Der Staub tanzte im Sonnenlicht, das durch die Spalten im Rollladen schien und ich wusste nicht einmal, ob sie gerade auf oder unterging. Birdy gab in ihrer traurigsten Stimme das Album Fire Within wider und ich wünsche mich ganz weit weg. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich an irgendeinem anderen Ort besser fühlen würde war mehr als gering. Ich sollte vermutlich aufstehen und endlich irgendetwas machen, das produktiver war, als im Bett zu liegen und mich vielleicht von Hektor und den ganzen Fragen zu ihm ablenken könnte, aber ich bekam die Motivation nicht auf. Außerdem fiel mir nichts ein, was ich hätte tun können. Ich sah zu dem Buch, das ich gestern angefangen hatte zu lesen und nach fünf Seiten wieder zugeklappt hatte. Nicht dass es nicht spannend oder interessant gewesen wäre, aber ich hatte mich nicht darauf konzentrieren können. Ich seufzte. Vermutlich sollte ich nicht in Selbstmitleid versinken und darüber nachgrübeln, ob es die richtige Entscheidung gewesen war und stattdessen dazu stehen und weitermachen. Es war von Anfang an vorhersehbar gewesen, dass es wehtun und nicht leicht werden würde, also wieso stellte ich mich so an? Müde schloss ich meine Augen. Niemand hatte mir auch nur einmal erzählt, dass es dermaßen schmerzen konnte. Ich hatte schon andere Beziehungen gehabt, aber sie waren kürzer und weniger intensiv gewesen. Hektor konnte einem im ersten Moment den Himmel auf Erden zaubern, um einen gleich darauf ohne Vorwarnung in die Hölle fallen zu lassen. Ich wünsche mir, ich hätte doch das T-Shirt genommen, dass Hektor mir angeboten hatte. Es würde nach ihm riechen. Wenigstens für ein paar Augenblicke würde der Geruch an ihn mich daran erinnern wie ich in seinen Armen gelegen hatte und es sich angefühlt hatte. Es würde mich beruhigen, bis zu dem Augenblick in dem ich wieder an meine Entscheidung denken müsste und mich fragen würde, ob sie tatsächlich gut gewesen war. Also war es vielleicht auch besser, dass ich es nicht hatte... Seufzend zog ich mir ein Kissen über den Kopf und schloss meine Augen. Die Dunkelheit hinter meinen Augenlidern hüllte mich ein und die Hoffnung kam auf, dass ich wieder einschlafen könnte. In dem Moment hörte ich das Klopfen an meiner Türe. "Octavian? Willst du vielleicht mit mir einen Film...?" "Hau ab!" Schon in dem Moment, als von der anderen Seite Hunter mit Schweigen antwortete bereute ich den gereizten Unterton in meiner Stimme. Seitdem ich mich in meinem Zimmer verkrochen hatte, hatte er Tassen neben mein Bett gestellt und ab und zu Suppen oder Brei, deren Geschirr wieder wie durch Zauberhand verschwunden waren. Und manchmal klopfte er an der Türe, um zu fragen wie es mir ging oder ob wir etwas zusammen machen sollten oder er nicht etwas für mich tun könnte. Er meinte es nur gut und ich fuhr ihn jedes Mal an, um mich danach verschämt nur noch tiefer und mit einer brennenden Wut in der Brust in meinem Bett zu vergraben. Ich hatte durch die Entscheidung mich von Hektor zu trennen nicht bloß alle meine bisherigen Wege im Leben in Frage gestellt, sondern verletzte auch die Menschen um mich herum. Hunter, ich hatte seit Tagen nichts mehr von Charles gehört (was nicht unbedingt ungewöhnlich war) und ich ließ die Gedanken an Keys gar nicht erst an mich heran; ich hatte bisher genug andere Probleme, da konnte ich mich nicht auch noch auf mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber konzentrieren. Aber das Einzige, was mich davon abhielt zurück zu Hektor zu gehen und ihn auf Knien anzuflehen es noch einmal zu versuchen -und ich war mir sicher, dass das nötig wäre, da ich nicht meine Hand dafür ins Feuer gelegt hätte, dass er seine Worte als ich Schluss gemacht hatte nicht ernst gemeint hatte- war die Tatsache, dass ich mich im Laufe unserer Beziehung verändert hatte und zwar nicht bloß zu dem auf rosaroten Wolken springenden glückseligen Philanthrop, sondern auch oft genug zu einem Wrack, das sich selbst und sein Verhalten in Frage stellte, bloß weil eigentlich er ein Problem damit gehabt hatte. Vielleicht wusste ich irgendwo in meinem Innersten, dass es die richtige Entscheidung gewesen war und mir müsste es nur noch klar werden. Wenn es bloß endlich aufhören würde zu schmerzen...
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2 refracted Boys.
RomanceOctavian & Keys. »Ich kann auch ohne dich unglücklich sein.« Octavian steckt in einer Beziehung, von der er nicht weiß, wie es weitergehen soll und ob er damit noch glücklich ist. Keys ist unglücklich verliebt und hat sich geschworen seine alte Lieb...