Der Besuch

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Ich lag mal wieder in meinen Bett und konnte nicht schlafen.
Es war 3 Uhr morgens. Meine Gedanken hielten mich wach. Vor allem der Gedanke an die Männer, welche heute schon kommen würden.

Warum kamen sie überhaupt hierher? Was wollten sie von den Jungs?

So viele Fragen, aber keine einzige Antwort.
Ich wälzte mich nochmal in meinem Bett umher, in der Hoffnung eine gemütlichere Schlafposition zu finden.
Es hatte auch wirklich geklappt, denn das nächste was ich mitbekam war, wie meine Zimmertür geöffnet wurde.

Ich öffnete meine Augen und blickte direkt zu Sam, welcher mich anlächelte.
Er kam auf mich zu und setzte sich zu mir ans Bett.

"Morgen, Cathy. Gut geschlafen?"
"Hmmm..." kam es bloß von mir. In der Früh war ich nie so gesprächig.
Er lachte auf.
"Das heißt dann wohl nein. Aber das ist egal. Du hast heute viel Zeit zum schlafen, denn heute kommt der Besuch. Du darfst nicht aus deinem Zimmer,verstanden? Und sei nicht zu laut." sagte er ernst.

Jetzt setzte ich mich auf. Gerade hatte ich den Gedanken an den Besuch noch verdrängt, jetzt schoss es wieder in meinen Kopf.

"Wie lange werden sie bleiben?" Ich wollte sie so schnell wie möglich los sein.
"Ich weiß es nicht, aber ich hoffe nicht all zu lange."
Er beugte sich weiter zu mir.
"Unter uns, ich mag sie auch nicht gerne. Sie sind nicht besonders freundlich." sagte er leise zu mir.

"Was machen Sie hier?" versuchte ich mein Glück.
Sam sag mich kurz an, dann seufzte er.
"Das kann ich dir nicht sagen."

Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet.
Jetzt stand er wieder auf.
Erst jetzt sah ich die Tüten in seiner Hand.

Er musste meinen Blick gesehen haben, denn er lächelte mich wieder an und stellte sie dann auf mein Nachtkästchen.
"Essen und Trinken, wir wollen ja nicht, dass du heute verhungerst. Du bist eh schon so dünn."

Da hatte er recht. Ich hatte hier bestimmt schon über zehn Kilo abgenommen. Mittlerweile fand sogar ich mich schon ein bisschen zu mager. Vorher gefiel mir meine Figur besser. Aber daran konnte ich nichts ändern. Ich hatte einfach nicht mehr so viel Hunger wie früher.

"Danke." kam es von mir.
"Gern geschehen."
Damit stand er auf und ging zur Tür. Kurz davor drehte er sich noch einmal um.
"Cathy, egal was du heute unten hörst, geh nicht aus deinem Zimmer hast du verstanden. Und wenn etwas ist Schrei uns, aber nur, wenn es ein Notfall ist. Okay?"

Ich nickte bloß. Wir sahen uns noch kurz in die Augen, dann verschwand er und schloss hinter sich leise die Tür.

Als erstes machte ich mich an die Tüten, ich wollte sehen, was er alles gebracht hatte.
In der ersten Tüte fand ich mehrere Brote mit Käse, Wurst und, was mich sehr freute, mit Nutella.
Und in der zweiten, waren mehrere Flaschen Wasser und in einem Behälter, welcher sich nach kurzen kosten, als Kaffee herausstellte.

Na dann, starten wir mal diesen langweiligen Tag!

--------------

Nach nicht all zu langer Zeit hörte ich ein Auto. Es war ein wirklich ungewohntes Geräusch, da hier sonst niemand langfährt.

Das müssten dann wohl die Kerle sein. Wie viele werden es sein? 2? 3? Oder sogar nich mehr?

Kurz darauf hörte ich die Haustüre aufgehen und mehrere laute Stimmen.
Sie klangen schon so gruselig. Es könnte aber auch sein,dass ich mir das alles aus meiner Angst heraus einbindete.
Und trotzem haben die Männer alle schon in meinen Kopf Gestallt angenommen.
Groß gebaut mit breiten Schultern, kurz rasieren Haaren und einem emotionslosen Gesicht.
Natürlich alle in schwarz gekleidet und mit einer Pistole am Gürtel.

Mit diesem Bild saß ich dann gefühlte Stunden auf meinem Sessel und wartete, bis die Stimmen auf einmal verstummten.
Wo waren sie jetzt? Im Keller oder draußen?
Ich stand auf, um aus dem Fenster zu spähen.
Dort waren sie auch. Ich erkannte vier, mir fremde Männer und daneben stand Adrian.
Sie luden irgendwelche Parkete in einen weißen Van.

Das perfekte Auto, um jemanden zu entführen. Kam es mir in den Sinn.

Wie viele Leute werden sie damit schon verschleppt haben? Wie viele Eltern haben sie im Glauben gelassen,dass ihr Kind tot sei und nie wieder zurück komme? Und wie viele hatten sie wirklich umgebracht?

Mal wieder unendlich viele Fragen und keine Antwort.

Ich drehte mich wieder um und schnappte mir ein Buch. Ich musste mich unbedingt ablenken, sonst würde ich noch verrückt werden.

Ich hatte mich gemütlich in den Sessel gekuschelt und ein Brot neben dem Lesen gegessen, als plötzlich die Tür auf ging.

Ich war starr vor Schock. Wer war das? Keiner der Jungs würde rein kommen, wenn die anderen Kerle noch da waren.

Und ich hatte Recht. Im Türrahmen stand eine mir fremde Person. Sie war groß und muskulös. Genau so, wie ich sie mir in meinen Gedanken ausgemahlt hatte.
Nur sein Gesicht war anders. Es war nicht emotionslos. Nein, ich erkannte sogar viele Emotionen. Von Erstaunen bis zu Freude.
Ich sprang aus dem Sessel. Das Buch viel mit einen rumms auf den Boden.

"W-was machst du hier? D-du darfst hier nicht rein." stotterte ich.
Jetzt bildete sich ein breites,fieses Grinsen in seinem Gesicht.
Er ignorierte meine Frage einfach.
"Na, wer bist du den? Mir wurde gar nicht gesagt,dass so ein kleinen Vögelchen hier im Haus ist. Warum versteckt du dich?"
Seine Stimme klang ruhig,als ob er mit einem kleinen Kind reden würde.

Ich antwortete nicht. Mir wäre sowieso nichts als Erwiederung eingefallen.
Jetzt ging er weiter ins Zimmer rein und schloss leise die Tür.

Scheiße! Was mach ich jetzt?

"G-geh wieder. Du darfst hier nicht sein."
Ich wollte mich eigentlich stark anhören, doch es gelang mir nicht, die Angst war deutlich rauszuhören.

"Na na, was bist du den so? Willst du keine Gesellschaft? Du warst doch die ganze zeit alleine, oder?"
Er ging immer weiter auf mich zu.

Ich wollte schreien oder zurückweichen, doch mein Körper hörte nicht auf mich.

Der Typ stand jetzt genau vor mir und begann mich zu mustern.
An meinen intimen stellen blieb sein Blick besonders lange haften.
Es war unangenehm, ich wollte nur weg von hier.
Dann ging sein Blick zu meinem Halsband.

Das Halsband! Er wird mir nichts tun, wenn er es sieht! Das hatte Adrian gesagt.

Ich wollte schon etwas sagen, doch der Kerl kam mir zuvor.

"Was haben wir den da? Ein Halsband. Ich wusste gar nicht, dass Adrian auf so etwas steht." Ich war mir nicht sicher, ob er mit mir oder sich selbst redete.

Seine Hand lag jetzt auch an meinem Halsband. Er zog leicht daran.
"Wie lange bist du schon hier? So lange kann es noch nicht sein."
Fragte er diesesmal eindeutig mich.
Doch ich wusste die Antwort ja selbst nicht.
"I-ich weiß nicht." stotterte ich wieder.
"Interessant." murmelte er.
"Und was hat er so alles mit dir gemacht? Bist du trainiert? Oder putzt du bloß?"

Was meinte er mit 'trainiert'? Ich konnte mir schon etwas darunter vorstellen, aber darüber wollte ich gar nicht denken.
"I-ich ähm..Ich-"
Mein stammeln wurde jäh unterbrochen,als eine Hand meinen Mund verdeckte.
"Sht. Ich will nichts hören. Ich werde es schon selbst herausfinden."
Mit diesem Satz begann der Horror.




Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt