Kapitel 37

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Die ganze nächste Woche verläuft eigentlich ganz normal. Ich bin froh, dass ich Jessy so vertrauen kann, sie mich aber nicht die ganze Zeit ausfragt. Lisa und ihre Freundinnen sind immer noch so nett zu mir, was mich langsam ziemlich nervt, jeden Tag laden sie mich zum Shoppen, zum Essen oder nur zu einem Mädels Abend ein, was ich gespielt freundlich ablehne. Liam und seine Familie versuchen ihr normales Leben weiter zu leben, Steffi und Christian gehen beide wieder arbeiten und Liam ist wieder öfter in dem Kinderheim.

„Hey Süße Alice hat mich gefragt wie es dir geht.“

„Ja?“ Ich bin wirklich erstaunt, dass Alice nach mir gefragt hat.

„Willst du mitkommen? Ich hab ein paar Kindern versprochen das ich heute wieder komme.“

„Ja klar gerne.“ Der Gedanke, dass ich Alice wiedersehe macht mich irgendwie glücklich, in der Zeit wo wir uns ein Zimmer geteilt haben, hab ich sie wirklich ins Herz geschlossen. Schon eine viertel Stunde später sitzen wir in seinem Auto und fahren, wie immer lebensgefährlich, zu dem Kinderheim. Natürlich erkenne ich alles sofort wieder, das große Tor, die Hecke, meine Ecke, wo ich mich immer verkriecht hab, die große Eingangstür, den langen Flur, die Treppe und alles was noch da ist.

„Tess!“ Alice kommt strahlend auf mich zu gerannt und fällt mir in die Arme.

„Hey Alice! Schön dich wieder zu sehen!“ Ich sehe wie Liam lächelnd den Kopf schüttelt.

„Ich lass euch dann mal allein mit euerm Wiedersehensgeschrei.“ Wir lachen und verschwinden nach draußen.

„Und wie geht’s dir?“ Frage ich sie.

„Ohne dich ist es auf jeden Fall langweiliger. Und wie geht’s dir?“

„Naja geht.“

„Ist was passiert? Du wolltest doch so gerne wieder nach Hause.“

„Ja am Anfang.“

„Ist denn alles gut mit deinen Eltern?“ Fragt sie vorsichtig.

„Was soll ich sagen? Sie schlagen uns immer noch.“ Traurig lächle ich. Geschockt sieht sie mich an. erst jetzt fällt mir ein, dass ich ihr noch nie davon erzählt hab.

„Aber du wohnst nicht bei ihnen oder?“

„Nein, Lucy wohnt bei Justus und Nico, die kennst du bestimmt noch.“

„Ja klar, die waren doch öfter hier.“

„Und ich hab erst bei Jake gewohnt.“

„Der große mit den coolen braunen Haaren?“ Sie lächelt und sofort fange ich auch an zu grinsen.

„Genau der.“

„Warum jetzt nicht mehr?“ Ich zögere erst bis ich ihr antworte.

„Wir wollten bei meinen Eltern noch ein paar Sachen abholen, als sie wieder kamen und, naja… mein Vater war mal wieder total besoffen und hat so lange auf Jake eingeschlagen bis er sich kaum noch bewegt hat. Deswegen liegt er jetzt im Koma.“

„Oh Gott, aber das wird schon wieder.“

„Ich weiß nicht, die Ärzte meinen es sieht nicht gut aus.“ Mittlerweile sind wir stehen geblieben, Alice lächelt mich traurig an und umarmt mich schließlich.

„Und wo wohnst du jetzt?“

„Bei Liam.“ Alice und ich laufen noch ein bisschen durch den Garten bis Liam ein paar Stunden später zu uns kommt und wir zusammen nach Hause fahren.

Nach dem Abendessen setzen wir uns alle vor dem Fernseher und schauen irgendeinen Actionfilm. Eigentlich hasse ich so Filme, wo dauernd Gewalt vorkommt und alle fünf Minuten ein Mensch erschossen wird.

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