Überraschende Emotionen

4.6K 155 14
                                    

Wir waren jetzt seit zwei Tagen in dem neuen Haus und es war fantastisch.

Am Anfang wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Alles kam mir noch fremder vor als zuvor.

Doch auch in diesem Haus hatte ich ein eigenes Zimmer. In dem Raum befanden sich nur weiße Möbel, der einzige farbfleck in dem Zimmer waren die weinroten Gardinen, die vor der Balkontür hingen.
Ich hatte einen eigenen Balkon! Das war so toll. Ich wollte schon immer einen eigenen Balkon und ein eigenes Badezimmer in meinem Zimmer. Jetzt würde wenigstens einer meiner Träume erfüllt werden.
Das Badezimmer musste ich leider mit den Jungs teilen.

Nachdem Sam mir das Haus gezeigt hatte, hatte er mich in mein Zimmer gebracht.
Da fingen die guten Nachrichten schon an.
Ich hatte mein eigenes Zimmer. Ich musste nicht im Keller oder sonst wo schlafen.
Außerdem hatte Sam mir mein Halsband runtergenommen. An das hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich hatte Sam gefragt, warum ich keinen Stromschlag bekommen hatte, als Adrian mich aus dem Haus getragen hatte. Er hatte gesagt, dass das Halsband keine Stromschläge gab.

"Wir haben das nur gesagt, damit du nicht abhaust. Es tut mir leid."

"Ihr habt was?! Ich...Ich konnte die ganze zeit...abhauen?" stammelte ich verblüfft.
Sie hatten mich die ganze zeit verarscht. Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte so viele Chancen wegzulaufen.

"Es tut mir wirklich leid, aber was hätten wir sonst tun sollen? Dich die ganze zeit anketten kam nicht in Frage." sagte Sam traurig.

Es tat ihm anscheinend wirklich leid. Er war so süß. Er wollte immer nur das beste für mich.

Ich war kurzzeitig so verwirrt, dass ich auf ihn zuging. Er sah so traurig aus, ich wollte ihn nur trösten.
Als ich vor Sam stand sahen wir uns in die Augen. Keiner sagte ein Wort.
Sein Blick fesselte mich geradezu.
Er hatte so schöne, kristallklare, blaue Augen.

Als ob unsere Körper die kleine Lücke zwischen uns verdrängen wollten, wanderten diese aufeinander zu.
Meine Lippen waren nur noch ein paar Zentimeter von Sam's entfernt. Ich konnte seinen warmen, nach minze riechenden Atem auf meinem Gesicht spüren.
Dann berührten sie sich und wir küssten uns.

In dem Moment hatte ich nichts in meinem Kopf. Es herrschte absolute Leere.
Der Kuss wurde immer intensiver. Plötzlich packte mich Sam an der Hüfte und hob mich hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und legte meine arme um seinem Hals. Ohne den Kuss zu unterbrechen, ging Sam auf das Bett zu und legte sich mit mir darauf.

Seine Hände wanderten unter mein T-Shirt und erkundeten meinen Oberkörper. Als er Anstalten machte meinen BH zu öffnen, schossen die Gedanken wieder in meinen Kopf.

Shit! Was machte ich hier? Hatte ich gerade vor mit Sam zu schlafen? Nein! Sicher nicht! Ich musste aufhören.

Ich unterbrach den Kuss und zog seine Hände unter meinem Oberteil heraus.
Er sah mich schuldbewusst an und stand hektisch auf.

"Ich-" fingen wir beide gleichzeitig an.
"Es tut mir leid, Cat. Ich..Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." entschuldigte er sich schnell.

"Nein! Mir müsste es leid tun. Ich hab den ersten Schritt gemacht,....aber...es tut mir nicht leid...es war sogar ähm schön?"
Wieso sagst du sowas Cathy? Bist du bescheuert!?
Ja! Eindeutig!
Aber irgendwie...Ich weiß auch nicht. Er war so süß und sieht gut aus. Alles passte perfekt.
Bis auf die Kleinigkeit, dass er mich entführt hatte. Aber war das wirklich so schlimm? Ja, sie haben mich eingesperrt, mich glauben lassen, dass das Halsband Stromschläge verteilt, wenn ich weglaufen würde und ich wurde fast vergewaltigt. Aber sonst? Wenn man das alles außer acht lässt, war es sogar schön hier.
Sam, Gonzo und Nico waren immer nett zu mir gewesen. Und über Adrian und Tobias ließ sich streiten.
Adrian hatte seine guten und seine schlechten Tage, zugegeben, meistens waren es schlechte, aber das gesamte zählt doch, oder?

"Cathy, hörst du mir überhaupt zu?" fragte Sam.
Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich ihn völlig ausgeblendet hatte.

"Ähm, nein, tut mir leid. Was hast du gesagt?" fragte ich peinlich berührt.
Die Situation war einfach so komisch.

"Ich hab gesagt, auch wenn du denkst, es sei deine schuld. Das stimmt nicht. Ich bin älter als du. Ich muss auf dich aufpassen, nicht mit dir rumknutschen. Ich geh jetzt mal wieder runter."
Damit drehte er sich um und ging raus in den Flur.

"Sam, warte!" rief ich ihm hinterher.
Was machst du da, Cathy? Schimpfte mich mein inneres ich.
Das war eine gute Frage, warum rief ich Sam zurück?

Sam blieb stehen und sah mich an.
"Was ist?" Er klang irgendwie traurig.

Ich sagte nichts. Ich ging schnell auf ihn zu und zog ihn zu mir herunter. Er starte mich perplex an, dann zog er mich zu sich und diesesmal war er derjenige, der mich küsste.
Ich reagierte sofort und stieg mit ein.

Es war ein kurzer, aber intensiver Kuss.
Wir waren beide außer Atem.
"Wow." zu mehr war ich im Moment nicht fähig.
Sam grinste, "Daran könnte ich mich gewöhnen."
"Vielleicht kannst du das ja wirklich, ich glaube nicht, dass ich in der nächsten Zeit nachhause darf." lachte ich. Doch schnell verschtummte dieses Lachen.
Meine Aussage hatte sich angehört wie ein Vorwurf. Klar, ich hatte schon recht, aber ausgerechnet Sam das ins Gesicht zu sagen, war nicht nett.

"Es tut mir leid. So war das nicht gemeint." wollte ich mich entschuldigen.

Sam ließ mich los. "Nein, du hast ja recht."
Damit drehte er sich um und ließ mich im Zimmer allein.
Shit! Ich hatte es vermasselt.

Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt