Der Moment

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Entsetzt schrie ich auf, als vier bewaffnete Männer mit Schussweste und Pistole in den Raum stürmten.

„Shit!" hörte ich Sam schreien, als er von mir wegsprang und sich die Unterhose anzog. Er war gerade mal fertig damit, da wurde er auf den Boden gedrückt und ein Polizist legte ihn Handschellen um.

„Sam!" schrie ich entsetzt. Tränen liefen meine Wangen hinunter.
Er sah mich ebenfalls mit einem entsetzen im Gesicht an, als er schon stolpernd aus dem Zimmer gezogen wurde.

Ich sprang aus dem Bett und wickelte mich in eine Decke. Einer der Männer kam auf mich zu. Ängstlich wich ich zurück.

„Was habt ihr mit Sam gemacht? Wo bring ihr ihn hin?" schrie ich mit Tränenverschleierten Blick.

„Keine angst. Wir bringen ihn weit weg. Er kann dir nichts mehr tun." versuchte mich der Mann zu beruhigen.
Zu dem anderen Polizisten im Raum sagte er: „Hol Erica, wir brauchen hier hilfe." sofort verschwand auch dieser Mann.

Jetzt war ich alleine mit dem Polizisten, welcher die Hand nach mir ausstreckte, als ob ich ein scheues Tier sei. Ich zuckte nochmals zurück und drückte mich an die Wand. Ich wollte doch nur wieder zu Sam.

Der Polizist setzte gerade zum Sprechen an, als eine Frau den Raum betrat. Sie hatte kurze schwarze Haare und trug einen dunkelblauen Anzug.

„Hallo, Cathrina. Keine Angst, wir sind hier um dich zu deinen Eltern zu bringen. Alles wird gut." sie versuchte gefühlvoll zu sein, jedoch erkannte ich, dass sie ein kalter Mensch war. Sie hatte mich von Sam getrennt.
Ich wollte nicht zu meinen Eltern. Ich war doch gerade noch mit Sam zusammen.

„Wo ist Sam?" fragte ich die Frau.
„Das ist jetzt nicht so wichtig. Wir werden dich hier erst mal wegbringen." sie ging auf mich zu und griff nach meinem Handgelenk.
Doch ich wich aus und starrte sie sauer an.

„Lassen sie mich in Ruhe! Verschwinden sie!" diese Frau machte mich einfach nur wahnsinnig.

„Cathrina, komm mit. Ich will dir doch helfen." versuchte die Frau es nochmal. Doch ich hörte nicht auf sie.
Ich wollte nur weg von ihr und dem Polizisten.

Sie ging zu meinen Klamotten, welche vorher auf den Boden gelandet waren, und hob diese auf.
„Zieh dich bitte an, dann können wir gehen. Unten wartet ein Krankenwagen, der dich ins Krankenhaus bringt. Dort warten deine Eltern auf dich."

Mit zitternden Händen nahm ich meine Sachen entgegen. Ich hatte total vergessen, dass ich abgesehen von der Decke nackt war. Eine träne entwischte meinem Auge, als ich daran dachte, welcher wichtige Moment in meinem Leben gerade zerstörte wurde.
Ich drückte mich davor mich umzuziehen. Die unsympathische Frau und der bewaffnete Polizist waren schließlich noch bei mir.

„Ähm...könnten sie mich alleine umziehen lassen." fragte ich die beiden beschämt. Ich fühlte mich plötzlich so nackt.

Die Frau nickte und ging gefolgt von dem Polizisten aus dem Zimmer und schloss die Tür.
Erleichtert Atmete ich auf. Was war in den letzten 10 Minuten nur passiert? Wie konnte die Polizei uns hier draußen überhaupt finden? Was wird jetzt passieren?

So schnell wie möglich zog ich mich an. Ich wollte die Jungs sehen und wissen ob es ihnen gut geht.
Vorsichtig öffnete ich die Türe. Beide warteten davor und redeten. Als sie mich bemerkten wurden sie leise.
Die Frau musterte mich von oben bis unten und lächelte mich dann an. Es sollte wahrscheinlich freundlich wirken, doch ich konnte ihr einfach nicht abnehmen dass sie so freundlich war wie sie schien.

„Wir gehen jetzt nach unten."
Ich nickte und ging ihr hinterher. Überall im Haus hörte ich schritte und das Funken von Funkgeräten. Von den Jungs sah ich jedoch keinen.
Draußen vor dem Haus war noch mehr los. Knapp ein duzend Polizeiautos standen dort und daneben ein Krankenwagen zu dem mich die Frau, dessen Namen ich immer noch nicht wusste, führte.
Sie öffnete die Tür und deutete mir zu dem Sanitäter einzusteigen, doch ich blieb stehen. Dort würde ich nicht einsteigen. Ich wollte erst die Jungs sehen.
„Wo ist Sam. Ich will zu Sam und Adrian!" fragte ich die Frau mit Nachdruck.

„Das geht leider nicht, Catherine. Die Jungs sind in Gewahrsam. Sie haben dich entführt." sagte Sie leicht gereizt. Anscheinend passte der  doofen Kuh nicht, dass ich nicht dass machte was sie wollte.

„Aber...sie...sie..." ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Aber was? Aber sie haben doch nichts getan? Da stimmt nicht. Sie hatten mich entführt. Das war sehr wohl etwas. Ich sah ein, dass ich im Moment nichts sagen oder tun konnte, um zu den Jungs zu gelangen. Ich musste mir genau überlegen was ich alles sagte, denn ich wollte sie nicht noch tiefer in die Sache schubsen.

Ich schüttelte meinen Kopf, in der Hoffnung somit Klarheit in meinem Kopf zu schaffen.
Ich sah nochmal zur Frau, welche ungeduldig die Hände vorm Körper verschränkte. Danach stieg ich in den Krankenwagen.

Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt