Obsession Nr.1: Warum verrätst du mir nicht deinen Namen?

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"Jetzt guck doch nicht so, Nana! Du wirst dich hier schon noch eingewöhnen." Tadelte mich meine Mum. Ich hockte auf der kleinen Fenstersitzecke im Wohnzimmer und stierte nach unten auf die beleuchteten Straßen. Ich sagte belustigt: "Nein, nein. So ist es doch gar nicht. Ich mag es hier.

Ich beobachte die Katzen nur dabei, wie sie sich um die Abfälle aus den umgekippten Mülltonnen streiten." Meine Mum blieb stehen, sah mich fragend an und murmelte nachdenklich: "Hab ich bei deiner Erziehung irgendetwas falsch gemacht?"

Lachend blickte ich sie an und grummelte: "Maaan... lass mich! Die sehen halt lustig dabei aus." Ich blickte erneut hinunter in die abendlichen Straßen und strich mir eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr.

Allerdings bemerkte ich, wie in der Wohnung gegenüber, in dem Fenster, plötzlich Licht brannte. Huch, das war doch eben noch aus gewesen, oder war ich dumm? Ein dunkler Wuschelkopf kam zum Vorschein und starrte ebenfalls in meine Richtung.

~Awkward Eye Contact~

Er grinste frech, woraufhin ich blitzschnell meine Gardinen vorzog. Peinlich! Der Fremde dachte nun bestimmt dass ich eine verrückte Stalkerin sei. Oder eine von der Sorte 'Ich will meine Nachbarn besser kennenlernen, nur auf eine etwas andere Art und Weise'. Oh, Gosh. Ich konnte mich vergraben gehen.

Hoffentlich würde ich diesen jemand nicht so schnell wiedersehen. Ich erhob mich von der Sitzecke und ging in den Flur. Meine Mutter zog sich ihren beigen Trenchcoat an und schnappte sich die Schlüssel vom Schlüsselbrett an der Wand, neben der Tür.

Das hatte ich mit gaaaanz viel Liebe in der 5. Klasse im Werkunterricht für sie geschreinert. Dementsprechend scheiße sah es auch aus. Ich war handwerklich eben nicht wirklich talentiert.

Doch sie liebte dieses Brett total. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich sagte: "Grüß Hattie von mir und hab einen schönen Abend, ja?"

Lächelnd hob sie ihre Haare unter dem Trenchcoat hervor und knöpfte diesen zu. "Natürlich mache ich. Und dir wünsche ich auch einen schönen ersten Abend hier, meine Kleine. Stell aber bitte nichts an oder hör zu laut Musik, oder so!" Sagte sie erzieherisch.

Ich verdrehte die Augen und entgegnete: "Ich versuche die Saufparty so leise wie möglich abzuhalten, Mum. Ich tue nichts, bin schließlich alt genug." Lachend gab meine Mum mir einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich: "Alles klar, meine Schönheit. Falls du hunger bekommst, liegt Geld auf der Theke. Bestell dir doch etwas. Ich komme vermutlich erst spät wieder. Bis dann."

Ich erwiderte: "Bis dann." Und sie schloss die Tür hinter sich. Party-Time. Hehehehehe... naja wohl eher nicht. Ich schnappte mir die Fernbedinung und setzte mich auf unsere gemütliche Couch vor die Glotze.

Draußen hörte man ab und zu Autos vorbei fahren und einige lärmende Teenager. Nach einer Zeit wurde es mir wirklich zu langweilig. Und im Fernsehen lief eh nur Scheiße. Neugierig wechselte ich von meiner Jogginghose in meine dunkelblaue Jeans und von meinem schlabberigen Oversize-Shirt in ein dünnes, langärmeliges Oberteil.

Ich schnappte mir meinen Schlüssel und nahm mein Handy samt Kopfhörer mit. Ich wollte mal ein wenig die Gegend erkunden. Ich löste die Vorhängekette und öffnete dann die Tür. Nachdem ich abgeschlossen hatte, stapfte ich die Marmorstufen des Treppenhauses hinunter und verließ dieses.

Draußen angekommen atmete ich die frische Luft ein. Ich hatte definitiv zulange vor'm Fernseher gehangen. Da oben war scheinbar eine Mordsluft drin, schlimmer als in den meisten Klassenzimmern nach einer Klausur.

Ich betrat die von den Straßenlaternen beleuchtete Straße und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. 21:06 Uhr. Hmm... meine Mum würde mich töten, wenn sie wüsste dass ich gerade alleine nachts draußen war. Ich erinnerte mich an einen kleinen Supermarkt, welcher hier direkt in der Nähe war.

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