Ich wachte auf. Vögel zwitscherten und die Sonne war zu hell, als dass ich weiter schlafen könnte. Mein Rücken fühlte sich feucht an und schmerzte, als ich mich aufsetzte. Bäume, Gras... Ich hatte im Garten geschlafen. "Oh, du bist wach." Meine Mutter kniete sich vor mich. "Wir sind recht spät nach Hause gekommen und da habt ihr hier geschlafen. Wir wollten euch nicht wecken." Sie setzte sich auf das Gras. "Er ist wirklich charmant. Wieso hast du ihn uns nicht früher vorgestellt?" Ich fuhr mir übers Gesicht. "Er ist manchmal etwas kompliziert." "Sind wir das nicht alle?" ich seufzte, stand auf und streckte mich. "Manche mehr, manche weniger." Sie zuckte die Schultern und lächelte. Sie setzte sich in ihren Yoga-Sitz und schloss die Augen. Blake war nicht mehr hier. Man sah bloß noch das zerdrückte Gras. Ich hoffte es vermittelte nicht zu viele falsche Eindrücke. Aber wo war er bloß? Ich ging rein und hörte von oben die Dusche rauschen. Schnell zog ich mich um, eine Jeans ohne Grasflecken und ein schlichtes graues T-Shirt. Zwei Schüsseln standen bereit, bevor ich wusste, dass ich Hunger hatte und Frühctück machen wollte. Ich steckte meine Kopfhörer in meine Ohren und prüfte, ob ich Nachrichten bekommen hatte. Die Nachricht, dass meine Flat innerhalb der nächsten zwei Tage ablief und sonst bloß ein paar Updates. Ich schob die leise Enttäuschung beiseite. Es war töricht zu denken, dass Octavian sich melden könnte. Woher sollte er meine Nummer haben? Aber dennoch war das leise keimende Gefühl dort gewesen. Vielleicht hatte er ja Blake gefragt oder jemand anderes... aver die leere anzeigezeile meines Handys bestätigte das Gegenteil. Ich rief It's raining men auf und schüttete Cornfalkes in die Schüsseln, währebnd die Milch schon vor sich hindampfte. Mein Vater würde wieder meckern, dass man Geduld brauchte und es nicht so hoch drehen sollte. Mitten in einem der Hallelujas trat Blake in die Küche. Ich zuckte erschrocken zusammen und zog die Kopfhörer aus den Ohren. Seine Haare glänzten feucht. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend ist auf jemanden aufzupassen.", meinte er seufzend und wuschelte mit dem Handtuch, das er um den Hals hängen hatte durch seine Haare. Ich sperrte mein Handy, lächelte nachsichtig, schüttete die Milch über die Cornflakes und drückte ihm eine der Schüsseln in die Hand. Er trug ein T-Shirt meines Vaters, das dieser nicht mehr trug. Pelz ist Mord stand darauf. "Deins war dreckig.", erklärte Blake, als er meinem Blick folgte. Er ging aus der Küche und setzte sich auf den Sofa. Ich spülte schnell den Topf ab und setzte mich neben ihn. Unsere Knie berührten sich, doch die Berührung war ungezwungener als sonst und ließ mein Herz nicgt mehr höher schlagen. Es fühlte sich einfach bloß wie Freundschaft an. Es fühlte sich richtig an. Ihm lief ein wenig Milch am Kinn herunter und er wischte es grinsend weg. Meine Gerdanken kreistem mehr als gestern um Octavian. Was machte er gerade? Ging es ihm gut? Dachte er an mich? Würde er sich noch einmal melden? Würde er sich entscheiden? Und wenn ja für wen? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er wegen mir, einem Jungen, den er erst seit einem Burchteil seines Lebens kannte, über die mit Hektor stellen würde. Er sollte es nicht wegwerfen, wegen mir und doch war irgendwo tief in mir, diese kleine egoistische Stimme, die mir sagte er solle es. Es solle sich für mich, und alleine für mich entscheiden. Doch das konnte ich nicht von ihm verlangen. Er hatte Blake neben sich verblassen lassen, beinahe waren die Gefühle, die er in mir auslöste stärker und seine Lippen auf meinen fühlten sich so unglaublich richtig an. "Du machst wieder dieses Gesicht.", sagte Blake kritrisch. Ich zuckte zusammen, als wäre ich ertappt worden und spürte das vberräterische Blut in meinen Kopf steigen. "Wie denn?" Er seufzte und ließ den Löffel los, der leise klirrend gegen den Rand der Schüssel schlug. "Als säßt du vor einer unlösbaren Matheaufgabe." Eine Pause entstand. Was sollte ich sagen? "Darf ich wissen, wovon ich dich gestern eigentlich abgelenkt habe?" Schuldgefühle stiegen in mir hoch. Er hatte sich für mich angestrengt und wusste nicht einmal wie sehr er mir damit geholfen hatte, geschweige denn woran er mich nicht mehr hatte denken lassen. "Also..." Ich wich seinem forschenden Blick aus. "Ich stehe auf Jungs.", presste ich hervor. Plötzlich fühlte es sich an, als wäre nicht mehr genug Luft um mich herum. "Das dachte ich mir." Er runzelte die Stirn, als ich ihn überrascht ansah. Wie konnte er sa so gelassen bleiben? "Kann man sich spätestens jetzt aufgrund deiner Haare denken." Er lachte leise über seinen schlechten Witz. "Und weiter?" War das Neugierde in seiner Stimme? "Also... der Junge, der gestern da war..." Das Problem klang banal in Worte gefasst. "Octavian.", ergänzte er nüchtern. "Ja. Ich denke ich habe mich in ihn..." Es war peinlich und unangenehm gerade vopr ihm darüber zu reden. Von ihm, dem ich vor kurzem noch mein Herz zu Füßen gelegt hätte. "Verliebt?", beendete er den Satz. Ich nickte und starrte in meine halbvolle Müslischüssel. "AbererhateinenFreund.", ratterte ich herunter und mein Gesicht bekam mit Sicherheit die Farbe einer Tomate. Er schnalzte mit der Zunge. "Na, das ist Pech." Ich starrte ihn verblüfft an. War das alles?Meine Dankbarkeit verflog und ich musste mich zwingen kein Kissen nach ihm zu werfen, oder gar die Schüssel. "Was willst du machen? Liebt er dich?" Seine Stimme klang bloß mäßig interessiert und er schob sich wieder einen Löffel der aufgeweichten Cornflakes zwischen die Lippen. "Er hat mich geüsst..." Wieder sah ich weg. "Will er eine Affäre?" Ich schüttelte den Kopf und klimperte leise. "Dafür ist er nicht der Typ." "Dann muss er sich entscheiden." Ich hörte das Schulterzucken aus seiner Stimme heraus. "Du kannst einen vielleicht gut auf andere Gedanken bringen, aber im Zuhören und Helfen bist du scheiße!" Verärgert stand ich auf und stapfte in die Küche. Der Rest des Müslis landete im Mülleimer, auch wenn es nicht viel war und die Schüssel in die Spülmaschine. Er folgte mir. Seine Schüssel war leer. "Ich bin kein Paarberater.", rechtfertigte er sich. Ich grummelte verärgert etwas, von dem ich selbst nicht einmal wusste, was es bedeuten sollte. "Jetzt mach nicht dieses Gesicht." Ich spürte seine Hand an meinem Kinn. Sie drückkte es hoch, zwang mich seinen Blick zu erwidern und drückte meine Wangen zusammen. Der Druck war angenehm. "Schau nicht so!" Es klang wie ein Befehl, aber ich kam ihm nicht nach. Es sah kurz weg und seufzte, als überlege er, was er tun könnte. Dann beugte er sich vor. Vollkommen perplex riss ich meine Augen auf, als er seine Lippen kurz auf meine drückte. Er ließ mein Kinn los. "Was man nicht alles tut...", seufzte er wieder, doch die Worte erreichten meinen Kopf nicht. Das Blut in meinen Ohren rauschte. Ich wusste, dass früher mein Herz so schnell gerast wöre, das ich das Gefühl gehabt hätte es würde platzen, jetzt war es nicht so extrem, aber ich spürte dennoch ein leichtes Flattern. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er glühen. Er hatte mich geküsst! Zwar war es eher wie eine Geste der Hilflosigkeit gewesen, aber es war eindeutig ein Kuss gewesen. Seine Lippen auf meinen. Ich starrte ihn einfach bloß eine geschlagene Minute lang an, während er meinen Blick gleichmütig erwiderte. "Bilde dir nichts darauf ein.", sagte er matt und stellte seine Schüssel neben meine. Langsam spürte ich wie sich mein Körper wieder beruhigte. Das Kribbeln wurde zu einem dumpfen Nachhall, mein Atem ging wieder normal, mein Herzschlag normalisierte sich. Es war eher die Überraschung gewesen. Bei Octavian fühlte er sich an, wie ein Feuerwerk und bei Blake war es bloß eine einzige Wunderkerze, aber dennoch fühlte es sich toll an. Es war wie ein Beweis dafür, dass meine Liebe für ihn in den Hintergrund gerückt war, vielleicht sogar verschwunden. Und außerdem war es verdammt nochmal ein Kuss von diesen Lippen gewesen, von denen ich so lange geträumt hatte. Aber es machte mich glücklich und traurig zugleich. Glücklich, weil ich jetzt einfach bloß mit ihm befreundet sein konnte und traurig, da ich jetzt neue Probleme mit Octavian bekommen würde. Doch mir wurde klar, dass ich nichts tun konnte, als mit hoch erhobenem Kopf in die Zukunft und in das gehen musste, das kam.
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2 refracted Boys.
RomanceOctavian & Keys. »Ich kann auch ohne dich unglücklich sein.« Octavian steckt in einer Beziehung, von der er nicht weiß, wie es weitergehen soll und ob er damit noch glücklich ist. Keys ist unglücklich verliebt und hat sich geschworen seine alte Lieb...