Als ich am Morgen verschlafen die Augen öffne, schaue ich direkt in das fröhlich gelaunte Lächeln von Justus, der immer noch dicht neben mir liegt und über meinen Rücken streichelt. Es ist eigentlich selten Justus mit schlechter Laune zu begegnen.
„Guten Morgen Tess.“
„Morgen“ Nuschle ich immer noch nicht ganz wach zurück.
„Gut geschlafen?“ Jetzt wird sein Blick ernster.
„Ja. Also nachdem…“ An dem Moment verlässt mich meine Stimme und die Gedanken und Bilder tauchen wieder auf.
„Hey alles gut okay?“ Er lächelt mich aufmunternd an. „War nur ein Traum. Dazu werde ich es nicht kommen lassen.“ Ich versuche meine Mundwinkel anzuheben und ihn anzulächeln, was mir aber nicht ganz gelingen will.
„Danke.“
„Hey ist doch klar Süße. Komm wir gehen frühstücken.“ Genau in dem Moment knurrt sein Magen und wir fangen beide an zu lachen. Die Gedanken an meinen Vater waren erst mal vergessen.
Nico, Justus Eltern und auch Lucy sitzen schon am Tisch, als wir durch die Tür kommen. Erleichtert atme ich auf, obwohl ich wusste, dass es nur ein Traum war bin ich ziemlich erleichtert sie wohl auf zu sehen. Wir setzen uns ebenfalls an den Tisch und Mark wirft Justus einen besorgten Blick zu. Wahrscheinlich hatte er die Schreie von mir letzte Nacht gehört. Auch Justus schaut seinen Vater besorgt an. Warum? Mir geht es doch gut? Oder geht es hier noch um was ganz anderes? Vielleicht was wir jetzt machen sollten? Ich weiß, dass ich irgendwann zurück zu meinen Eltern musste, ich weiß auch, dass sie mich weiterhin schlagen werden, aber ich wollte nicht daran denken.
„Möchtest du gar nichts essen?“ Fragt mich Nicole und reißt mich so aus den Gedanken.
„Ähm doch…“ Sie reicht mir ein Korb mit Brot. „Danke.“
„Gern geschehen.“ Ich nehme mir eine Scheibe Brot und belege es mit Salami. Still vor mich hin schweigend esse ich zu ende. Mir kommt es vor als würde die Zeit nur ganz langsam vor sich hin kriechen.
Nach einer gefühlten Stunde räumen wir zusammen den Tisch ab und gehen auf Justus Zimmer.
„Worauf hast du heute Lust?“ Fragt er mich und unterbricht so mein Schweigen.
„Weiß nicht. Hast du eine Idee?“
„Sollen wir das von gestern nachholen? Schwimmen?“
„Klar gerne. Ich frag Nico und Lucy ob die mit wollen okay?“
„Klar ich pack schon mal meine Sachen.“ Schnell renne ich die Treppe runter und wäre fast hin gefallen. Warum muss ich auch so tollpatschig sein? Ich höre die beiden schon von Wohnzimmer aus und gehe zu der Glastür die zum Garten führt.
„Lucy Nico habt ihr Lust mit schwimmen zu fahren?“ Sofort springen die beiden mir entgegen und rufen mir zusammen im Chor ein „Ja klar!“. Als ich durch das große Wohnzimmer zurück laufe steht Justus schon im Türrahmen und wirft mir meine Tasche zu, die ich gestern wohl unbewusst mitgenommen hatte, zu.
„Ich nehme an die beiden wollen mit?“ Er grinst übers ganze Gesicht, wobei ich einfach nicht anders kann als ihm ein breites Grinsen zurück zu schenken.
„Hattest du was anderes erwartet?“ Ich laufe neben ihm her zur Haustür und wir hören schon wie die beiden die Treppe laut herunterpoltern.

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My world, your world
RomanceDas liebe unschuldige Mädchen, aus einer Gewalt und Drogenabhängigen Familie, trifft auf den reichen eingebildeten Jungen. Zwei Welten die aufeinander treffen. Zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch was passiert, wenn es der drau...