern. "Wir machen das hier einfach nach meinen Regeln. Dann wird auch keiner leiden, Kleiner.", hauchte ich nun mit dunkler Stimme an sein Ohr, drückte mich etwas von der Wand weg, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. "Ist das klar?", fragte ich ernst nach. "Ja.", schluckte er, wobei ich ihn dabei erwischte, wie er sich über die Lippen leckte. "Ja, was?", fragte ich wieder fast knurrend und verstärkte meinen Griff. "Ja, Daddy."
Es dämmerte wieder, als ich von meinem kleinen Spaziergang zum weißen Haus kam. Ich wollte es nicht mein neues Zuhause nennen, denn das war es nicht. Ich hatte kein Zuhause. Der hörige Blondschopf hatte mir einen Ersatzschlüssel gegeben, damit ich mich nicht wie im Gefängnis fühlen musste. Okay, sagen wir eher, ich brachte ihn dazu, mir den Schlüssel zu geben. Letzten Endes hat er es aber freiwillig gemacht. Müde streifte ich meine Lederjacke von den Schultern und warf diese erneut auf die Treppe. "Häng sie auf.", hörte ich seine Stimme aus dem Wohnzimmer. "Du kannst mich mal.", zischte ich genervt und wollte gerade nach oben, da rief eine helle Stimme nach mir. "Häng sie auf, sonst werde nicht nur ich böse.", sprach Luke erneut aus dem Wohnzimmer. Genervt sprang ich die Stufen herunter und hängte meine Jacke über seine an der Garderobe. "Ash!", hörte ich es wieder aus dem Wohnzimmer. Ich wusste auch nicht wieso, aber irgendwie wurde mir warm ums Herz. Vorsichtig schlich ich mich zur Wohnzimmertür und schielte hinein. So ein großen Raum, mit so schönen, schlichten Ikea Möbeln, hatte ich noch nie gesehen. Stil hatte er zumindest. "Ash!", kicherte Collin, als er mich an der Tür stehen sah. Daraufhin drehte sich sein Vater zu mir um und lächelte. "Komm, setz dich ruhig.", bot er mir an. Sollte ich? Meine Augen fielen wieder auf die kleine Nervensäge, die mich gespannt ansah. Wortlos betrat ich das helle Wohnzimmer, sah mich dabei unauffällig um. Sogar hier waren viele Fotos ausgestellt, wie in einem Museum. Langsam ließ ich mich, mit geschätzten zehn Zentimetern Abstand, neben Luke nieder und ließ mich in das weiche Sofa sinken. Wieso war fast alles in diesem Haus so weich? Auf einmal spürte ich etwas an meiner Hose ziehen. "Scheint so, als will er spielen.", lächelte Luke etwas müde. "Bin ich sein Babysitter?", fragte ich genervt und ignorierte das Kind an meinem Bein. "Sowas in der Art.", dachte der Blondschopf laut und schaute zum Fernsehr. "Dann will ich auch Geld dafür.", protestierte ich und senkte meinen Blick erneut, sodass ich den Kleinen ansehen konnte. Ich konnte nicht mit Kindern spielen. Kinder habe ich noch nie gemocht. "Du bist keine Hure, du bist Babysitter.", hörte ich Luke frech grinsend sagen, weswegen ich direkt aufstand und seine breiten Schultern gegen das Sofa drückte. "Oh, du hast Recht.", knurrte ich dezent gereizt. "Ich bin keine Hure. Aber du.", brachte ich es über meine Lippen, so leise, dass Collin es nicht hören konnte. Lukes Pupillen wurden automatisch größer und wenn ich es mir nicht eingebildet hatte, konnte ich sogar kurz was spüren, bevor ich mich aufgerappelt hatte und nach oben gegangen bin.
Die Uhr zeigte schon zwei Uhr morgens an. Die erste Packung Zigaretten war schon leer. Noch schnell zückte ich mein nutzloses Handy und schrieb meinem Betreuer, der sich Sorgen um mich machte. Fünf ungelesene Nachrichten hatte ich von ihm. Nein, Moment. Nur drei. Die andere war von meinem Anbieter, die andere von meinem damaligen Freund. Was wollte er auf einmal?
ich weiß, wir haben uns lang nicht mehr gesehen. trotzdem lust, morgen abend 22 uhr an der gasse? mir fehlt was. - m. xx
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Call me daddy {Lashton ff}
FanfictionNachdem der braunhaarige Lockenkopf Sozialstunden abarbeiten muss, anstatt für seine mehrfachen Diebstähle und Körperverletzungen ins Gefängnis zu müssen, schickt ihn sein Betreuer zu einem allein erziehenden Vater, der mit seinem Kind letzten Endes...