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Taya seufzte, halb belustigt, halb entnervt.

"Heb ihn etwas höher und gerade." Als nichts passierte, schüttelte sie den Kopf.

"Achte auf deine Fußstellung. Ellenbogen hoch." Sie trat einen Schritt auf ihn zu und richtete seine Haltung, indem sie ihn mit den Händen korrigierte.

"Jetzt spann die Sehne, bis du deinen Daumen in deine Wange einhaken kannst. Gut, und jetzt loslassen." Der Pfeil zischte los und verfehlte sein Ziel meterweit.

"Oh Mann, wie soll ich denn treffen, wenn ich das Ziel nicht mal sehen kann?" Er ließ enttäuscht die Schultern hängen, den Bogen in der rechten Hand.

"Ich kann auch nicht mehr sehen als du." Taya nahm ihm den Bogen aus der Hand, spannte einen Pfeil ein, legte ein und traf das Ziel, welches ein Baumstamm in zehn Metern Entfernung war. "Und ich treffe."

"Aber du hast das jahrelang geübt! Das ist so schwer."

Sie befanden sich auf der Lichtung, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten. Taya hatte ihren Bogen mitgebracht, eigentlich zur ihrer Sicherheit, bis Felipe schließlich sagte, dass er auch lernen wolle, mit dem Bogen umzugehen. Taya tat ihm den Gefallen, denn ihr gefiel die Vorstellung von Felipe mit einem Bogen. Er würde sicher hinreißend aussehen. Er würde es schnell lernen, denn er konnte das, dachte Taya. Da hatte sie aber wohl zu weit gedacht.

"Ich habe nie behauptet, dass es einfach wäre, mit Pfeil und Bogen umzugehen." Beleidigt schob er die Unterlippe nach vorne und Taya lachte schallend los. Er sah so süß aus mit seinem Blick, dass sie ihn am liebsten geküsst hätte. Was sie im nächsten Moment auch tat. Als sie sich lösen wollte, hielt er sie an der Hüfte fest.

"Felipe, ich dachte, du wolltest es lernen."

"Hm...", antwortete er nur und starrte ihr dabei tief in die Augen. "Ich hätte da auch eine andere Idee." Sie wurde von seinem Blick aus tiefbraunen Augen angezogen und konnte nichts dagegen tun. Wie gebannt schaute sie zurück. Sie verfolgte die Bewegung seiner Augen, während er ihr Gesicht musterte. Sie hatte längst vergessen, dass sie antworten sollte. Auch wenn es noch schummrig war, weil die Sonne noch nicht aufgestiegen war, konnte sie die glitzernden goldenen Sprenkel in seiner Iris genau erkennen. Sie liebte diese Augen. Sie liebte auch den Klang seiner Stimme, wenn er ihren Namen sagte. Sie liebte seine Sanftheit, seinen Humor und sogar seine Ernsthaftigkeit.

Obwohl das selten vorkam. Viel öfter zeigte er sein Lächeln. Sein perfektes Lächeln mit den geraden weißen Zähnen, das so schön war, dass Taya es am liebsten für immer festgehalten hätte.

"Du bist so wunderschön.", sagte Felipe und nahm ihr Gesicht in die Hände. Mit den Daumen strich er sanft über ihre Wangen, sodass es ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Er küsste sie sanft, Taya dachte, es sich nur eingebildet zu haben, so leicht war die Berührung. Sofort verlangte ihr Körper nach mehr. Ihre Knie wurden wackelig, ihr Herz drohte aus ihrer Brust zu springen und ihr Verstand setzte völlig aus. So war es jedes Mal, wenn sie Felipe so nahe war. Er vernebelte ihre Sinne komplett und sie konnte rein gar nichts dagegen tun. Ihr Körper übernahm die Kontrolle und sie schloss nur die Augen und überließ sich ihm.

Sie streckte sich ein wenig und er kam ihr entgegen. Er verschloss ihre Lippen wieder, diesmal mit mehr Druck. Taya erwiderte den Kuss und drückte sich näher an Felipe. Ohne es zu wollen, öffnete sie ihren Mund ganz leicht. Felipe merkte es und machte es ihr nach. Langsam ließ er seine Zunge über ihre Unterlippe fahren und Taya zog die Luft ein. Seine Zunge wanderte weiter und bat bei Tayanara um Einlass. Sie gewährte ihn ihm. Es war ein wundervolles Gefühl. So etwas hatte sie noch nie gespürt. Ihre ganze Haut stand in Flammen und in ihrem Unterleib pochte es. Taya ließ ihre Hände über Felipes Körper wandern. Von den Schultern über seine Arme zu seinem Bauch. Auch er hatte Gänsehaut, dass konnte sie spüren, als sie über seine Arme strich. Sein Griff verstärkte sich, eine Hand lag in ihrem Rücken, die andere fuhr ihr abwechselnd durch die Haare und über die Wange. Der Kuss wurde tiefer, leidenschaftlicher und beide vergaßen völlig ihre Umgebung.

Amazona GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt