27. Kapitel

282 13 1
                                    

  Kapitel 27
Bellas POV



Mit zittrigen Beinen setzte ich mich in das Wartezimmer und schaute die Wand an. Es war stickig im Zimmer und das war schlecht für meine Nervosität, ich brauchte Ablenkung. Aber ich wollte keine Zeitschrift lesen, denn es interessierte mich nicht was für ein Star wieder angestellt hatte. Wie lange würde dieses Gespräch dauern? Ich durfte mir auf keinen Fall etwas vor Jake nachher anmerken lassen! Sollte ich es ihm heute schon erzählen? Ich nahm es mir vor, doch erst musste ich dieses Gespräch überleben. Minuten vergingen wie Stunden. Dann wurde ich aufgerufen und ich atmete erleichtert auf. Eine kleiner schwarzhaarige Frau im mittleren Alter lächelte mich freundlich an. "Mrs. Swan. Setzten sie sich doch" ich nahm auf einem der Stühle Platz, während die Frau sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte. "Sie brauchen nicht nervös zu sein, es liegt alleine an ihnen, keiner zwingt sie zu etwas" das machte die Sache nicht gerade einfacher. Doch ich nickte.


"In der wievielten Woche sind Sie, Mrs. Swan?" fragte sie dann. "Vierte" murmelte ich. "Gut, sie haben bis zur 10 Woche Zeit, um abzutreiben. Aber dieser Eingriff kann Psychische aber auch Körperliche Folgen haben, zu den Psychischen gehören etwa Verlustangst, da der Embryo natürlich dann endgültig weg ist. Es zählen auch Depressionen dazu. Körperliche wären, es besteht das Risiko, dass sie keine Kinder mehr bekommen könnten, dies ist aber sehr selten" "Okay, ich glaube das reicht mir erst einmal" nuschelte ich, denn mein Kopf schwirrte schon von diesen kleinen Sätzen. Depressionen? Unfruchtbarkeit? "Natürlich, das hört sich alles sehr schwierig an, Mrs. Swan. Aber sie sind natürlich noch sehr jung, es besteht natürlich die Möglichkeit das Kind zu einer Adoption frei zu geben" Darüber hatte ich nicht nachgedacht, aber ich müsste trotzdem jedem von meiner Schwangerschaft erzählen und auch die Schule müsste ich für eine Gewisse Zeit abbrechen. "Haben sie schon mit dem Vater darüber geredet?" fragte sie dann. Unsicher sah ich sie an. "Nein, ich habe Angst davor, auch vor meinen Eltern, vor allem" nuschelte ich und sah auf meine Finger. "Das ist verständlich, aber sie müssen auch ihre Familienmitglieder mit einbeziehen, Mrs. Swan" "Ich weiß, aber das ist alles so neu für mich" mitfühlend lächelte mich die Frau an. "Das kann ich natürlich verstehen, wollen sie sich einen Termin für die Abtreibung geben lassen?" Ich atmete tief ein und aus. Ich brauchte ein Limit. "Wenn sie das können" "Ja, wir arbeiten mit dem Krankenhaus sehr eng zusammen, wann wollen sie einen haben? Aber sie können es sich natürlich noch Überlegen. Es ist wirklich ein sehr bedeutender Eingriff, sie entscheiden schließlich über ein Leben" Diese Aussage machte mich noch nervöser, wie sollte ich das nur alles stemmen? Wann soll ich es meinen Eltern und Jake sagen? "In drei Tagen wenn es geht" Die Frau riss die Augen auf. "Ist das nicht ein wenig früh?" Ich schüttelte den Kopf "Nein, es ist genau richtig" Sie sah mich abschätzend an und nickte.



"Ich werde ihnen grob den Ablauf der OP sagen, im Krankenhaus bekommen sie es natürlich detaillierter erklärt" Ich nickte. "Sie werden vorher nochmal von einem Arzt untersucht und es wird einen Ultraschall geben, dann müssen sie sich noch einmal mit der OP einverstanden erklären. Dann wird ihnen ein Narkosemittel gespritzt, sie schlafen ein und dann wird die OP beginnen. Danach, wenn sie aufgewacht sind, wird eine Nachuntersuchung stattfinden und dann werden sie entlassen, wenn alles gut gelaufen ist" "Und was passiert mit dem Baby?" fragte ich und mir schwante böses. "Der Embryo wird weggeworfen" Ich schnappte nach Luft. "Aber es ist doch ein..." "Nein, bis zur zehnten Woche wird es in der Medizin als Embryo eingestuft und nicht als Mensch" Das war schrecklich! Natürlich war es schon ein Mensch! "Ich gebe ihnen noch einmal eine Broschüre mit, dann können sie es sich noch einmal überlegen. Den drei Tage, das ist für diesen Eingriff wirklich sehr kurzfristig" "Danke sehr" murmelte ich und stand auf. Mit einem Lächeln reichte sie mir die Hand. "Ich wünsche ihnen viel Glück und überstürzen sie nichts, sie sind noch so jung" "Danke, noch einen schönen Tag" murmelte ich und lief aus der Praxis. Als ich wieder an der frischen Luft war, atmete ich tief ein und aus und der Wind belebte mich wieder. Dieses Gespräch war schwieriger als Gedacht. Wenn ich abtrieb war mein Baby weg, für immer. Und es landete in einem Mülleimer. Gott, wie sollte ich mich nur entscheiden? Ich musste es Jake endlich sagen und auch meinen Eltern. Mit wackeligen Knien setzte ich mich in den Transporter und fuhr nach La Push, ich und Jake waren schließlich verabredet.



Aber vor Jakes Reaktion hatte ich Angst. Meinte er nicht, das sich Sam einmal nicht unter Kontrolle bei Emily hatte und nun trug Emily eine Lebenslage Erinnerung mit sich. Was ist wenn Jake genauso reagierte? Wenn er sich nicht beherrschen konnte. Er wollte sicher nicht von seiner vielleicht Freundin hören, das er Vater wird. Er hatte sicher andere Pläne! Und wir wusste noch so wenig voneinander. Fühlte er sich dann nicht gezwungen, wenn er das wusste mit meiner Schwangerschaft? Er meinte zwar er liebte mich und ich sei seine Geprägte, doch das war sicher nur eine Phase oder? Ich wusste nicht was eine Geprägte wirklich ist. Jake hatte es zwar erklärt, aber ich konnte das nicht glauben. Gab es wirklich die eine richtige Person für die man alles sein würde? Und wieso sollte ich ausgerechnet das für Jake sein? Ich brachte mehr Probleme als nutzen für ihn. Und das Schicksal hatte sicher eine besser Person für Jake parat als mich oder? Er war schließlich stark, gut aussehend, charmant und hilfsbereit. Ich war tollpatschig, durchschnittlich und langweilig. Wieso sollte also ausgerechnet ich die eine Person für ihn sein? Und würde er vor seinen Kumpels nicht auch als Vollidiot dastehen? Das wollte er sicher nicht, man würde ihn als Alpha sicher nicht mehr ernst nehmen, schließlich hatte er nicht Verhütet. Vielleicht wird er ja deswegen sogar als niedrigeres Mitglied degradiert, aber wie wurde man ein Alpha?


Als ich vor dem Strand in La Push ankam, sah ich fasziniert auf das Meer hinaus. Ich musste mit Jake schwimmen. Sah man wirklich noch nichts von meiner Schwangerschaft? Wieder sah ich auf meinen Bauch, doch es war alles flach. Ich seufzte holte meine Tasche und stieg aus. Plötzlich entdeckte ich Jake der ein paar Meter von meinem Auto stand. Er lächelte mich an und ich musste schlucken. Jetzt lächelte er noch, was wäre wenn er von der Schwangerschaft wusste? Ein wütender Jake, der mich anschrie wie dumm ich sei und was für ein Flittchen ich sei, ihm ein Kind anzuhängen und das ich es abtreiben soll, schlich sich in meinen Kopf. Ich schüttelte den Kopf. Schluss jetzt! Diese Hirngespenster brachten nichts, aber vielleicht wartete ich den Tag erst ab. "Hey, Bella. Na bereit zum schwimmen?" grinste er. Auch ich rang mir ein Lächeln ab und nickte. Er beugte sich zu mir hinunter und küsste mich. Ich schmolz dahin und lächelte in den Kuss hinein. Mir wurde heiß und ich war froh bald im Meer schwimmen zu können.


Als er sich von mir löste sah er mich lächelnd an. "Alles gut? Du siehst etwas durch den Wind aus" Mist, sah man mir das Beratungsgespräch so sehr an? "Nein, die Schule war heute nur wirklich sehr anstrengend" "Kein Problem, ich lenke dich schon ab" dabei zwinkerte er. Ja und wenn ich mit der neusten Hiobsbotschaft zu dir komme, hasst du mich und willst mich nie wieder sehen. "Das hoffe ich doch" murmelte ich dann. Er blieb kurz vor dem Wasser stehen und zog sich sein T-Shirt aus. Ich war wie gebannt. Ich hatte ihn erst zweimal so gesehen, einmal bei unserer Nacht und dann als er aus unserer Dusche kam und ich konnte einfach nicht verhindern ihn anzustarren. Er hatte ein Sixpack und garantiert bald zwei weitere Muskelpartien mehr. Seine Haut war so wunderschön rostbraun und passte perfekt zu seinen Augen. Als er sich noch seine Hose auszog und eine Badeshort hervorkam war ich noch verzauberter. Sie saß perfekt auf seinen Hüften und ließen ihn aussehen wie ein Gott. Ich wurde rot, ich würde garantiert wie ein hässliches Entlein neben ihm aussehen. Wieso hatte ich mich hierauf eingelassen? Wenn ich das Kind behalten würde, würde ich immer dicker und unbeweglicher werden, während er immer heißer aussah, weil er trainierte. Er würde von Frauen immer mehr umworben werden und dann würde er endgültig nichts mehr mit mir und seinem Kind zu tun haben wollen. Denn wir würden schließlich nur stören. Aber ich musste es ihm sagen. Aber erst würde ich mit ihm schwimmen gehen.

Secret, Lies and other ProblemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt