Kapitel 31

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Langsam schlage ich die Augen auf, mein Atem hat sich wieder beruhigt und mein Herz schlägt in normaler Geschwindigkeit. Besorgte braune Augen starren mich an. Ich sitze auf Jakes Schoß und versuche meine Gedanken zu sortieren. Was war passiert? Beschützend hält er seine starken Arme um mich und drückt meinen regungslosen Körper leicht an ihn. Müde lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und schließe erschöpft die Augen.

„Alles okay?“ Flüstert er mir in Ohr und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Einzige was ich hervorbringe ist ein leichtes Nicken. Wir bleiben einige Sekunden so sitzen bis mir auffällt, dass wir immer noch mitten in der Stadt auf einer der Parkbänke sitzen. „Ist wirklich alles in Ordnung?“ Die Erinnerungen kommen wieder hoch, doch bevor sie erneut Besitz von mir ergreifen können lenke ich mich ab.

„Ja alles gut. Was machen wir jetzt?“

„Du wolltest noch mal in eure Wohnung.“ Erinnert er mich. Ich stehe auf, doch Jake hält mich fest. „Sicher, dass du laufen kannst?“

„Ich glaub schon, wie spät ist es?“ Ohne mich los zu lassen steht er auf und drückt mich an sich.

„Kurz vor ein.“ Ich überlege. Meine Eltern sind spätestens um acht weg, wo ist mir ziemlich egal, Hauptsache ich muss sie nicht sehen.

„Irgendeine Idee was wir heute machen können? Am besten gehen wir erst heute die Sachen holen dann sind meine Eltern auch nicht da.“

„Okay, wie wäre es wenn wir Klettern fahren?“ Überrascht und schockiert starre ich ihn an.

„Klettern?“ Er grinst.

„Ja klettern.“

„Ich weiß nicht.“

„Ach komm, das wird lustig.“ Oh Gott, auf Bäume rum klettern und runter fallen, das kann ja was werden.

„Okay, aber ich kann das nicht.“

„Das wird schon.“ Er zwinkert mir zu, nimmt meine Hand und zieht mich zu seine

Auto.

Nun sitzen wir also in dem teuren Wage und preschen über die Autobahn. Nach einer halben Stunde Fahrt parkt Jake das Auto auf einen der Parkplätze und wir laufen Hand in Hand auf den Eingang zu. Schon von hier aus sehe ich die Bäume und die Hindernisse und werde mit jedem Schritt nervöser. Ein freundlicher Mann begrüßt uns direkt, legt uns die Gurte an und zeigt uns die Regeln beim Klettern. Selbst bei dem Probelauf, ob wir auch wirklich alles verstanden haben, mit dem Umhacken der Karabiner, damit man wirklich nicht fallen kann und gesichert ist, bin ich total nervös und habe Angst zu fallen, obwohl mich der Mann beobachtet und aufpasst das ich alles richtig mache und ich eigentlich nur knapp zwei Meter über der Erde bin. Jake dagegen hangelt sich geschickt über die Hindernisse und braucht höchstens die Hälfte der Zeit von mir.

Mit schweißnassen Händen stehe ich vor der Strickleiter und schaue in die Baumkrone, die gefühlte hundert Meter über unsere Köpfe hinweg grün aufblüht und vereinzelte Sonnenstrahlen durchscheinen lässt.

„Angst?“ Jake umarmt mich von hinten.

„Ich will nicht!“ Er drückt mir einen Kuss auf die Wange.

„Dir passiert nichts Krümel.“ Mein Herz klopft wie wild gegen meinen Brustkorb. „Vertrau mir das ist lustig und ich bin hinter dir okay?“ Mit zitternden Händen fasse ich an die Leiter und stelle meinen Fuß auf die erste wackelige Stufe. Ich reiße meinen ganzen Mut zusammen und schaffe es tatsächlich den Baum hoch, wo ich mich erleichtert umhacke und auf Jake warte, der schon wenige Sekunden später lächelnd oben ankommt.

„Siehst du ich sag doch du schaffst es.“

„Du hast gesagt, dass das lustig ist! Ich hab eher Todesangst!“

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