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Ein unbekanntes Geräusch ließ Tayanara aus dem Schlaf fahren. Sofort war sie hellwach. Ihre Hand tastete suchend über den weichen weißen Stoff, bis sie eine Hand spürte. Sofort schloss sie ihre Finger um das Handgelenk und suchte nach einem Puls.

Erst als sie den etwas schnellen, aber zumindest vorhandenen Puls spürte, holte sie wieder Luft.

Das Geräusch war laut und unnatürlich. Ein Bagger konnte es ganz sicher nicht sein. Sie musste nachsehen. Vorsichtig stieg sie aus dem weichen Bett und ging vorsichtig zum Fenster. Sie schob den Stoff zur Seite, der das Zimmer abdunkelte und linste nach draußen.

Auf dem Platz konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken. Die Bagger standen noch immer bewegungslos in einem Kreis, wie am gestrigen Tag. Zwischen den Bäumen am Waldrand konnte sie außerdem einige Krieger der Tukuta Leste patrouillieren sehen. Sie hatten sich in den Schutz des Waldes zurückgezogen. Die anderen Stämme waren in ihre Dörfer zurückgekehrt. Sie versuchte, auszumachen, wo das Geräusch herkam und schaute in den Himmel.

Plötzlich schrie sie auf. "Bei Christo, was ist das denn?!"

Am Himmel, mitten über dem Platz, schwebte ein großes schwarzes.... Etwas. Taya hatte kein Wort dafür. Es war rundlich und hatte hinten einen langen Schwanz. Das war kein Vogel. Es musste etwas aus Felipes Welt sein. Den sie mit ihrem Schrei gerade geweckt hatte.

"Der... Heli-", hörte sie seine kratzige Stimme hinter sich. Augenblicklich war sie neben ihm und strich ihm vorsichtig über die Wange.

"Du bist wach. Wie fühlst du dich?" Sie lächelte ihn liebevoll an. Sie hatte sich solche Sorgen um ihn gemacht. Dass er nicht mehr aufwachen würde.

Der schwebende schwarze Nicht-Vogel war für den Moment vergessen.

Felipes Gesicht war blass und seine Stirn war noch immer heiß. Aber er war wach und konnte die Augen öffnen.

"Heiß. So wie immer halt." Er schmunzelte über seinen eigenen Witz. Taya sah trotzdem ihn besorgt an.

"Du hast immer noch Fieber. Hast du Schmerzen?"

"Mein Bein brennt."

"Kein Wunder. Ich musste dir ja die Pfeilspitze aus dem Bein holen. Sonst wärst du gestorben. Warte, ich hole dir etwas gegen die Schmerzen."

Taya lief in die kleine Küche des Containers und holte Felipe einen Schluck Wasser. Sie fand es immer noch bedrohlich, dass das Wasser aus dem Nichts aus dem silbernen Ding in das durchsichtige Glas geschossen kam. Dann holte sie noch eine der kleinen Tabletten, die Felipe ihr auch für Anehi gegeben hatte. Diese half schließlich gegen Fieber.

Außerdem griff sie sich die kleine Holzschale mit Copaiba. Die zähflüssige Substanz musste sie regelmäßig auf Felipes Wunde auftragen, damit die Entzündung seiner Wunde zurückging. Und zur Sicherheit rührte sie ihm einige Tropfen davon in das Wasser. Sie hatte einige der Krieger damit beauftragt, das Harz aus einem der Copaiba-Bäume abzulassen. Zu ihrer Verwunderung hatten sie ihr einmal gehorcht.

Felipe hatte sein verbundenes Bein schon entdeckt, wie Taya feststellte, als sie zurück zu seinem Bett kam.

"Was ist das?", fragte Felipe schwach und sah verwirrt auf sein Bein.

"Ähm... ein Verband?"

"Aber... hast du das gemacht?"

"Ja. Und er wird dir helfen. Hier habe ich eine Tablette. Du weißt schon, so eine gegen Fieber. Und noch etwas, dass die Entzündung hemmen wird."

Sie half ihm zu trinken. Er wehrte sich nicht. Schon fielen ihm vor Erschöpfung wieder die Augen zu. Taya konnte nicht anders, als sich zu sorgen. Sie wusste, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Sie hatte den Pfeil in seinem Bein nur abgebrochen, die Spitze war stecken geblieben. Danach war er über den Platz von Bagger zu Bagger geeilt, um die Holzarbeiter aufzuhalten und hatte dabei eine Menge Blut verloren. Trotzdem war Taya der Schreck in die Glieder gefahren, als er in der Mitte des Platzes einfach ohnmächtig geworden war.

Amazona GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt