29. Kapitel

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  Kapitel 29
Bellas POV


Ich atmete tief ein und aus und zwang mich in meinen Transporter zu steigen. Mein Verhalten war mehr als kindisch, aber ich konnte nichts dafür, die Angst vor Jakes Reaktion lähmte mich. Gestern hatte ich schon abgesagt das ich nicht mit Jake Abendessen konnte, denn ich hatte ihm und auch meinem Dad gesagt das es mir nicht gut ginge. Jake war traurig, das hörte ich, aber ich konnte nicht anders. Ich hatte den ganzen Tag fieberhaft darüber nach gedacht ob ich es ihm sagen soll oder nicht. Und ich hatte beschlossen es zu tun, egal wie er reagieren würde, es ist sein Recht.


Nun steig schon endlich in diesen Wagen, Bella! drängte ich mich selbst und ängstlich fuhr ich nach La Push. Als ich ankam, an Jakes Haus, sah es nicht so aus als ob jemand Zuhause wäre, doch mit wackeligen Knien ging ich zur Haustüre. Dort war ein Zettel mit der Nachricht, das Jake in der Werkstatt sei und abends Zuhause wäre. Es war an seinen Vater gerichtet, doch es half mir ihn zu finden. Mit mulmigen Gefühl dachte ich nach, wo die Werkstatt von Jake war. Als es mir wieder einfiel fuhr ich langsam dorthin. Nachdem ich ausgestiegen bin, konnte ich Jake schon mit einer Frau reden hören, er lachte. Seine tiefe Stimme war auch schon von weiten zu hören. Und als ich näher heran trat, konnte ich Jessicas Stimme hören. Ich blieb abrupt stehen. Was tat sie hier? Jake hatte mir doch versichert das er sie nicht mochte, er hatte es mir wieder und wieder gesagt, wieso sollte er sich dann freiwillig mit ihr treffen. Oder war ihr Wagen kaputt? Aber Jessicas Onkel war selbst Mechaniker, also brauchte sie Jake nicht wirklich.



Ich ging noch ein klein wenig näher, sodass ich die beiden sehen konnte. Jessica strahlte Jake mit einem breiten Grinsen an, während auch Jake sie an lächelte. "War schön dich wieder zu sehen Jake, wir sehen uns viel zu selten, aber das wird sich ja bald ändern" Sie zwinkerte und Jake wirkte einen Moment verunsichert. "Wie?" Jessica lachte noch eine kleine Spur lauter und sagte dann "Ach du bist immer so bescheiden, Jake! Aber das ist glaube ich das gute an dir. So fesselst du die Leute" Jake ging einen Schritt zurück und wischte etwas an seiner Hose ab. "Jessica, auf was willst du hinaus?" meinte er dann. Sie warf ihre Haare über die Schulter und schubste Jake dann auf die Bank hinter ihn und setzte sich auf seinen Schoß. Wie auf der Party damals, versetzte es mir einen kleinen Stich, doch ich verdrängte dieses Gefühl. Sie klimperte mit den Augen, während Jake sie verwirrt ansah. Wieso wehrte sich Jake nicht?


Plötzlich sagte Jessica. "Das hast du mit Bella gut hinbekommen, Jake. Ja, das hätten fast meine Schauspielerischen Künste sein können, so hast du sie um die Nase herumgeführt. Das mit den Geheimnissen und sie ihr dann zu verraten und noch solche Botschaften dann immer, so dass sie denkt es stimmt. Und dann natürlich die Liebeserklärung, Jake das ist großartig! Damit brichst du ihr Herz ein für alle mal und endlich können wir zusammen sein. Und dann ihre Tollpatschigkeit, das du sie süß findest, das ist perfekt! Und diese Erzählungen wie du dir die Zukunft mit ihr vorstellst! Also wirklich Jake, das ist eine Oscar Reife Leistung von dir!" höhnte Jessica. Sie presste sich an ihn und grinste ihn an. Mir wurde schlecht. Er hatte mich so hintergangen? So betrogen? Dann hatte er das mit dem Wolf und der Geprägten wirklich alles geplant? Er liebte mich also nicht? Seine wirkliche Seelenverwandte war Jessica? "Natürlich ist Bella Tollpatschig, sie hat sich die Hand verletzt..." "Als du sie geküsst hast, um ihr zu vermitteln das du es natürlich ernst meinst" das Wort ernst, zog sie dabei extrem ins lächerliche. "Genau, ich hatte sie versucht zu küssen und naja, es ist schief gelaufen..." "Was erwartest du bei Bella, Jake? Sie kann nicht anders als sich wie ein Trottel aufzuführen, wie Edward etwas von ihr wollte kann ich bis heute nicht verstehen. Und diese Nacht mir ihr! Also wirklich das war der perfekte Einstieg und als du ihr gesagt hast das es auch dein erstes Mal war und sie dir natürlich geglaubt hat! Muss ihr nicht klar sein das so ein Typ wie du in deinem Alter keine Jungfrau mehr war? Aber Bella war schon immer ein wenig...hinterher" Mein Magen zog sich immer mehr zusammen und das Messer in meiner Brust bohrte sich immer tiefer in mich. Jake wollte auf gar keinen Fall ein Baby von mir angedreht bekommen. Das würde nicht mit Jessica vereinbar sein und vor allem wollte er kein Baby von einer One-Night-Stand Kandidatin, die ihm nichts bedeutete


Mir stiegen Tränen in die Augen, ich dachte Jake würde mich lieben. Aber er hatte mit alles nur vorgespielt und seine wirkliche Seelenverwandte war Jessica. Gott, ich schämte mich so, wie konnte ich nur darauf hereinfallen? Er hatte gut geschauspielert, sehr gut sogar. Und dann seine Freunde! Auch sie hatten mich alle angelogen. Natürlich war Jessica mit Jake zusammen. Sie passten schließlich viel besser zusammen. Sie war beliebt, gutaussehend und hatte viele Freunde. Ich hingegen war nichts von alldem. Aber der Traum, das ich mit Jake zusammen war war wunderschön. Doch jetzt war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Zurück in der Realität. Und wie immer schlug die Realität knallhart zu und kannte kein Erbarmen, egal wie lange man sich in seiner eigenen, viel schöneren, Welt aufhielt, entziehen konnte man sich dem wahren Leben nicht. Als ich wieder den Mut hatte zu den beiden zusehen, umschlang Jessica plötzlich Jakes Hals und küsste ihn dann stürmisch. Und das war genug für mich. Der Dolch bohrte sich endgültig durch mein Herz und ich musste mich zurückhalten nicht los zu schluchzen, die beiden sollten auf gar keinen Fall wissen, dass ich hier war.



Das Gefühl von damals, das ich so gehasst hatte, als mich Edward verlassen hatte, tauchte plötzlich wieder auf. Ich fühlte mich leer, taub und leblos an. Ich war wie immer, doch in Wirklichkeit tat ich alles mechanisch. Ich hatte begonnen Jake zu vertrauen, doch er hatte mein Vertrauen gebrochen. Dabei hatte er mir gesagt er würde mir nie weh tun. Ich schnaubte. Alles was er mir gesagt hat und all seine Taten waren Lügen, nicht mehr und nicht weniger. Jessica war Jakes Seelenverwandte, das war besser so. Sie war nicht jede Sekunde in Gefahr, weil sie nicht einmal auf einer geraden Oberfläche normal laufen konnte. Sie hatte keinen Vampir-Exfreund der ein plötzliches Interesse an einem wieder entwickelte. Und das allerwichtigste, sie war nicht Schwanger. Das Baby! Natürlich, deswegen kam ich hier her. Doch es sah wohl danach aus, das er es besser nicht wusste. Er war mit wichtigerem beschäftigt.



Langsam und wie ein Roboter ging ich wieder zu meinem Auto und steig ein. Ich fühlte mich wie von einem Zug überrollt, diese letzten Minuten haben mir den Boden unter den Füßen weggerissen, mal wieder. Wie oft sollte mir das noch passieren? Wie oft sollte ich nochmal und nochmal aufstehen? Ich war 18 und Schwanger. Ich lachte grimmig. Irgendwann würde ich in einer niveaulosen Sendung teilnehmen müssen um etwas Geld zu verdienen. Aber ich wusste nun eines. Diese Minuten hatten mir gezeigt, dass es besser ist abzutreiben. Denn in meinem Leben passierte schon genug Unglück, es sollte nicht noch ein Kind damit hineingezogen werden. Erst recht nicht, wenn der Vater die Mutter hintergangen hatte und eine Intrige mit einer anderen Frau gesponnen hatte. Es war besser für alle abzutreiben, für mich, ich konnte mich ungehindert auf das College konzentrieren. Für Renee und Charlie, sie würden noch nicht Großeltern werden und müssten auf keine kleinen Kinder aufpassen. Und natürlich für Jake, er konnte mit Jessica bis an sein Lebensende mit ihr Glücklich werden, er hatte seine Seelenverwandte in ihr gefunden und wurde nicht einmal mehr von mir gestört. Ja, es war besser wenn ich abtrieb und damit stand mein Entschluss fest.

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