Der Garten

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Ich wurde wach, weil mich jemand sanft an der Schulter rüttelte.
"Cathy, wach auf." Es war Sam.
Ich öffnet meine Augen und bemerkte, dass wir auf der Couch lagen. Mein Kopf lag auf Sams Brust. Es war gemütlich, doch ich richtete mich schnell auf.
Ich erinnere mich, dass ich hier eingeschlafen war, nachdem ich mit ihm gekuschelt hatte.
Schlaftrunken sah ich zu ihm auf.
"Was ist den los? Wieso weckt du mich. Ich hatte so gut geschlafen." Ich zog eine Schnute. Er lachte auf. "Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde in den Garten zu gehen. Da warst du ja noch nie und er ist so schön."
Meine Augen wurden groß. Er verarschte mich doch, oder? Wieso sollte er mit mir raus gehen wollen. Ich könnte doch abhauen.
Ich sah ihn nur geschockt an.
War das vielleicht nur ein Trick? Erst Hoffnungen machen und dann einsperren? Aber so war Sam nicht, oder? Er war bis jetzt eigentlich immer net zu mir.
"Und? Hast du Lust?"
Natürlich, hatte ich Lust. Ich war schon so lange nicht mehr draußen.
Aufgeregt nickte ich.
Er lachte noch einmal, dann würde er wieder ernst.
"Du weißt aber, dass du nicht weglaufen darfst. Versuch es erst gar nicht. Ich will dir nicht weh tun müssen."
"Ich laufe nicht weg. Versprochen." sagte ich leise.

Das war auch fast die Wahrheit. Ich werde nur dann weglaufen,wenn ich 100 %ig sicher war, dass sie mich nicht kriegen würden. Ich wollte nicht noch einmal in den Keller. Womöglich würden mich diese Tiere doch noch umbringen.

"Okay, dann komm oder willst du dich vorher noch frisch machen?"
"Ja, warte hier."
Ich lief nach oben und holte mir eine Jacke und zog mir Schuhe an, dann lief ich wieder runter.
"Fertig."
Er sah mich an und öffnete die Terrassentür in der Küche mit einem Schlüssel.
Ich war erstaunt von dem Anblick des Gartens. Schon so oft war ich in der Küche, doch ich hatte nie so richtig realisiert, dass draußen so ein schöner Garten war.
"Schön nicht wahr?" sagte Sam.
"Ja."
Es gab so viele schöne Blumen in einem riesigen Beet und ich erkannte einen großen Pool mit liegen am Rand.
Wer pflegte das alles hier nur? Ich dachte nicht, dass einer der Jungs das machen würde und einen Angestellten hätte ich auch noch nie bemerkt.
Man musste diese Frage wohl an meinem Gesichtsausdruck abgelesen haben können.
Sam lachte schon wieder. Er sah so glücklich aus. "Du fragst dich bestimmt wer das alles hier in Schuss hält, oder?"
Ich nickte.
"Tja, meine Liebe. Das mach ich. Ich liebe es im Garten zu arbeiten. Die frische Luft, die Geräusche der Natur. Ich liebe es einfach."
Das hätte ich nicht gedacht. Ich dachte eher, er wäre so ein Typ, der die ganze Zeit an Autos bastelt oder ins Fitnessstudio geht.
"Das hätte ich nicht von dir erwartet. Ich dachte du stehst mehr so auf Autos."
Er lachte wieder auf. "Nein Cathy, Autos sind nicht so mein Ding."
Wir schwiegen eine Zeit lang. Mein Blick ging durch den Garten. Außenrum war ein ungefähr ein Meter hoher Zaun gezogen, um das Grundstück zu markieren. Doch das würde kein all zu großes Hindernis sein.
Sams Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
"Du kannst hier machen was du willst. Aber ich muss dich immer im Blick haben können."
Ich nickte nochmal und ging dann los. Ich ging zu dem großen Blumenbeet und sah mir die Pflanzen genauer an. Ich kannte mich mit den einzelnen Arten nicht aus,aber es sah schön aus. Ich erkannte weiße, rote, violette und gelbe Blumen. Alle in verschiedenen Farben und Formen. Es roch auch gut.
Es war schön mal wieder Frischluft schnappen zu können. Mir war es bis zu diesem Zeitpunkt nich aufgefallen, doch ich hatte es vermisst.

Wir beide waren noch bis spät nach Dämmerung draußen im Garten. Am Anfang war ich alleine, doch ich spürte immerzu den Blick von Sam auf mir,weshalb ich keinen Fluchtversuch gestartet hatte. Nach einiger Zeit ging ich zu ihm und wir saßen schweigend nebeneinander am Pool und hangen unseren Gedanken nach.

"Wollen wir nicht langsam rein gehen? Es wird kalt und du hast nur eine dünne Jacke an."
Ich wollte noch nicht wieder rein. Wieder eingesperrt in diesem Haus, doch ich fror auch schon ein bisschen.
"Ja, gehen wir rein."

Drinnen angekommen ging ich in mein Zimmer und zog mich um. Kurz überlegte ich,ob ich hier oben bleiben sollte, doch ich wollte etwas Gesellschaft.
Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Sam kam aus der Küche.
"Ach, Cathy. Ich dachte du wärst oben geblieben. Ist was?"
"Ich, ähm. Ich wollte nicht allein sein."
"Oh, okay. Na dann komm. Willst du einen Film schauen?"
Er klopfte auf den freien Platz auf der Couch neben sich.
Ich setzte mich lächelnd zu ihm.
"Was willst du den anschauen? Wir haben eine große Auswahl."
Ich überlegte gar nicht,da sagte ich auch schon "Hast du Dirty Dancig?" Es war einer meiner Lieblingsfilme.
"Ja,den haben wir sogar."

Er legte den Film ein und setzte sich wieder hin. Er nahm meine Schulter und zog mich zu sich. Kurz war ich geschockt und versteifte mich, doch dann entschpannte ich mich und kuschelte mich noch mehr zu ihm. Es war ein tolles Gefühl. Ich wollte es nicht glauben, aber bei Sam fühlte ich mich sicher.

Nach dem Film verabschiedete ich mich und ging nach oben um zu schlafen. Ich legte mich hin und schloss die Augen. Keine zwei Minuten später war ich auch schon eingeschlafen.

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(16.04.16)

Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt