schlechte Nachrichten

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Es war gerade mal früher Nachmittag, als ich von meinem Zimmer aus im Flur laute Stimmen hörte.
Ich konnte nicht erkennen von wem, aber sie klangen aufgebracht.

Ich setzte mich in meinem Bett auf und lauschte, aber ich konnte nichts verstehen. Die zwei Personen, so wie ich vermutete, gingen schnell an meiner Tür vorbei.
Wahrscheinlich in das Büro.
Eine Tür würde zugeschlagen, dann war wieder Stille.

Was ist den mit denen passiert?

Ich legte mich wieder hin. Mein Schlafrythmus war komplett im Eimer, seit ich hier war.
Die ganze Zeit war ich müde und am Abend dann hellwach.
Es war ziemlich nervig. Ich versuchte nochmal einzuschlafen, aber eine Tür würde wieder aufgerissen und eilige Schritte kamen den Flur herunter.

Eigentlich dachte ich,dass sie vorbei wollten, doch die Schritte verstummten vor meiner Tür.
Sofort machte ich mich bereit, auf das was kommen mag.

Und schon wurde die Türe aufgerissen.
Ich blinzelte ein paarmal, dann erkannte ich Sam und Tobias. Und was dieser in der Hand hielt, stockte mir den Atem.

Es war ein Halsband, mein Halsband.
Anscheinend musste Tobias es geschafft haben zu reparieren.
Ich sprang sofort aus dem Bett, um dieses zwischen die Jungs und mir zu bekommen.

Ich hatte doch nie versucht wegzulaufen, als ich das Halsband nicht um hatte. Warum wollten sie es jetzt wieder dran machen.

Tobias ging auf mich zu. Panisch wich ich einen Schritt nach hinten.

"Bitte nicht." versuchte ich es, doch er kam weiter auf mich zu.
Er ging um das Bett und griff nach meinen Oberarm. Es tat weh.
Ich schrie auf und versuchte wegzukommen,doch er war zu stark. Mein gezappel machte es nur schlimmer.

"Tobi, lass sie." kam es jetzt von Sam.
Doch Tobias hörte nicht darauf.

Jetzt kam auch Sam dazu. Wieso half er Tobias mir das Halsband umzulegen?

"Bitte Cathy. Mir müssen es dir umschnallen. Es ist besser für dich." kam von Sam.

Besser? Besser! Was denkt der eigentlich? Das ich bescheuert bin? Wieso sollte das besser für mich sein, das Halsband umzulegen, welches mir meine Flucht schwerer oder gar unmöglich machen würde?

Genau das schrie ich ihm auch ins Gesicht.
Mir liefen die Tränen mal wieder aus dem Gesicht.

Vergiss es Cathy. Du wirst niemals stark genug sein.

"Cathy, du verstehst es nicht, aber demnächst wird es hier nicht so sicher sein. Und das Halsband wird dir mehr Sicherheit geben, glaub mir, bitte."
Sam flehte schon fast.

Was wird wohl so gefährlich sein, dass Sam mich anfleht das Halsband anzulegen?

Ich zögerte, doch dann nickte ich.
Tobias fasste sofort an meine Schulter, dich ich wich zurück.

"N-nicht du. Wenn, dann Sam."
Mit einem genervten Stöhnen trat er weg und murmelte etwas vor sich hin, dass sich anhörte wie 'Weiber'.

Sam nahm das Halsband und schnallte es mit Leichtigkeit um meinen Hals. Das klicken des Schlosses, ließ mich zusammen zucken.
Ich schluchzte kurz einmal auf.
Weg war sie, meine Chance zu fliehen.

"Es tut mir leid. Ich weiß, dass es sich komisch anfühlt." sagte Sam mit einem traurigen Blick.
Tobias war schon wieder verschwunden.

Er wollte mich umarmen, doch ich wich zurück. Das konnte er sich abschminken. Er sah mich nochmal traurig an, dann verschwand auch er.
Als die Tür zufiel, ging meine Hand sofort zum Halsband. Es fühlte sich komisch an, es wieder um zu haben.

Meine kleine Hoffnung auf Freiheit wurde wieder zerstört.

Mit diesem Gedanken ging ich ins Bett und versuchte wieder einzuschlafen.

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Ich wurde schon wieder von einem Schreien geweckt.

Hat man hier nicht einmal seine Ruhe?!

Jetzt hörte ich sie wieder, doch ich konnte nichts verstehen.
Ich stand auf und öffnete die Tür.

"Cathy, komm runter!" das war Adrian.

Er hörte sich genervt an. Was hatten die heute alle?

Ich ging nach unten. Dort im Wohnzimmer saßen die fünf Jungs auf der Couch.
Sie wirkten alle müde und genervt. Man konnte bei näheren Hinsehen auch erkennen, dass sie ein bisschen Angst hatten.

"Setzt dich." deutete Gonzo.

O-oh,das kann nichts gutes heißen.

Ich setzte mich mit viel Abstand zu Ihnen aufs Sofa.
"Wie ich sehe, hast du das Halsband schon um. Das ist besser für dich." sagte Adrian.
Meine Hand ging wieder zu meinem Hals.

"Es werden Morgen ein paar Männer kommen. Sie erledigen Geschäfte mit uns. Du musst wissen, dass sie nicht so nett sind wie wir. Wenn Sie ein wehrloses Mädchen,wie dich sehen,werden sie nicht einfach an dir vorbei schauen. Nein. Sie werden dir weh tun, einfach, weil sie es können. Deshalb haben wir dir das Halsband umgelegt. Wenn Sie das sehen, werden sie es sich vielleicht noch einmal anders überlegen. Es zeigt, dass du unser Eigentum bist."

Ich Atmete hörbar ein.

Ihr Eigentum? Also bin ich ein Sklave.

Anscheinend musste er verstanden haben,was ich meinte, denn Adrian fing sofort an, es zu erklären.

"Nein, so meinte ich das nicht. Du bist nicht..Also du bist keine...Du bist keine Sklavin. Wir haben dich zwar entführt, aber nich darum, um dich zu versklaven. Soetwas würden wir nicht tun."
Die Jungs nickten zustimmend. Sogar Tobias.
"Aber die Männer werden das denken und bei Sklaven gibt es Regeln. Man hat ein großes Problem,wenn man das Eigentum von jemand anderen aus der Gang zerstört oder anfässt."

Der Gang? Sie waren in einer Gang?

"Deshalb bist du damit sicherer."
Er zeigte auf das Halsband.
"Du wirst dein Zimmer morgen nicht verlassen und keine lauten Geräusche machen. Wenn keiner weiß, dass du da bist, wirst du auch in Sicherheit sein."

Nicht noch mehr Männer, bitte. Erst recht nicht welche,die Mädchen weh tun, nur weil sie dazu Fähig sind.

Allein die Vorstellung,dass noch mehr im Haus waren, machte mir Angst.

Es war still. Wir gingen alle unseren Gedanken nach.
Irgendwann bestellte jemand Pizza. Ich hatte heute noch fast nichts gegessen,doch mir war nicht nach Essen zu mute. Ich wollte nur weinen.
Ich vermisste meine Eltern so sehr.
Wie lange hatte ich sie jetzt nicht mehr gesehen? Einen Monat? Zwei? Ich hatte zwar das mit den Nachrichten mitbekommen,doch es schien schon so lange in der Vergangenheit zu legen.

Nachdem ich die Pizza runtergewürgt hatte, verschwand ich in meinem Zimmer.
Ich wollte allein sein.

Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt