Kapitel 7

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„Die Treppe dort runter“ Er deutet auf eine helle Holztreppe.

„Warte ich hol schnell die Schlüssel.“ Und schon war er durch eine breite Tür verschwunden. Ich könnte jetzt natürlich auch schnell abhauen, schießt es mir durch den Kopf. Ein Versuch ist es doch wert oder? Ich versuche mein Glück und schleich leise zu der weißen Haustür und auf die Straße. Vorsichtig schließe ich die Tür wieder und fange an zu rennen. Ich weiß nicht genau wohin, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass das wirklich klappt. So schnell wie es meine Beine zulassen jage ich durch die breiten Straßen. Lings und rechts von mir stehen teure Autos- Sportwagen nehme ich an. Die großen Häuser liegen mit ihren wunderschönen grünen Vorgärten friedlich an ihrem Platz. Ich begegne nicht vielen Menschen. Nur ein Postbote ist gerade dabei ein Paket abzugeben, als er mich verwirrt anguckt. Ich renne immer noch immer weiter die Straße entlang. Heute ist ein windiger, aber trotzdem warmer Tag. Meine Haare fliegen nach hinten und ich habe das Gefühl als wolle mich der gesamte Wind mit all seiner Kraft zurück drücken. Meine Beine schmerzen und ich fange an mit zittrigen Knien im normalen Tempo zu laufen. Ganz außer Atem und nach Luft schnaubend schaue ich mich nach hinten um, was ich den ganzen Weg bis hier hin nicht getan habe, damit ich bloß nicht an Tempo verliere und er mich irgendwie einholt. Abrupt bleibe ich stehen. Das darf nicht wahr sein! Fröhlich lächelnd sitzt Jake in einem schwarz glänzenden Kabrio und fährt so weit bis er genau neben mir steht.

„Ich wollte dich doch fahren Tess, aber hätte ich gewusst das du so auf morgendlichen Frühsport stehst hätten wir natürlich auch laufen können.“ Belustigt guckt er mich an  und steigt aus. Sollte ich noch einen Versuch starten und weg rennen? Und als könnte er Gedanken lesen hält er mich warnend von meinem Vorhaben ab:

„Versuch erst gar nicht wegzurennen. Ich bin eh schneller.“ Ich bin immer noch ganz außer Atem und so bringe ich auch keine Antwort hervor, obwohl ich ihm jetzt gerne eine patzig freche Antwort an den Kopf geworfen hätte. Immer noch stehe ich mit den Händen auf den Knien abgestützt auf dem rot gepflasterten Bordstein.

„Und als nächstes trainieren wir mal deine Ausdauer.“ Er steht grinsend  vor mir zieht mich zu seinem Auto und öffnet die Beifahrertür und fordert mich mit einer eleganten Handbewegung auf hineinzusteigen. „Würden Sie mir die Ehre erweisen und einsteigen junge Dame?“ Lustlos und immer noch fertig gebe ich nach und lass mich auf den kalten Ledersitz fallen. Nun muss also doch mein erster Plan her, von dem ich um ehrlich  zu sein nicht gerade überzeugt bin. Jake knallt die Tür zu und steigt auf der anderen Seite ein. Ich bezweifle ob er überhaupt schon Autofahren darf.

„Wie alt bist du eigentlich?“

„Keine Sorge ich darf schon Auto fahren.“  Grinsend schaut er mich an. „Bin vor ein paar Wochen 18 geworden.“

„Ach so ja dann, herzlichen Glückwunsch.“

„Danke und wo wohnst du jetzt?“

„Fahr mal Richtung Kirche“

„Ok, da bin ich ja mal gespannt in welchem Häuschen du so wohnst.“ Unsere Blicke treffen sich und er hat wieder sein kleines-jungen-Grinsen aufgesetzt. Wenn der wüsste. Von wegen kleines Häuschen, grauer Klotz passt wohl eher. Ich merke wie der Wind mich in das schwarze Leder drückt.

„Fährst du immer so schnell?“

„Klar.“ Er zieht seine Mundwinkel nach oben. „Ist doch sonst langweilig.“

„Du bringst uns noch um!“ Provozierend gibt er noch mehr Gas und ich kralle mich in den Sitz fest.

„Ach quatsch, ich hab noch nie einen Unfall gebaut.“

„Du hast auch erst seit ein paar Wochen den Führerschein!“

„Wer hat denn gesagt, dass ich einen Führerschein hab?“

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