Kapitel 41

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Kapitel 41

Mit schweißnassen Händen krallte ich mich in Harrys Arm. Ich hatte Angst. Und das meine ich ernst. Ich hatte richtig Angst. Und die sechs Bodyguards um uns herum machten das nicht besser. Eigentlich hatte ich keine Platzangst, aber mit sechs riesigen Leuten um dich herum, die dich fast erdrückten, weil die Mädchenmasse unbedingt Harry berühren wollte denkst du ein bisschen anders. Ich fand das echt krank. Haben die mal an Harry gedacht? Der sah auch nicht besonders glücklich aus grad.
Immer wieder bekam ich Hände auf den Kopf gepatscht, obwohl ich mich schon so klein wie nur möglich machte. Das tat manchmal echt weh, wenn grade ein Stift oder eine CD in der Hand war.
Irgendwann wurde ich hinter Harry in ein Auto geschoben. Es war ein schwarzer Van mit dunkel getönten Scheiben, damit keiner durchgucken konnte. Harry zog mich neben sich auf den Sitz. Außer uns war im Auto nur noch ein Fahrer, der jetzt fast ununterbrochen hupte, während er im Schritttempo durch die Mädchenmasse fuhr, bedacht darauf, keinen von ihnen umzufahren. Mir tropfte etwas nasses auf mein Bein. Ich weinte. Das war mir hier alles zu viel. Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen und drehte mich etwas weg von Harry, damit er mein Gesicht nicht sah. Ich versuchte mich zu beherrschen, doch die Tränen wollten einfach nicht aufhören.
"Hey, Baby. Alles okay?" Fragte Harry mich. Ich nickte stumm ohne ihn anzusehen. Er drehte mich an meinen Schultern zu ihm und nahm mich in den Arm.
"Nicht weinen" flüsterte er. "Alles ist gut."
"Ist das immer so?" Fragte ich ihn unter Schluchzern.
"Was, die ganzen Mädchen? Es sind meist nicht so viele und meistens sind sie nicht so ...aufdringlich, aber Paul war heute nicht auf so viele eingestellt. Sonst waren es nur ein paar wenn wir Interviews hatten, vielleicht so vierzig bis hundert, schätze ich, aber heute waren es zu viele und es waren nicht genug Bodyguards da, um uns einen richtigen Weg zu Bahnen" erklärte er mir. "Und, Hey, wir leben noch und unsere Klamotten sind auch noch ganz" versuchte er mich auf zu heitern. "Ich hab schon schlimmeres erlebt, wenn es um Fans geht."
"Was denn zum Beispiel?" fragte ich und riss mich zusammen. Seit wann bist du denn so eine Heulsuse, Lucy? Ich wischte mir die restlichen Tränen mit dem Ärmel ab und setzte mich wieder grade hin. Mittlerweile waren wir aus den Fanmassen raus und fuhren wahrscheinlich zu der Wohnung der Jungs.
"Einmal, als wir aus dem Flughafen kamen haben wir den Fans, die hinter einer Absperrung standen noch Autogramme gegeben" fing er an. "Ich lief halt von einem Mädchen zum anderen, machte Fotos und gab Autogramme. Da war eine kleine Gruppe von Mädchen, um die fünfzehn, die hielten mich fest. Aber nicht nur so am Shirt oder an der Hand und sagten 'Harry bleib hier können wir noch ein Foto schießen?', sondern die hielten mich richtig an den Armen gepackt. Die eine zog sogar an meinen Haaren. Da musste Paul kommen und mich aus den Mädels förmlich rausziehen, sonst wäre ich nicht da weg gekommen" erzählte er.
"Oh" antwortete ich kurz.
"Ja. Ich hab eigentlich nichts gegen unsere Fans. Im Gegenteil, ich liebe sie, ohne sie wären wir nicht die Band, die wir heute sind, aber es gibt welche, das nähert ja bald an eine Krankheit! Ich meine, ich bin doch auch nur ein normaler Junge! Ich hab doch nur mein kleines Talent zu singen und das Glück mit meinen vier besten Freunden meinen Traum zu leben, aber sonst bin ich wie jeder andere Junge auch. Die Mädchen machen sich alle zu viele Träume und sie denken dabei nicht an uns, verstehst du? Die wollen um jeden Preis irgendwas von uns, und wenn es nur eine Berührung ist. Dann gehen sie zu ihren Freundinnen und sagen 'Oh mein Gott, Schau mal diese Hand hat Harry Styles berührt! Ich werde sie nie wieder waschen'" ahmte er eine ziemlich hohe Mädchenstimme nach. Ich musste kichern. "Auf den Konzerten sehe ich oft Plakate mit 'Harry I Love you' oder 'Harry will you Marry me?', aber das ist ja keine wahre Liebe. Wahre Liebe ist was anderes. Zum Beispiel das was ich für dich empfinde, ist wahre Liebe (Aww!), aber nicht das, was sie für mich empfinden. Sie finden mich toll, eventuell sexy (bei der stelle musste er Grinsen) aber ich bin eben auch weit entfernt, unerreichbar. Ich kann niemals die ganzen Mädchen treffen, die sagen das sie mich lieben, ich kann ihre Liebe niemals erwidern. Und deswegen sollen die Mädchen sich da nicht so hineinsteigern. Es gibt viele Jungs auf der Welt, die genauso nett sind wie ich! Die Mädchen sollen nur mal ihre Augen wo anders hinstrecken als zu One Direction. Das heißt nicht, dass sie aufhören sollen Directioner zu sein, nein. Aber sie sollen nicht so fanatisch sein. Du verstehst das wahrscheinlich nicht. Sowas muss man erlebt haben" beendete er seine Erzählung und senkte seinen Blick.
"Doch, ich kann dich verstehen. Ich finde das manche Mädchen ein bisschen übertreiben, wenn es um euch geht" antwortete ich leise.
"Es macht mich nur so traurig, dass ich die meisten von ihnen nie treffen werde. Ich lerne manche wenige zwar auf Meet & Greets kennen, aber ich sehe davon so gut wie keine wieder. Ich hab Angst das sie von mir enttäuscht sind, verstehst du?" sagte er traurig. Ich hätte nie gedacht, das er innen drin so ein unsicherer Junge war. Er kam immer so selbstbewusst rüber. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände sodass er mich angucken musste.
"Hey, Baby" fing ich sanft an. "Du enttäuschst hier niemanden! Du bist der tollste, netteste und liebevollste Junge den ich je kennengelernt habe. Ich liebe dich, und deine Fans auch. Vielleicht nicht so wie ich, aber sie lieben dich. Du kennst das doch bestimmt, wenn du verliebt bist, dann freust du dich total, wenn er oder sie dir auch nur einen Blick zuwerfen und wenn die Person dann noch für 'dich' singt, dann würde ich sterben vor Freude. Es gibt doch welche die bei Konzerten in Ohnmacht fallen, dass passiert nur, weil sie es nicht fassen können, dass sie euch endlich sehen. Die Mädchen platzen vor Vorfreude wenn sie bei den Konzerten darauf warten, dass ihr endlich rauskommt. Und sie sind immer noch überglücklich, wenn das Konzert schon zwei Tage zurück liegt" erklärte ich ihm und umarmte ihn. Ich merkte wie er schwach lächelte.
"Danke, dass du mich aufheiterst" flüsterte Harry an mein Ohr.
"Ich erzähle dir nur die Wahrheit."

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Tataam! Ein kleiner Lückenfüller, den ich trotz Schreibblockade doch ganz gut hingekriegt hab, oder? Ich bin immer wieder voll stolz auf mich wenn ich mich hinsetze und euch ein neues Kapitel widme... Naja, hoffe es gefällt. <3

Grüßchen Ninii :**

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