Kapitel 26

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So geht das den ganzen Tag weiter, selbst beim Einkaufen hängt Jake an mir wie eine Klette und macht mir immer wieder Komplimente, worauf ich knallrot anlaufe und ihm sage er soll endlich still sein. Jetzt, am Abend, wird es nicht besser, wir sitzen auf dem Sofa und schauen uns einen Horrorfilm an. Zur Sicherheit habe ich mich so weit es geht von Jake weg gesetzt.

„Wenn du Angst hast setz dich zu mir Krümel.“

„Vergiss es, nur damit du die Chance so ausnutzen kannst!“

„Ich hab also eine Chance?“ Er sieht mich fröhlich an.

„Nein!“

„Aber warum sagst du dann…“

„Vergiss was ich gesagt habe!“ Unterbreche ich ihn. Er lacht. So geht das den ganzen Abend weiter und immer wenn ich mich erschrecke und die Hände in die Decke kralle lacht Jake.

Endlich ist der Film zu Ende und ich stehe zitternd auf.

„Ist dir kalt oder hast du Angst Krümel?“ Wieder umarmt er mich von hinten, was meinem Körper nur noch einen Grund gibt zu zittern.

„Ich denke ein wenig von beidem.“ Gebe ich schüchtern zu. Wir gehen zusammen nach oben, putzen uns die Zähne und ziehen uns um. Ich ein viel zu langes T-Shirt von Jake und eine Jogginghose, er nur eine Hose. Wieder starre ich auf sein Sixpack, ich kann es einfach nicht lassen!

„Gefall ich dir?“ Jake lacht.

„Haha sehr lustig. Tut mir leid, dass du in meinen Blickfeld stehst.“ Ich werde knallrot und sehe beschämt weg. Er geht auf sein Bett zu und legt sich einmal quer drauf.

„Kommst du?“

„Vergiss es!“

„Warum?“ Ein breites Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht auf und seine Zähne blitzen mich frech an.

„Ich schlaf auf der Couch.“ Ich lege mich auf das kalte Leder und zieh mir die Decke bis zum Hals. Ich höre das leise gleichmäßige atmen von Jake, sonst nichts. Mein Herz klopft wie wild gegen meinen Brustkorb und verzweifelt versuche ich nicht zu sehr zu zittern. Jake sollte nicht mitbekommen, dass ich Angst habe.

Ich stehe in einem Haus. In einem kleinen Zimmer. Ich sehe nichts außer dunklen Wänden. Ich höre nichts außer meinem rasenden Herz. Plötzlich, ein Schrei! Ich zucke zusammen. Nichts, außer kahle dunkle Wände und mein rasendem Herzen. Ich halte die Luft an. Blitzschnell drehe ich mich um. Eine Tür geht quietschend hinter mir auf. Mein Vater streckt seinen Kopf hinein. In der Hand ein Messer. Er kommt auf mich zu, ich renne weg. Doch schon nach ein paar Metern treffe ich auf eine Wand. Tränen fließen über meine Wange. Verzweifelnd rutsche ich die Wand hinunter und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. HILFE! Will ich schreien, doch die Stimme bleibt in meinem Kopf, nur ich kann sie hören.

Mein Atem geht schnell und mein Hals ist staubtrocken. Weinend sitze ich aufrecht auf der Ledercouch, die Decke fest umklammert. Ich zittere am ganzen Körper und würde am liebsten laut losschreien. Es war nur ein Traum, denke ich. Mit schlotternden Knien stehe ich auf und setz mich neben Jake. Sein Atem ist ruhig und gleichmäßig. Vorsichtig nehme ich seine Wasserflasche, die er neben seinem Bett stehen hat und trinke einen Schluck. Die Kohlensäure kratzt in meinem Hals. Leise stelle ich die Flasche zurück und beobachte Jake, bis mir eiskalt wird und ich über meinen Schatten springe und zu Jake ins Bett krieche. Sofort leg er einen Arm um mich und kuschelt sich dicht an meinen Rücken.

„Bist du doch noch zu mir gekommen.“ Flüstert er mir verschlafen ins Ohr und schmiegt dann sein Gesicht in meine Haare, atmet einmal tief durch und schläft weiter, den Arm immer noch fest um mich gelegt. Entspannt schließe ich die Augen und muss mir selber eingestehen, dass ich gerne in Jakes Nähe bin, es liebe wenn er mich berührt, mich neben ihn sicher fühle und ich ihn… Nein was denkst du da? Ich schiebe den Gedanken schnell weg und konzentriere mich darauf einzuschlafen, mit Jakes gleichmäßigem Atem im Nacken.

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