Der Traum

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Ich war so froh, aus dem Zimmer und damit weg von Adrian zu sein. So schnell wie möglich machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer.
Dort angekommen ließ ich mich auf das Bett fallen und fing an zu weinen.
Nicht weil ich traurig war oder zumindest nicht nur deshalb.
Alle Gefühle kamen gleichzeitig.
Heimweh,da ich meine Familie und meine Freunde schon so lange nicht mehr gesehen habe.
Angst, weil ich hier alleine mit Adrian war.
Und Verwirrung, weil er im Moment so komisch ist. Nicht mehr so böse wie vorher.

Es war einfach zu viel für mich.
Wieso war er auf einmal so nett? Das konnte doch nicht alles nur von dem Gespräch mit Sam zustande gekommen sein. Oder doch?
Vielleicht hätte ich ja doch recht und er tut nur so, um mich zu verwirren. Wenn ja,dann hat er eine gute Arbeit geleistet,denn ich weiß nicht, was ich denken soll.

Ich weinte noch gefühlte Stunden und dachte über Gott und die Welt nach.
Aber auch über die 'was-wäre-wenn's'.
Was wäre, wenn ich an diesem Tag nicht durch den Wald gegangen wäre? Hätte ich dann ganz normal meinen Geburtstag gefeiert oder hätten die Jungs nich einfach auf eine andere Weise entführt?

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich wachte auf, als sich meine Matratze bewegte und sich jemand nebenich setzte.
Ich wusste nicht wer es war, doch ich ließ meine Augen geschlossen. Vielleicht würde die Person dann einfach wieder weg gehen.
Doch dem war nicht so.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kopf. Ich ballte meine Fäuste, um nicht aufzufliegen, dass ich eigentlich wach war.
Die Hand fing an mich zu kraulen. Es war ein schönes Gefühl. Das letzte mal hatte das Logan, mein Freund gemacht, als wir allein Zuhause waren, nachdem meine Eltern nach Berlin gefahren sind.

Die Person fing an zu reden und sofort wurde mir klar, dass es Adrian war.
"Süße Cathy, es tut mir alles so unendlich leid. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr. Bald wir alles besser ich versprechs. Vielleicht wirst du sogar eines Tages bemerken, dass ich gar nicht so schlimm bin, wie du denkst. Jetzt wirst du mir nicht glauben, aber das macht nichts. Du musst nur wissen, dass ich dich liebe und dich zu entführen der letzte Ausweg war, der mir geblieben ist.
Vielleicht schläfst du ja gerade wirklich oder tust nur so und hörst,was ich dir sage, aber das ist egal, ich musste das alles einfach sagen, es liegt mir alles so schwer auf dem Herzen, dass ich dich so traurig und verängstigt sehe. Ich hoffe zumindest, dass es dir bald besser gehen wird und du mir und den Jungs vielleicht sogar vertrauen kannst.
Es tut mir alles so leid,eines Tages wirst du alles verstehen,aber jetzt bin ich noch nicht bereit, dir alles zu erklären."

Mit diesem Satz hörte er auf zu reden, ich spürte,wie die Matratze noch mehr eingedrückt würde, als er sich zu mir lehnte und einen Kuss auf die Stirn gab.
Dann stand er auf und schloss leise die Tür hinter sich.

Im Zimmer wurde es wieder dunkel und ich hörte nur noch seine Schritte, die langsam verstummten.

Ich Atmete laut aus und ein, um mich zu beruhigen.
Warum hatte er mir das gesagt, wenn er denkt, dass ich schlafe und nicht irgendwann am Tag wenn ich ihm gegenüber stehe.

Was hatte er mit mir vor? Er erschien mir so traurig, als er geredet hatte.
So langsam kamen in mir mehr Zweifel auf, ob er wirklich im Inneren so böse ist wie zu Beginn, als ich hierhergekommen bin.
Er kommt mir eher wie ein zerbrochener, kleiner Junge vor, der noch nie viel Liebe und Zuneigung erhalten hatte.

Mit diesem Gedanken fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

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Ich stand mitten im Wald. Man hörte nichts außer das getzwitscher der Vögel und das Rauschen der Bäume im Wind.
Ich. Sah mich um, doch ich wusste nicht wie ich hier hergekommen war und auch nicht, wie ich wieder wegkommen könnte.
Plötzlich hörte ich Schritte und Rufe im Wald, sie kamen immer näher. So langsam hörte ich auch, was sie riefen.
"Cathy! Cathy, wo bist du?"
Die Stimme meiner Mutter. Sie hörte sich verzweifelt und traurig an.
Gerade als ich zurückrufen wollte, traten sie in mein Blickfeld.
Meine Mom und mein Dad.
Beide sagen 10 Jahre älter aus, als wie ich die in Erinnerung hatte.
Mit vereinzelten grauen Strähnen und Augenringe, die nicht einmal ein Profi Make-up Artist verschwinden lassen könnte.

Mittlerweile standen sie nur noch ein paar Meter von mir entfernt.
Bis jetzt hatte ich mich noch nicht bewegt, doch jetzt wurde mein Verstand wieder klar und ich begann auf meine Eltern zuzurechnen.
Doch ich würde an meinem Hals schmerzhaft zurückgezogen. Durch den Schwung fiel ich auf meinen po.

Ich war verwirrt, warum ich nicht zu meinen Eltern konnte.
Ich sah nach Konten und entdeckte fünf kleine Jungen. Sie könnten nicht älter als 12 sein.
Der, der mir am nähsten stand, hatte eine Kette in der Hand. Nach kurzem hinsehen bemerkte ich, dass ich wieder an meinem Halsband angekettet bin under junge mich damit festhielt.
Ich lief wieder in Richtung meiner Eltern. So stark könnte der kleine Junge nicht sein, um mich aufzuhalten. Doch ich hatte unrecht. Zum zweiten Mal wurde ich schmerzhaft an meinem Hals zurückgezogen u d fiel wieder auf den Boden.

So langsam stieg Verzweiflung in mir auf. Ich wollte doch unbedingt zu meinen Eltern. Diese jungen würden mich nicht davon abhalten können.
Ich zog immer und immer wieder an der Kette, doch der kleine Junge war zu stark.
Mittlerweile liefen mir die Tränen in Strömen das Gesicht herunter und ich schrie immer wieder nach meinen Eltern, doch die rührten sich nicht vom fleck.
Jetzt drehte ich mich zu den Jungs um und ging auf sie los. Doch sie zuckten nicht einmal wenn ich sie schlug.
"Süße Cathy, sei brav und nichts wir passieren."
Da war die Stimme des jungen,welcher die Kette in der Hand hielt. Doch diese Stimme passte nicht, sie gehörte einem Doppel so altem Mann. Und ich kannte diesen Mann, es war Adrian.
"Adrian?" Fragte ich.
"Ja, Cathy?"
"Was..warum...warum bist du so jung, sind die anderen Sam und Gonzo und die anderen beiden?"
"Ja, so sahn wir als Kinder aus, als unsere Leben noch einfacher waren und nichts auf unseren Schultern lastete."

Ich ging vor ihm in die Hocke, sie sahen alle so unschuldig aus.
"Warum lasst ihr mich nicht einfach gehen? Ich will zu meinen Eltern."
"Das wirst du auch dürfen, aber bitte bleib noch ein bisschen bei uns. Wir sind so alleine ohne dich."

Als er das sagte, sah sein Gesicht so traurig aus, dass ich nicht widersprechen konnte.
Ich wollte ihn umarmen und sagen, dass alles gut werden würde, als ein Schuss ertönte.
Ich sh mich um und erkannte meinen Vater mit einer Pistole in der Hand. Er zielte auf mich...nein, er zielte auf die Jungs.
Ich drehte mich zu Ihnen um. Mein Blick suchte alle nacheinander ab, bis mein Blick zuletzt auf Adrian traf.
Er hielt sich den Bauch und blickte traurig zu mir auf.
Blut lief zwischen seinen Händen raus und tropfte auf den kalten Waldboden.

"Nein!"
Ich stürzte auf ihn zu, als er zusammenbrach.
Ich legte ihn auf meinen Schoß. Tränen liefen aus meinen Augen.
"Bitte, Adrian. Ich kann dich nicht verlieren."
"Doch Cathy, du kannst. Du bist groß genug, um auf dich selbst aufzupassen. Du hast schon so lange ohne mich auskommen müssen.
"Ich will aber nicht" schluchzte ich.
Adrian lächelte kurz, dann hob er seine Hand und legte sie an meine Wange.
Er schmierte mich mit Blut voll, doch das war mir im Moment egal.
"Es tut mir leid, was ich alles getan habe. Ich hoffe du kannst mir verzeihen."
Ich fing an heftig zu nicken.
"Ja, ich verzeihe dir. Alles. Aber geh nicht."
"Ich muss, bald wird es mir besser gehen."
Er lächelte nochmal kurz, dann wachte ich schreiend in meinem Bett auf.


Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt