Missverständnis

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Ich war so geschockt von meinem Traum. Er kam mir so realistisch vor.
Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen.
Plötzlich wurde die Zimmertür aufgerissen und Adrian stand im Türrahmen.

Er sah aus,als ob er gerade aus dem Schlaf gerissen wurde,was wahrscheinlich auch der Fall war, weil ich geschrien hatte.

Doch als er mich weinend auf dem Bett vorfand, wirkte er mit einem Schlag hellwach.
Er ging einen Schritt auf mich zu, als ob er testen wolle, ob ich zurückweichen würde. Doch das tat ich nicht. Im Moment wollte ich, dass er zu mir kam,mich umarmte und tröstete. Es war mir egal, dass es sich dabei um meinen Entführer handelte.

Als er bemerkte,dass ich nicht zurückweichen würde,ging er zu mir und setzte sich auf das Bett.
Ich krabbelte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.
Er spannte sich an,doch dann entspannte er sich wieder und legte auch seine Arme um mich.
Er Strich mit seiner Hand meinen Rücken entlang, um mich zu beruhigen.
Und es funktionierte, nach einigen Minuten war mein weinen verebbt. Wir hatte nich ein einziges Wort gesprochen, das brauchten wir auch nicht.
Ich hätte sowieso nicht gewusst,was ich ihm sagen sollte.

Irgendwann hatte er auch aufgehört meinen Rücken zu streicheln. Ich wollte nicht,dass er damit aufhörte,doch darum beten wollte ich auch nicht.

Plötzlich machte er Anstalten aufzustehen,doch ich drückte ihn fester an mich.
"Bitte geh nicht. Ich will nicht allein sein." flüsterte ich.
"Ich bin müde, Cathy. Dir wird schon nichts passieren,wir passen auf dich auf." sagte er sanft.
In dem Moment kam er mir vor wie ein Vater oder großer Bruder.

Ohne zu denken begann ich zu sprechen.
"Du kannst bei mir schlafen.. Aber bitte geh nicht." dieses mal hörte man das Flehen in meiner Stimme noch mehr.

Er sah mich geschockt an. Auch ich war geschockt über meinen Vorschlag.
"Das willst du doch gar nicht wirklich. Ich geh jetzt."
Ich ließ ihn los und er stand auf.

"Doch bitte,bitte bleib." versuchte ich es nochmal.

Bist du bekloppt? Du bittest deinen Entführer, bei dir im Bett zu schlafen? Dir kann man doch nicht mehr helfen!

Aber ich hörte nicht auf mein Unterbewusstsein.

Adrian musterte mich kurz, dann sprach er: "Okay, von mir aus,aber du musst dir sicher sein. Wenn ich liege, stege ich nicht mehr auf."

Ich nickte. Mir war es egal, ich wollte nur nicht allein sein.
Ich legte mich wieder ins Bett, während Adrian die Tür schloss.

Ich rutschte ans andere Ende des Bettes. Ich wollte es ja nicht übertreiben, außerdem war er immer noch mein Entführer.
Zum Glück war das Bett groß genug,sodass wir bequem viel Platz zwischen uns lassen konnten.

Ich schloss meine Augen. Adrian schlief noch vor mir ein,denn man hörte ihn schnarchen. Fast musste ich darüber kichern. Es passte irgendwie nicht zu ihm.
Kurz darauf übermannte der Schlaf auch mich.

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Ich war jetzt schon seit 3 Tagen allein mit Adrian im Haus.
Die Jungs waren noch nicht gekommen und er wollte mir auch nicht sagen,wo sie waren.

Adrian war die ganze zeit über nett zu mir. Er hatte mich nicht geschlagen und bloß einmal für kurze Zeit eingesperrt. Ein paar mal hat er mich einfach so angeschrien, wegen banalen Gründen, an denen ich oftmals nicht einmal schuld trug. Zum Beispiel, weil ich das Glas in der Küche nicht aufgeräumt hatte, dabei war es sein Glas und ich war nicht einmal in der Nähe.

Das waren Momente, bei denen mir wieder deutlich klar wurde,dass ich hier gefangen gehalten wurde und nicht im Urlaub bei Freundeb war.

Auch war er ausgerastet, weil ich meine Tage bekommen hatte.
Mein Kopf wird immer noch rot, wenn ich an den Moment dachte, als mir klar wurde,dass ich Adrian beten musste mir Tampons zu kaufen.

Sein Gesichtsausdruck war so geschockt, als ob ich ihm gesagt hätte, dass ich in Wahrheit ein Junge wäre.
Daraufhin musste ich lachen, was es noch schlimmer machte.
Er hatte mich in meinem Zimmer eingesperrt, sodass er das Zeug für mich einkaufen konnte.

Als er zurückkam hatte er so viele Tampons und andere Frauenprodukte gekauft, die ich in zwei Jahren nicht aufbrauchen könnte.

Am meisten hatte ich mich darüber gewundert,wieso er mir Rasierer gekauft hatte. Hatte er keine Angst, dass ich damit etwas anstellen würde? Anscheinend nicht. Vertraute er mir?
Sogar ich würde es naiv von ihm finden,wenn er mir vertrauen würde. Aber es wäre gut für mich.

Jetzt saß ich auf der Couch und sah Fernsehen.
Adrian war so nett, mir einen Film einzulegen.
Normale Sender durfte ich nicht schauen. Wahrscheinlich hatte er Angst, ich könnte nochmal einen Bericht über mich hören.

Ich war mitten in der Traurigsten Szene von Titanic,wo Rose, den Leichnam von Jack in die Tiefe des Ozeans sinken ließ,als ich die Haustür klicken hörte.
Ich wischte mir schnell meine Tränen aus dem Gesicht, als Sam, Gonzo, Nico und Tobias nacheinander durch die Tür traten.

Ich sprang auf meine Beine und lief auf Sam, Gonzo und Nico zu. Auch wenn ich es nie laut zugeben würde,ich hatte sie vermisst. Sie waren mir irgendwie and Herz gewachsen.

Tobias ging an uns vier vorbei, die Treppen nach oben, während wir ein kurzes Gruppenkuscheln veranstalteten.
Nach einiger Zeit ließen wir uns los, sodass wir uns ansehen konnten.

Sie sahen in mein Gesicht und bei Gonzo und Sam, stieg Wut in deren Gesichtern auf. Instinktiv wich ich einen großen Schritt weg von Ihnen.
Der plötzliche Ausdruckswechsel, jagte mir Angst ein.

"Was hat er gemacht?" fragte Adrian zornig.
Ich verstand gar nichts mehr. Was meine er?
"W-was meinst du?" stotterte ich.
"Adrian meine ich. Wen den sonst?" Sam und Gonzo gingen weiter auf mich zu. Nico sah mich nur mitleidig an.
Ich wich weiter nach hinten. Was sollte er gemacht haben? Sie machten mir Angst, wie sie so auf mich zu gingen.
"Ich weiß nicht, was...Was sollte er...Er hat nichts-" Ich konnte keinen vollständigen Satz rausbekommen. Ich war zu sehr in Panik.
Doch Sam unterbrach mich.
"Hat er dich geschlagen? Oder wieder zu den Tigern gesteckt?"
Ich konnte bloß meinen Kopf schütteln.

Mittlerweile stand ich mit meinem Rücken an der Wand.
Ich fühlte mich so eingeängt. Die Tränen flossen mir nur so aus den Augen. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Sie machten mir Angst, gerade war doch alles noch gut.

"Adrian,komm runter!" schrie Gonzo nach oben.

Sie standen jetzt nur noch ein paar Schritte vor mir.
Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper und machte mich kleiner.
"B-bitte l-lasst mich in ruhe." stotterte ich.
Mein Herz pochte gegen meinen Brustkorb vor Angst. Was wollten sie bloß von mir?

Ich hörte Schritte die Treppe runter kommen. Und dann sah ich Adrian. Er sah genervt aus, doch als er die Szene, die sich im Wohnzimmer abspielte, sah, verängten sich seine Augen.

"Was macht ihr da? Hat sie was angestellt?" fragte er.

"Nein, hat sie nicht. Hast du etwas mit ihr angestellt? Sie weint."

Alle sahen zu mir und dann zu Adrian. "Nein, hab ich nicht, warum sollte ich. Sie hat nichts angestellt."

Deshalb machen sie so einen Aufstand, weil ich heulen musste, wegen einem Film? Ich glaub ich spinne.

"Warum weinst sie dann?!", fragte jetzt Sam wieder.

"Woher soll ich das wissen, frag sie halt. Sie kann reden." gab Adrian zurück.

Langsam beruhigte ich mich wieder.
Ein Aufstand wegen nichts.
Ich räusperte mich sodass ich die Aufmerksamkeit der Jungs hatte.
"Ähm..Ich..Der Film..war...traurig."sagte ich leise und zeigte mit dem Finger auf den Fernseher. Mittlerweile lief schon der Abspann des Films.
"Titanic" fügte ich noch hinzu.

Alle Augen waren auf mich gerichtet. Es war still,als wir alle gleichzeitig zu lachen anfingen. In dem Moment fiel der Druck von uns allen ab.

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Hey ihr Lieben ♥
Jetzt, da ich mit meinen Abschlussprüfungen fertig bin habe ich wieder genug Zeit zum schreiben. Ich habe auch schon ein paar neue Ideen.
Ich hoffe euch gefällt die Story immer noch :)
Kommis gern gesehen
(10.07.16)






Der Racheakt - erste Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt