Mitleid?

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Ich wachte in meinem Bett auf und sah auf die Uhr. Es war schon 11 Uhr. Wieso lassen die mich so lange schlafen?
Ich setzte mich auf und streckte mich wie ein Katze. Ich hatte gut geschlafen und ich war wegen Sam in guter Stimmung.
Er hatte mich vor Adrian verteidigt. Und er hat darum gebeten, nicht so grob zu mir zu sein. Er hätte auch nichts sagen können und mich einfach mir überlassen, aber das hat er nicht getan.
Aber wieso? Wieso sollte er soetwas machen? Was hätte er davon? Mochte er mich vielleicht?
Wenn er mich wirklich mochte, dann könnte ich ihn vielleicht sogar dazu bringen, dass er mich frei lässt. Ich müsste nur nett zu ihm sein und tun was er wollte.
Ich hatte keine Angst davor, dass Sam etwas mit mir machen wollen würde,was mir wehtun würde.
Ich kannte ihn zwar noch nicht lange, aber so gut kannte ich ihn dann doch schon.
Ich lächelte in mich hinein.
Das war ein guter Plan. Mit viel Geschick würde ich sogar schon in ein paar Wochen weg aus dieser Hölle sein.

Entschlossen stand ich auf und machte mich hübsch. Wenn man das so sagen konnte, denn ich hatte nur das nötigste. Einen Kamm und eine Zahnbürste mit Zahnpasta.

Ich öffnete die Tür und ging in Richtung Küche. Mittlerweile hatte sich der Hunger auch wieder gemeldet.

Als ich in der Küche ankam, sah ich keinen. Und im Esszimmer oder im Wohnzimmer war auch keiner.
Wo waren die alle?
Ich schaute noch schnell von unten die Treppe aufwärts, ob jemand kam, dann lief ich wieder in die Küche und nahm mir ein Brot mit einer Scheibe Käse und schank mir ein Glas Leitungswasser ein.
Ich war versucht eine Tasse Kaffee von der Kaffeemaschine zu nehmen, denn ich war ein richtiger Kaffejunkie, aber das würde zu stark auffallen, weshalb ich mich mit Wasser begnügen musste.
Ich war dabei,mir das Brot zu belegen und dann mit dem Glas Wasser und dem Essen in mein Zimmer zurückzugehen,als sich jemand hinter mir räusperte.
Ich schrie auf und ließ, während ich mich umdrehte das Glas fallen. Mit einem lauten klirren zersprang es auf dem Boden und das ganze Wasser spritzte durch das Zimmer.

Ich sah zu dem Geräusch und sah in die bösen Augen von Adrian.
Shit!
Ich wich nach hinten bis ich die Arbeitsfläche im Rücken hatte.
Nochmal Shit!
Was wird er jetzt machen? Ich hab mir einfach so essen genommen ohne zu fragen. Ich will nicht wieder in den Keller müssen.
Ich sah ihn ängstlich an. Kurze Zeit musterte er mich mit einem bösen Blick. Dann kam er zu mir und machte Anstalten mir eine Backpfeife zu geben.
Ich wollte weiter ausweichen,doch ich saß fest.
"B-bitte nich" flüsterte ich.
Seine Augen verängten sich zu Schlitzen,dann wich er abrupt zurück und sein Blick wechselte zu Desinteresse.
"Mach das sauber,dann geh in dein Zimmer und bleib da, bis ich dir sage,dass du raus darfst." sagte er in normalen Ton.
Was? Er ließ mich einfach so gehen? Keine Bestrafung? Danke,Sam!
Er drehte sich um und verschwand aus der Küche.

Ich stieß den Atem aus. Erst jetzt bemerkte ich,dass ich die Luft angehalten hatte.

Schnell machte ich sauber und schmiss das kaputte Glas in den Abfalleimer. Dann schenkte ich mir ein neues ein und verschwand mit dem Brot und dem neuen Glas in meinen Zimmer.

Adrian Pov

Ich hatte die Nacht schlecht geschlafen. Die ganze Zeit schwirrten meine Gedanken um das Gespräch mit Sam.
Ich wusste doch selbst,dass Cathy nicht schuld an der ganzen Situation war. Doch jedes mal,wenn ich sie sah stieg eine so große Wut in mir auf. Sie sah IHR so verdammt ähnlich und das machte mich verrückt.
Ich konnte einfach nicht anders, als so grob zu sein. Okay, vielleicht könnte ich mich doch ein bisschen zurückhalten, doch ganz tief in mir drinnen gab ich Cathy auch ein bisschen Schuld an der ganzen Sache. Doch trotzdem liebte ich sie irgendwie auf eine komische Art. Aber in dem Moment, wenn ich sie sehe waren diese Gefühle nicht zu finden.
Aber Sam hatte mir nocheinmal gezeigt,dass sie keine schuld hatte und ich sachter mit ihr sein soll. Ich konnte es nicht schwören mich zu verbessern, aber ich werde es versuchen.

Seufzend stand ich auf und ging aus meinem Büro. Ich wollte nach Cathy sehen, denn es war schon 11 Uhr und mich wunderte, dass sie noch nicht aus ihrem Zimmer gekommen war.

Ich machte mich auf den Weg zu ihrem Zimmer und lauschte an der Tür. Dich ich hörte nichts.
Sie schlief doch nicht etwa noch?
Leise öffnete ich die Tür und sofort keimte Wut in mir auf. Sie war nicht im Zimmer.
Wo war sie dann?
Hoffentlich war sie nicht weggelaufen, ich wusste nicht seit wann sie schon aus ihrem Zimmer war und die Jungs waren auch nicht hier. Sie würden erst am Abend oder in den nächsten paar Tagen wieder kommen. Ich wusste es nicht so genau.

Sauer lief ich die Treppe nach unten ins Wohnzimmer. Dort war sie auch nicht.
Doch dann hörte ich ein Geräusch aus der Küche kommen.
Ich ging in diese Richtung und blieb im Türrahmen stehen. Meine Wut wurde noch stärker.
Cathy stand mit dem Rücken zu mir,doch ich konnte erkennen, dass sie sich ein Brot belegte und ein Glas Wasser geholt hatte.
Was denkt sie sich eigentlich? Sie ist hier nicht die Prinzessin und darf sich alles nehmen,was sie will.

Ich räusperte mich laut und Cathy schrie auf. Sie drehte sich um und ließ das Glas fallen. Es zersprang auf dem Boden in tausend Einzelteile.
Ich sah wieder zu ihr auf und blickte in ihr geschicktes Gesicht.
Sie wich zurück, biss sie an die Arbeitsablage stieß.
Meine Finger kribbelten. Ich kam auf sie zu und wollte sie schlagen, doch dann stoppte ich.
"B-bitte nicht." kam es leise von ihr.

"Sie ist doch nur ein unschuldiges Opfer in dieser Sache. Du hast es doch gar nicht auf sie abgesehen." Sams Worte schwirrten in meinem Kopf.

Er hatte recht. Und trotzdem sollte sie erst fragen, bevor sie sich etwas nimmt, was nicht ihr gehört.
Wann hatte sie eigentlich zum letzten mal etwas gegessen? Ich wusste es nicht, aber bei genaueren hinsehen sah sie sogar sehr hungrig aus. Seit sie hier war hatte sie auch schon ziemlich viel abgenommen. Am Anfang hatte sie noch Kurven. Sie war nicht dick oder so, es war sogar ganz hübsch. Doch jetzt war sie schon ziemlich Dünn. Ihre Schlüsselbeine waren gut zu sehen und die kurven waren auch nicht mehr so ausgeprägt.

Es war auch kein Wunder, dass sie nicht gefragt hatte. Sie hatte Angst.

Ich ließ meine Hand sinken und trat zurück.
"Mach das sauber,dann geh in dein Zimmer und bleib da, bis ich dir sage,dass du raus darfst."
Ich unterdrückte meine Wut und meinen aufkeimenden Mitleid mit ihr. Sie war so tapfer.

Ich hatte ihr befohlen in ihrem Zimmer zu bleiben, da ich sonst nicht wusste, ob ich mich beherrschen könnte.
Ich drehte mich um und ging wieder in mein Büro.
Nach kurzer Zeit hörte ich leise, aber hastig Schritte an der Tür vorbeikommen. Dann war es leise.
Ich Atmete tief ein und seufzte,dann widmete ich mich wieder meiner Arbeit.

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Hey ihr Lieben ♥
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Wie findet ihr den Teil aus der Sicht von Adrian?
Votes und Kommis sind immer erwünscht
LG vickyvampira ♥

(20.04.16)

Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt