Kapitel 24

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„Tessilein?“ Liams fröhliche Stimme weckt mich ein paar Wochen später. In der letzten Zeit kam mich Jake öfters besuchen, dann lachten wir viel und ab und zu nahm er mich mit in den Park oder in die Stadt. Ich habe mich an das Heimleben gewöhnt und jetzt wo ich auch tagsüber nach draußen darf war es erträglich geworden. Ich geh jeden Tag zur Schule, esse ganz normal und bin nicht mehr so abweisend. Ich habe keine Alpträume mehr und auch mit Lucy habe ich geredet und ihr gesagt, dass alles nur ein Missverständnis sei. Ich habe mit Justus geredet und ihn verziehen, obwohl ich es immer noch ziemlich doof von ihm finde was er getan hat. Fast jeden Tag kommt einer der beiden, doch nie gleichzeitig. Justus weiß nicht, dass ich mich mittlerweile so gut mit Jake verstehe und wenn es nach mir geht, bleibt es auch so. Abends und wenn die Justus und Jake keine Zeit haben verbringe ich die Zeit mit Liam. Um ehrlich zu sein mag ich mein neues Leben. Ich kann über alles reden, zwar nicht mit jedem aber immer ist jemand für mich da wenn es mir schlecht geht. Lucy ist glücklich, sie hat viele Freunde gefunden und auch Nico kommt noch oft vorbei, sie hat endlich ein großes Haus mit Garten indem sie sich wohl fühlt. Ich brauch nicht mehr arbeiten gehen, obwohl ich das Herumbasteln an den Autos vermisse, doch dafür habe ich schon eine Lösung gefunden, von nun an bin ich für die Autos der Heimmitarbeiter verantwortlich. Ich habe schon Mandys Auto repariert und das der Leiterin. Ab und zu lässt mich Liam an seinem Motorrad rumschrauben, doch nur nach langem Betteln, da es so etwas wie sein größter Schatz ist. Manchmal frage ich mich warum er keine Freundin hat. Er ist nicht so ein Draufgänger wie Jake, zumindest nicht so extrem, aber um das zu übertreffen müsste er auch einiges leisten, er ist lieb, nett, freundlich und kann dazu noch gut mit Kindern, ich versteh es wirklich nicht, doch auf meine Frage ob ich ihn nicht eine suchen soll hat er nur lächelnd den Kopf geschüttelt, „ich habe doch hier meine große Familie, das reicht mir“ meinte er dann. Seine Eltern sind selten zu Hause, genauso wie Jakes, doch Liam ist ein totaler Familienmensch, deswegen ist er auch so oft hier. Jake dagegen ist froh so wie es ist. „So können die mich wenigstens nicht nerven und mir vorschreiben was ich zu tun und zu lassen hab.“ Hat er mal gesagt. Ich würde mich selber auch als Familienmenschen einordnen, und jetzt habe ich auch eine große glückliche Familie, in der es mit ungefähr hundertfünfzig Kindern nie langweilig wird, vor allem nicht wenn man dann noch so Freunde hat wie ich. Justus ist auch glücklich, er braucht keine Angst mehr um mich zu haben und außerdem hat er Momentan eine neue Freundin, ich bezweifele es zwar, dass das länger hält als bei den anderen, aber wünschen würde ich es ihn.

„Hey Tesschen. Aufwachen.“ Liam rüttelt an meiner Schulter. Verschlafen gucke ich ihn an.

„Tessilein? Tesschen? Womit hab ich das denn bitte schön verdient?“ Er will grade antworten als die Tür aufgerissen wird und Lucy sich weinend in meine Arme stürzt.

„Ich will nicht weg von hier Tess!“ Bringt sie weinend hervor. Erschrocken schaue ich zu Liam.

„Die Polizei hat bei euren Eltern keine Bedrohung feststellen können. Ihr kommt wieder nach Hause.“ Unfähig auch nur ein Wort zu sagen starr ich ihn an. Vor ein paar Wochen würde ich bei der Nachricht Luftsprünge machen, doch jetzt könnte ich einfach nur heulen. Gerade jetzt wo alles so perfekt zu sein scheint muss ich weg?

Es ging alles viel zu schnell. Gerade noch lag ich glücklich in meinem Bett und jetzt sitz ich schon neben Mandy im Wagen. Lucy sitzt hinter mir und murmelt etwas von auf Wiedersehen zu dem schönen großen Haus mit Garten und den vielen Kindern. Vor unserer Wohnung bleibt Mandy stehen und klingelt.

„Wenn irgendetwas sein sollte ruft uns einfach sofort an okay?“ Lucy und ich nicken beide. Mein Vater öffnet die Tür. Er sieht gepflegt aus, hat saubere Sachen an und ein Lächeln aufgesetzt, doch ich sehe sofort, dass es nur Fassade ist. Unsere Mutter stellt sich hinter ihn. Auch sie sieht normal aus, wie eine ganz normale Mutter, doch ihr Lächeln ist genauso falsch.

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