Octavian #12

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Ich lehnte meinen Kopf gegen die Glasscheibe. Sie war angenehm kühl an meiner Stirn. Am liebsten hätte ich die Türe aufgerissen und wäre rausgesprungen. Das wäre besser gewesen, als noch eine Sekunde weiter auf engstem Raum mit diesen Irren in dieser Schrottkarre zu sitzen. Cherry hatte sich mittlerweile zum Beifahrersitz vorgearbeitet. Er war vor mir auf dem Platz geglitten, nachdem wir beim McDonald's etwas gegessen hatten, weil Hektors Magen geknurrt und Charles immer schlechtere Laune bekommen hatte, was bei ihm entweder bedeutet, dass er den Film nicht mochte, der lief oder Hunger. Abwechselnd lief Sum 41 und Ms. Jackson. Ich wusste, dass Hektor OutKast auch mochte, aber es aich Prinzip nicht mochte, das Charles es hören wollte. Nate hatte seinen Kopf gegen die Lehne seines Sitzes gelehnt und die Augen geschlossen. Er wirkte so ausgeglichen und unberührt, als könne er das Theater, dass Hektor und Cherry veranstalteten einfach ausblenden und ich beneidete ihn. Am liebsten hätte ich die Köpfe der beiden gegeneinander geschlagen, aber stattdessen sah ich aus dem Fenster und fragte mich, wie lange es dauern würde bis einem der beiden der Kragen riss und eine Schlägerei anzettelte. Ich war es Leid, ihnen hinterher rennen zu müssen und sie dazu zu zwingen sich zu benehmen, denn es war so anstrengend, dass sie sich nicht ausstehen konnten. Hektor parkte zu energisch das Auto, stellte das Radio aus und knallte seine Türe zu heftig zu. Ich seufzte und öffnete meine Türe. "Ein Wunder, dass wir in diesem Schrotthaufen lebendig angekommen sind.", sagte Charles eher zu sich selbst und schnappte sich seine Tasche auf dem Kofferraum. Hektors Blick brannte sich in Cherrys Rücken, als dieser vor zu meiner Wohnung stapfte. Nate hatte seine Hände wieder in den Hosentaschen vergrabenund stapfte seinem kleinen Bruder nach. "Vielen Dank." Ich lächelte Hektor an. Man sah seinem Gesicht anb wie sehr er darum kämpfte mich böse anzusehen, doch es bröckelte und er lächelte müde. "Was ich für dich alles durchmachen muss." "Du hast Besuch.", sagte Charles unberührt und seine Hände verschwanden auch in den Taschen seiner Jeans. Nate und er sahen mehr denn je aus wie Brüder. Überrascht sah ich in die Richtung in die Cherry schaute und entdeckte Keys an der Treppe stehen. Mein Herz machte einen Satz und ich lächelte, wobei ich den Seitenblick von Hektor auf mir spürte, den ich nicht deuten konnte. Als ich auf ihn zuging, bemerkte ich das sommersprossige Mädchen, das neben ihm aufgestanden war und uns alle neugierig musterte. Ihre Augen schinen jedes Detail aufzusaugen und sie konnte anscheinend gar nicht schnell genug sein. Ihre Augen blieben an Hektors Haaren hängen und ich fragte mich, wer sie war, Ich trat auf Keys zu, der im Mittelpunkt stand und dem es sichtlich unangenehm war. Ich spürte den misstrauischen Blick von Charles und Hektor auf meinem Rücken. "Was tust du denn hier?" Ich lächelte ihn an und hoffte, dass er merkte, wie sehr ich mich über seine Anwesenheit freute. "Meine Schwester hat mich hierher geschleift." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sein Blick huschte über meine Schulter zu Hektor. "Sie wollte euch kennenlernen." Das Mädchen trat neben ihn und lächelte breit. "Ich bin Marian und ihr?"Ihre Stimme war hell und erinnerte mich an Glocken. "Octavian." Sie lächelte so als habe sie schon viel über mich gehört und sah dann Hektor mit schief gelegtem Kopf an. Keys sah aus, als wolle er im Boden versinken. "Hektor.", meinte Hektor und hob leicht lächelnd die Hand. Seine schlechte Laune schien plötzlich wie weggewischt. Frauen gegenüber war er immer schon charmant gegenüber gewesen. Charles schob seine Hand in meine Hosentasche, obwohl er wusste wie sehr ich das hasste, ignorierte Hektors Todesblick und stapfte an Keys und Marian vorbei, um die Türe aufzuschließen. Nate trat neben mich und musterte Marian ein wenig zu neugierig. "Ich heiße Nate." Charles verschwand in der Wohnung und ließ die Türe angelehnt. Wieso konnte er sich nicht einmal normal verhalten? Ich hörte wie Marian Keys etwas ins Ohr flüsterte. "Ist das der gruselige Vogeljunge?" Ich musste grinsen. Das war eine ziemlich gute Beschreibung für Cherry. "Er heißt Charles.", erklärte ich, da mir auffiel, dass ich Keys noch nicht einmal seinen Namen genannt hatte. "Und auch wenn Oc ihn Cherry nennen darf, nennt ihn niemals so, wenn euch euer Gesicht so lieb ist, wie es ist.", fügte Hektor hinzu und verschwand ebenfalls im Haus, wobei er die Türe einladens offen stehen ließ. Marians Lächeln verrutschte ein wenig, während sie den beiden nachsah. Nate lächelte aufmunternd. "Ich bin Charles' Bruder. Er ist teilweise etwas...kompliziert." Marian lächelte ihn offen an. "Davon habe ich gehört." Ich spürte das Kribbeln in der Luft, während sie über Belanglosigkeiten sprachen, aber sich in die Augen sahen, als seien darin Galaxien verborgen. Ich seufzte und zog Keys hinter mir in die Wohnung. "Ich habe keine Lust, dass Cherry und Hektor ein Massaker veranstalten und ich denke, die beiden kommen gut selbst klar." "Zwischen denen haben Funken gesprüht.", fügte Keys hinzu, als ich ihn losließ. Charles kramte in der Küche, während Hektor mitten im Wohnzimmer stand. Man merkte ihm an, dass er sich etwas unwohl fühlte und nicht wusste, wie er sich benehmen sollte. Mir fiel auf, dass ich meistens bei ihm war und er sich hier wie ein Eindringling fühlen musste. "Wo sind Nate und Marian?", fragte er und musterte Keys mit einem misstrauischen Blick. "Die flirten." Cherry sah aus der Küche. "Sie sollte sich nicht auf ihn einlassen, es sei denn sie steht auf drittklassigen Sex." Hektor fixierte ihn und zog eine Augenbraue hoch. "Woher weißt du, wie dein Bruder im Bett ist?" Cherry schenkte ihm einen verächtlichen Blick und würdigte ihn keiner Antwort. Hektor seufzte genervt und setzte sich and eine Ende des Sofas. Keine Abneigung, aber ein deutlich spürbares Misstrauen herrschte zwischen ihm und Keys, als dieser sich in den Sessel setzte. Ich ließ mich in der Mitte des Sofas nieder und spürte sofort Hektors schweren Arm um meine Schultern, als wolle er demonstieren, dass wir zusammen waren. Keys runzelte die Stirn, sah sich jedoch schlussendlich bloß genauer im Wohnzimmer um und ich wusste nicht, ob ich über diese Reaktion etwas enttäuscht war. Wir zuckten alle drei zusammen, als in der Küche der MIxer anging. Ich fragte mich, was Cherry trieb, aber beobachtete Keys, dessen Blick an meiner DVD-Sammlung hängen geblieben war. Er las mit schief gelegtem Kopf jeden Titel und lächelte, wenn er einen kannte. Mir fielen kleine Grübchen an seinem Kinn auf, wenn er lächelte und an ein paar Strähnen erkannte man die Reste schon längst heraus gewaschener blauer und türkisener bis ins Grün gehender Farbe. Man könnte so viel mit seinen Haaren anstellen, die in leichte Wellen übergingen und deren Strähnen alle unterschiedlich schattuert zu sein schienen. Der Mixer ging aus, etwas klapperte und klirte, Charles drückte mir und Keys ein Glas mit helllila Flüssigkeit in die Hände und ließ sich mit seinem eigenen Glas neben mich auf die Couch fallen. Auch wenn er es nicht ausstehen konnte sein Essen zu teilen, hasste er Hektor genug, um es ihm zu demonstieren. "Willst du einen Schluck?", fragte ich Hektor. Diese Sticheleien waren lächerlich. Er schaute bloß finster drein und schüttelte den Kopf. Und er war zu stur etwas anzunehmen, das Cherry gemacht hatte. Weshalb war ich bloß von Sturköpfen umgeben? Wenigstens würden sie mich so nicht miteinander betrügen. Ich saugte an dem pinken Stohhalm. Es schmeckte nach Milch und Himbeeren mit einer leichten Note Kakao. Marain und Nate traten ins Wohnzimmer. Sie hatte ein glückliches Lächeln auf den Lippen, als sie sich kurzerhand auf den Teppich fallen ließ und Hektor und mich unverhohlen neugierig musterte. Nate blieb mit verschränkten Armen hinter ihr stehen, was die unbehagliche Stimmung vollendete und seine Augen huschten beinahe misstrauisch hin und her. "Ihr seit süß zusammen.", stellte sie lächelnd fest und warf ihrem Bruder einen kurzen Blick zu, der sein Glas musterte und den Shake nicht angerührt hatte, als fürchte er Cherry wolle ihn vergiften. Charles schnalzte mit der Zunge und musterte Maruab, als habe sie nicht alle Tassen im Schrank. Sie erwiderte den Blick ein paar Sekunden länger, als ich es erwartet hatte. Sie wirkte jünger, als ihr Bruder, obwohl ich wusste, dass sie älter war. "Was ist eigentlich dein problem, Charles? Hast du Angst, dass er dir den einzigen Freund wegschnappt, den du hast?" Sie bohrte ihren Blick in seinen. hektor sog schwarf die Luft ein und eine merkwürdige Stimmung lag in der Luft. Alle Blicke ruhten auf Charles und alle schienen die Luft angehalten zu haben, in der Anspannung auf seine Reaktion. Er knallte sein Glas auf den Tisch, ein paar Tropfen flogen über den Rand und stand auf. Ohne den Blick von Marians Augen zu wenden sagte er: "Ich warte draußen." und stapfte raus. Eine unnatürliche Stille trat ein und als ich mich aufrichten wollte, um Charles nachzugehen, zog mich Hektor wieder neben sich auf den Sofa. "Renn ihm nicht immer hinterher." Gerade als ich etwas Bissiges erwidern wollre, sagte Marian "So ein Idot" und schnappte sich sein beinahe volles Glas. Es war schwer Charles Reaktion nachzuvollziehen, wenn man die Beziehung von Cherry und Hektor nicht von Anfang an miterlebt hatte. Keys linste zur Türe, die zum Flur führte, wo man den Knall der zugedonnerten Haustüre hören konnte und Nate ließ sich neben Marian nieder. Am liebsten wäre ich Cherry nachgelaufen, aber Hektor war stärker als ich. Nate und Marian tuschelten, Keys sah nachdenklich aus dem Fenster und Hektor gab mir mit einem Lächeln einen Kuss auf die Stirn. "Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mädchen ihn dermaßen aus der Bahn werfen könnte." Mir lief eine Gänsehaut meine Arme herunter und ich sog seinen frischen Duft ein. Er wirkte beruhigend. Keys Blick streifte uns und ich konnte ihn nicht deuten, aber es lag etwas darin, dass er versuchte zu verbergen. Ich runzelte die Stirn und er wandte den Blick wieder ab. Irgendetwas störte ihn...

2 refracted Boys.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt