Der Racheakt - erste Begegnung

Hoffnung

Ich war jetzt seit gefühlten Monaten hier bei den Jungs.
Mittlerweile war es nicht mehr so schlimm. Man könnte schon fast sagen, dass ich mich mit Sam, Gonzo und Nico angefreundet hatte. Ich war die meiste Zeit in der Nähe von einen der Dreien, denn mein Halsband war immer noch nicht repariert.
Wir hatten wirklich Spaß. Die meiste Zeit waren wir im Gamezimmer und spielten Konsole oder Tischkicker. Ich wusste, dass sie meine Entführer waren, aber ich war irgendwie froh bei Ihnen zu sein.

Mein ganzes Leben war geregelt gewesen. Seit mein Bruder gestorben war passten meine Eltern auf mich auf, als ob ich aus Glas bestände. Ich wusste,dass sie es nur gut meinten,aber es nervte tierisch. Jetzt, war es anders. Ich hatte zwar noch weniger Freiheiten, aber mein Leben war spannender,wenn man es so sagen konnte.

Adrian und Tobias sah ich nicht so oft. Sie waren oft im Büro oder gar nicht im Haus. Darüber war ich auch froh. Tobias war gruselig. Er sah immer so abwesend aus, aber er bekam alles mit und er war grob und emotionslos. Und Adrian war einfach nur angsteinflößend. Er sah mich immer böse an, als ob er mir gleich wehtun wolle.

Im Moment lag ich in meinem Bett und laß ein Buch. Es war ein Fantasyroman über Vampire und Werwölfe. Ich war schon immer ein Fan von diesem Genre. Dass zufälligerweise die meisten Bücher auf meinen Geschmack trafen, wunderte mich mittlerweile nicht mehr.
Sie mussten mich beobachtet haben, sonst wüssten sie nicht so viel von mir.
Aber warum ich?
Ich konnte es mir nicht erklären und sagen wollte es mir auch keiner.

Die Tür wurde geöffnet und Sam erschien mit deinem Lächeln auf dem Gesicht.
"Hey. Willst du zu uns runter kommen?"
"Hi. Ähm ja gerne."
Ich legte das Buch auf die Seite und ging hinter Sam her.
Er war so schön von hinten anzusehen. Mit seinem knackigen Apfelarsch und den breiten Schultern.
Wir kamen unten im Wohnzimmer an, in dem Gonzo und Tobias in den Fernseher starrten. Sie hatten nicht bemerkt, dass Sam und ich den Raum betraten hatten.
Ich sah zu dem Bildschirm und erkannte ein Foto von mir in Großaufnahme.
Das war eins meiner Lieblingsfotos von mir. Es wurde letzten Sommer von meiner Mom im Urlaub in Spanien aufgenommen. Ich trug ein weißes Sommerkleid und Ballerinas.
Der Ton war leise, doch ich konnte noch hören, wie gesprochen wurde.

"...Die 16 Jährige Catherine Willson wird immer noch vermisst. Sie ist vor knapp drei Wochen auf dem Schulweg nach Hause verschwunden. Es wurden noch keine weiteren Beweise zur vermeintlichen Entführung gefunden, außer der Schultasche und ihrem Handy. Wer Zeuge dieser Tat..."

Sam räusperte sich laut. Gonzo und Tobias Schränken auf und schnell wurde der Fernseher abgeschaltet.
Ich konnte mich nicht bewegen. Meine Gedanken arbeiteten auf Hochtouren.

Was? Ich war erst seit drei Wochen hier? Mir kam es viel länger vor.
Sie suchten nach mir. Meine Eltern hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie werden mich finden und dann werde ich frei sein.

Auch wenn ich es niemals laut zugeben würde, aber ein kleiner Teil von mir dachte, dass keiner nach mir suchen würde. Doch jetzt war ich erleichtert, dass es nicht so war.
Eine Berührung an meiner Schulter ließ mich einen Schritt nach hinten stolpern.
"Cathy, beruhige dich. Flipp jetzt nicht aus. Alles wird gut."
Erst jetzt bemerkte ich, dass mir Tränen die Wange runterflossen.
"Setzt dich hin. Dann geht es dir besser."
Wut stieg in mir hoch. Und ich fing an zu schreien.
"Nein! Es wird mir nich besser gehen. Nicht bei euch! Ihr habt mich entführt. Mit geht es nicht gut. Ganz und gar nicht. Die Polizei sucht nach mir. Sie werden mich finden und dann werdet ihr alle ins Gefängnis gehen und nie wieder rauskommen. Dann wisst ihr wie man sich fühlt, eingesperrt zu sein!"
Ich ließ meine ganze aufgestaute Wut an den Dreien aus.
Sie sahen mich geschockt an. In den Augen von Sam und Gonzo erkannte ich noch etwas wie Traurigkeit, aber bei Tobias war nichts. Das machte mich noch Wütender. Fühlte er denn gar nichts?
Ich ging noch weiter auf sie zu.
"Ich hasse euch. Euch alle. Und am meisten dich und Adrian! Verreckt in der Hölle!"
Die letzten beiden Sätze spuckte ich in Tobias' Gesicht.
Meine Wut war allmählich abgeflaut und ich bekam Angst.
Shit! Wieso hatte ich das gesagt? Das wird mir nicht gut kommen.
Ich stolperte einen Schritt zurück mit vor Schock geweiteten Augen.
Und meine Vermutung wurde bestätigt, als ich endlich etwas in Tobias' Augen aufblitzen sah. Und zwar Wut.
So schnell konnte ich gar nicht schauen, da bekam ich eine Ohrfeige, welche mich zum fallen brachte.
Ich hielt mir die Wange und schluchzte auf.
Nicht schon wieder!

Cathy steh auf und sei nicht so 'ne Memme!

Ich rappelte mich auf und schlang meine Arme um den Körper. Es gab nichts mehr das ich hasste, als Leute, die große Töne spuckten, aber nichts drauf hatten. Und auch wenn ich gerade in so einer beschissenen Situation war, wollte ich nicht zu so einer Person werden. Das war aber auch der einzige Grund, weshalb ich aufstand.
Ich versuchte stark zu wirken, doch Tobias kam schon wieder auf mich zu.
Doch Sam stellte sich zwischen uns.
"Tobi lass das. Sie hat doch recht." er sprach den letzten Satz nur leise aus.
"Pass auf sie auf. Ich will sie nicht sehen. Sie geht mir tierisch auf die Eier!" dann verschwand er.

Sam nahm mich in den Arm und tröstete mich. Ich sah zu Gonzo, welcher mich traurig anlächele.
"Es wird leichter werden." dann verschwand auch er.

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Ich kuschelte noch einige Zeit mit Sam. Es war ein schönes Gefühl seit diesen drei Wochen endlich mal wieder umarmt zu werden. Meine Augen wurden immer schwerer, und dann schlief ich irgendwann ein.

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Hey ihr Lieben ♥
Ein neues Kapitel :)
(14.04.16)