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"Verpiss dich.", knurrte der Blondschopf sofort. "Ich weiß auch, dass du Ashton nur ausnutzt und auf den Moment wartest, bist du ihn fallen lassen kannst." Die Tür schloss sich und ich hörte Schritte im Flur. Er schien Luke in eine Ecke drängen zu wollen. Sofort meldeten sich meine Instinkte und ich rappelte mich vorsichtig auf. Mir war immer noch total schwindelig und Collin tauchte vor meinem inneren Auge auf. "Fass meinen Freund nur einmal an und du bist erledigt.", knurrte ich wütend, als ich in der Tür stand. Michaels Haare waren blond, er trug seine Jeans Jacke und stemmte einen Arm an die Wand, damit Luke nicht zu mir rennen konnte, obwohl ich es seinen Blick entnehmen konnte. "Oh, da ist ja das Unschuldslamm.", grinste er. "Wann willst du dich endlich verpissen, mhm? Ich hab Dinge mit Lukey zu klären." Dass er ihn so nannte, machte mich rasend. Doch dann erinnerte ich mich daran, woran er Luke gerade erinnert hatte. "Ich wollte gerade gehen." 

A S H T O N

Mich verletzte es, dass Luke mich nicht aufhielt. Dass er mich einfach so gehen ließ, obwohl er davor so lieb zu mir war. Mir so viel Liebe gegeben hat, obwohl ich das gar nicht verdient hatte. Vielleicht hatte mein damaliger bester Freund doch Recht gehabt. Luke wollte mich irgendwann fallen lassen. Er wartete nur auf den richtigen Moment. Wann sollte der bitte sein? Wenn ich meine Sozialstunden abgearbeitet hätte? Ich sollte Luke eigentlich nur mit Collin helfen. Nicht einmal das konnte ich richtig machen. Stattdessen saß ich nun am Bett meines Sohnes, welcher vielleicht nur noch dreizehn Tage zu leben hatte. Luke hatte ihn angefahren und es tat ihn anscheinend nicht mal leid. Als hätte er in Sekunden mit seinem Sohn abgeschlossen. Und mit mir. Mit Tränen in den Augen beobachtete ich den kleinen Blondschopf, der mir wie aus dem Gesicht geschnitten war. Nur war er dünner geworden. Knochen standen hervor. Der Tropf gab ihm nicht genug Nahrung, sodass er überhaupt irgendwie Kraft tanken konnte. "Kleiner, es tut mir so leid.", kam es mir nur über die Lippen, schon liefen die Tränen. Auf einmal klopfte es an der Tür, nur kurze Zeit später öffnete sie sich wie von selbst. "Oh, Mr Irwin.", lächelte mich die Krankenschwester von letzter Nacht an. "Wollen Sie bei Ihrem Sohn schlafen?", fragte sie mich auf einmal, während sie die Werte von den Maschinen ablas. Ihr Blick wanderte zu einer kleinen Reisetasche, dann zu mir, als ich keine Antwort gab. "Oh, ähm, genau.", stotterte ich vor mich hin. "Ich wollte Sie da noch fragen, ob ich das überhaupt darf." - "Aber sicher. Das hier ist ein sehr spezieller Fall. Natürlich. Aber wissen Sie, ich habe gute Neuigkeiten.", lächelte mich die junge Dame an. "Ich habe von der Oberärztin gehört, dass es Ihrem Sohn etwas besser geht. Auch von den Werten hier, sehe ich eine klare Besserung. Es geht Berg auf, Mr Irwin.", strahlte sie mir mit ihrem Lächeln entgegen. Sofort grinste ich mit. "Verdammt, das sind gute Nachrichten.", freute ich mich. Schon waren die Tränen und die Sorgen um Collin verschwunden. Dann kam mir Luke in den Sinn. "Ich lass Sie dann alleine.", lächelte sie und verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Umgehend wandte ich mich zu dem kleinen Blonden, nahm seine knochige Hand in meine und küsste sie. "Es geht Berg auf, hast du gehört, Kleiner?", fragte ich leise, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Ich wusste, dass du es irgendwie schaffst." 

Die ganze Nacht blieb ich bei ihm. Beobachtete ihn beim Schlafen. Was sollte er sonst tun? Er wurde beatmet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sein Zustand so war, weil Luke ihn angefahren hatte. Dafür war es viel zu heftig. Während ich das Piepen der Maschinen zu einem Lied zusammen reimte, kam mir der Gedanke, ob Luke nicht schon vorher Bescheid wusste und gemeinsame Sache mit Michael machte? Ob er Collin nicht noch etwas angetan hatte, damit er seinen Sohn endgültig verlieren konnte? Und dann würde er mich zu Grunde gehen lassen. Ich war aber schon so tief am Boden, mich konnte man nicht mehr zerbrechen. "Ashton?", drang eine vertraute Stimme in meinen Kopf. Ich hatte durch das ganze Nachdenken nicht gemerkt, dass Luke neben mir und Collin wachte. So schreckhaft, wie ich war, stieß ich Luke zurück und stellte mich schützend vor meinen Sohn. "Was willst du hier?", fragte ich sofort. Lukes blauen Augen füllten sich mit Tränen. "Ich wollte fragen, ob du zu mir zurück kommst."

Call me daddy {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt