Nach dem anstrengenden Tag schlendre ich langsam aber trotzdem glücklich die dunklen Straßen entlang bis ich vor dem grauen Betonklotz stehen. Ich hatte noch nie so viel Lob geschweige denn so viel Anerkennung von jemandem für eine Arbeit bekommen wie heute. Nicht mal der alte Heini der wie immer neben der Treppe seine Flaschen leerte konnte mir mit seinen dummen Sprüchen die Laune vermiesen. Als ich in die Wohnung eintrete springt mir direkt Lucy in die Arme:
„Hey Lucy, na wie war es bei Nico?“
„Super, wir haben mit seinen neuen Autos gespielt und der Tiefgarage.“
„Ja das hört sich doch toll an, hast du die Hausaufgaben schon fertig?“
„Die hab ich zusammen mit Nico gemacht. Seine Mutter hat sie auch schon kontrolliert.“ Ich weiß, dass ich ihr glauben kann. Ich muss unbedingt wieder einkaufen viel mir ein als ich in den halb leeren Kühlschrank schaue. Ich kochte uns ein mehr oder weniger leckeres Abendessen mit dem was noch da war und als Lucy sich vor den Fernseher gesetzt hatte, räumte ich wie jeden Abend jede Menge leere Flaschen weg, wobei mir einfiel, dass die Tüte von gestern noch im Flur steht.
„Lucy?“
„Ja?“
„Ich bring eben die Tüten weg, bin gleich wieder da, okay?“
„Ja okay.“
„Lass niemanden rein solange ich nicht da bin, versprochen?“
„Ja mach ich, beeil dich bitte.“ Ich weiß, dass sie abends nicht gerne alleine zu Hause ist, weil besonders um diese Zeit die verschiedensten Mistkerle besoffen durch die Straßen ziehe.
„Ich beeil mich Süße, versprochen.“ Mit den zwei bis oben gefüllten Tüten unterm Arm mache ich mich auf den Weg zu den drei großen Containern ein paar Straßen weiter. Mir ist nicht ganz geheuer bei dem Gedanken Lucy lange alleine zu lassen, deswegen werfe ich die Glasflaschen zügig in die Öffnungen hinein.
„Hey, na wen haben wir denn hier?“ Ich würde diese wunderschöne dunkle ruhige Stimme aus tausenden wieder erkennen. Blitzschnell drehe ich mich um und tatsächlich haben mich meine Ohren nicht getäuscht. Vielleicht zwei Meter von mir entfernt steht Jake. Neugierig schaut er in die zwei Plastiktüten und hatte offensichtlich einen anderen Inhalt erwartet. Vielleicht Honig,- oder Marmeladengläser aber mit Sicherheit nicht tausende von Flaschen Hochprozentigen. Er stellt seine viel kleinere Tüte, die auch bis oben gefüllt mit irgendwelchen Flaschen ist, ab.
„Wo hast du die denn alle gefunden?“ Fragt er mich belustigt. Doch zum Lachen war mir gerade gar nicht. Musste ich ihn ausgerechnet jetzt treffen? Entweder er denkt jetzt, dass ich der totale Alkoholiker bin oder ich darf ihm erklären, dass die nicht von mir, sondern das Ergebnis meiner Eltern der letzten zwei Tage, sind. Aber musste ich ihm überhaupt erzählen woher die kommen? Ich war ihm keine Rechenschaft schuldig, sollte er doch denken was er will. Was interessiert mich das?
„Willst du mir vielleicht mal verraten wo du die ganzen Flaschen her hast? Du siehst mir nicht grade aus wie eine die so auf wilde Partys steht geschweige denn wie eine die sich den ganzen Tag so ein Zeug rein schüttet.“ Er guckt mich mit seinen wunderschönen Augen durchdringend an und fängt an seine Tüte zu leeren, als er von mir keine Antwort bekam. Ich weiß auch nicht was ich ihm sagen soll, so fange ich auch an die Flaschen zu sortieren. Als er fertig war lehnt er sich an einen der Container und beobachtet mich wie ich immer noch die erste Tüte ausräume.
„Ist noch irgendwas?“ Ich gucke ihn wütend an, doch er lacht nur leise.
„Du kannst ja doch reden. Also jetzt mal ehrlich woher hast du die alle?“
DU LIEST GERADE
My world, your world
DragosteDas liebe unschuldige Mädchen, aus einer Gewalt und Drogenabhängigen Familie, trifft auf den reichen eingebildeten Jungen. Zwei Welten die aufeinander treffen. Zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch was passiert, wenn es der drau...