Nana POV:
So langsam musste ich mal etwas essen. Ich wollte um alles in der Welt nicht aus meinem Zimmer raus, aber mein Magenknurren hallte langsam durch das ganze Haus. Also gab ich nach.
Langsam ging ich die Treppe herunter und sah mich um. Niemand zu sehen. Hehe, waren sie alle in ihren Zimmern. Ich hatte gerade keine sonderliche Lust irgendwem nach den ganzen Konflikten und Missverständnissen heute zu begegnen. Als ich durch den aus Glas bestehenden Teil der Haustür durchsah, erblickte ich Yoongi und Jungkook. NEIN!
Blitzschnell rannte ich ins Kaminzimmer und öffnete die Tür nach draußen und schloss sie wieder. Ich hörte Jungkook von drinnen: "Hier hat irgendwer die Tür aufgelassen. Am Ende bricht hier noch irgendwer ein und klaut die vielen schönen Sachen. Dann gibt's hier keinen Plattenspieler mehr. Die Leute müssen echt achtsamer werden."
Damit schloss sich meine Tür. Mein Magen knurrte erneut und ich stand auf der ekelig nassen Wiese. Der Regen hatte keinen Fleck ausgelassen. Immerhin trug ich eine warme Jogging-Hose und einen Pulli. Was... hatte ich gerade getan? Ich Idiot! Wie wollte ich jetzt wieder rein? Das Scheiß-Ding hatte nur von innen eine Türklinke. Und die hatte Jungkook ordentlich verriegelt.
Man, wieso musste ich auch flüchten. Ich sah zu Boden. Irgendwann müsste ich ihnen ja sowieso ins Gesicht blicken. Yoongis Kuss... Ich berührte meine Lippen. Warum hatte er nichts mehr zu mir gesagt? Ich war so verwirrt. Auf einmal sah ich etwas in der Dunkelheit glühen. Es war vor dem Haus.
Ich ging darauf zu. Eine Zigarette? Als ich näher kam, hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich erkannte Jimin. Er rauchte!? Seit wann denn das? Ich fragte: "Seit wann rauchst du?" Er sah mich gleichgültig an und nahm noch einen Zug. "Seit wann lässt du dir von Yoongi die Zunge in den Hals stecken?" Autsch.
Ich sah beschämt zur Seite und stammelte: "H-hör zu ich..." Jimin warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. "Nein, Nana. Ab heute werde ich nicht mehr zuhören. Du redest über die Liebe. Wahre Liebe. Und was tust du? Alles was du tust ist Herzen brechen. So etwas nennt sich Doppelmoral. You can't practice what you preach. Und du kannst mich nicht für dumm verkaufen. Wieso spielst du so mit seinen Gefühlen? Am Ende verarscht du sowieso nur dich selbst. Hör auf das kleine, unschuldige Mädchen zu spielen, Heuchlerin!"
Er drehte sich um und ließ mich zurück. Heuchlerin? Wovon sprach er? Ich wollte nicht mit Yoongis Gefühlen spielen. Ich konnte nicht anders als zu weinen. Jimin mochte mich nicht mehr. Er hatte sich von mir abgewand und ich wusste nicht wieso. War es weil ich Yoongis Kuss zugelassen hatte?
Das hatte ich nur, weil ich in dem Moment total geschockt und verkrampft war. Es tat mir leid. Es tat mir so leid. Ich wollte Jimin von der wahren Liebe überzeugen, aber letztendlich hatte ich Scheiße gebaut und ihm allen Grund gegeben sich von mir abzuwenden.
Das war das Schrecklichste, was eine Person tun konnte. Sich von mir abzuwenden, wegen etwas was ich nicht gewollt hatte. Ich sackte in dir Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Unmöglich konnte ich so reingehen. Ich würde warten, bis ich mir sicher war, dass ich nicht mehr ganz so verheult aussah.
Ich ging ein paar Schritte unter der Überdachung hervor und starrte in den Himmel, in der Hoffnung dass man Sterne sehen würde. Allerdings war der Himmel noch immer von Wolken bedeckt und einfach nur gruselig grau. Als ich fertig mit Wolken anstarren war und nicht mehr weinte, öffnete ich die Haustür und ging unverzüglich nach oben.
Aus der Küche hatte ich Stimmen gehört. Mein Hunger war mir egal. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Schlafen, bis alles wieder gut war und Jimin mich nicht hasste. Ich schloss die Augen und driftete ins Traumland. Alles was ich träumte war, wie ich auf einem Boot umgeben von dunklem Wasser war. Über mir erbot sich eine atemberaubende Sicht auf die Galaxie, mit all ihren Sternen.
Fasziniert hob ich die Hand, um die Sterne zu berühren, doch sie wurde von Jimins Hand zurückgezogen. Er starrte mich wütend an. Ich hatte Angst und der Himmel über mir war nun mit dunklen Wolken bedeckt. Ich schreckte auf. Nicht einmal im Schlaf konnte ich mich erholen. Ich blickte auf den Wecker. 06:17 Uhr.
Warum so früh? Als ich mich wälzen wollte, spürte ich einen stechenden Schmerz im Magen. Auaaa... ich brauchte Nahrung. Schnell stand ich auf und schlich in die Küche. Nun dürfte noch nicht viel los sein. Ich ging zum Brotkorb, welchen Sophia immer herum stehen hatte und erblickte tatsächlich ein paar ihrer selbstgebackenen Brötchen.
Ich nahm eines und biss hinein. Hauptsache mein Magen füllte sich so schnell wie möglich. Alles andere war mir egal. Als ich halbwegs gesättigt war, ging ich hoch und machte mich fertig. Frisch und voller Lebensenergie, oder auch nur frisch, ging ich die Treppen hinunter. Es war jetzt ungefähr 7 Uhr. Vielleicht setzte ich mich, bis die anderen wach waren, ja ins Kaminzimmer und las wieder ein paar Klatschmagazine.
Auf dem Weg dahin, rannte ich fast in Jimin und Sophia. Sophia sagte freudig: "Ah, guten Morgen Nana! Jimin und ich wollten gerade zu Stephan um Fleisch zu holen. Ich habe gestern total vergessen das zu besorgen. Und eigentlich müsste ich noch die Wäsche machen. Wärst du so lieb und würdest Jimin begleiten? Dann muss er nicht ganz allein dorthin laufen und hat ein wenig Gesellschaft."
Wow, Karma. Wow. Was war das denn für eine Wendung des Schicksals? Ablehnen wäre jetzt etwas unhöflich, aber Jimin würde mich nur ungern dabei haben. "Was ist denn? Ist irgendwas vorgefallen?" Fragte sie, als wir uns nur anstarrten. Jimin schüttelte peinlich grinsend die Hände und meinte: "Oh, nein nein. Ich danke ihnen, für den lieben Vorschlag. Sie kommt mit, oder?"
Ihm war es genauso unangenehm andere mit seinen Problemen zu belästigen, wie mir. Ich stimmt zu: "Ähm... ja! Klar. Dann kannst du in Ruhe die Wäsche machen. Wir machen das schon." Freudig hob Sophia den Daumen hoch und sagte: "Mein Seokjin hat schon tolle Freunde. Ihr seid ein total liebenswerter Haufen. Hilfsbereit und nett. Ich hoffe eure Freundschaft untereinander wird lange anhalten."
Wir nickten und gingen dann nach draußen. Es herrschte total peinliche Stille. Am liebsten würde ich wieder reingehen und mich durch die nächste Toilette nach Weit-Weit-Weg spülen. Jimin seufzte: "Gehen wir."
Ich trottete langsam neben ihm her. Er kannte den Weg also. Ich fragte: "Müssen wir ganz hoch suf den Berg?" Er antwortete: "Nein, wir müssen an einer Gabelung abbiegen und einen anderen Berg rauf zu gehen. Berg klingt bei dieser Landschaft eigentlich viel zu majestätisch. Das sind alles kleine ausgetrocknete Erhöhungen, um die Straßen verlaufen."
Ich nickte. Wo er Recht hatte. Als wir dann endlich bei diesem Stephano ankamen und wir ihm mitteilten was wir für Sophia brauchten, nickte er und sagte: "Das braucht ein bisschen! Wir haben gerade ein kleines Problem." Von weiter hinten schrie eine Frau: "STEPHAN BEWEG DEINEN ARSCH HIERHER!"
Wow. Das konnte nur seine Ehefrau sein. Die Tonlage, die Art zu reden und sein verzweifelter Blick, als er zu ihr lief. Grinsend schüttelte ich den Kopf und drehte mich um.
Wir standen hier oben auf dem Berg und starrten einfach vor uns hin. Nach drei Minuten, wollte ich zu dem Geländer, welches diesen Punkt des Berges umzäunte. Ich ging zu diesem und starrte über die Landschaft unter mir.
Der Himmel war immer noch Grau. Jimin stand etwas von mir entfernt und blickte ebenfalls hinunter. Sein Blick war diesmal aber nicht mehr leer, sondern traurig. Ich konnte nicht fassen, dass ich es schon wieder tat. Aber ich musste es fragen. "Warum willst du nicht an die Liebe glauben, Jimin?"
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Tja, hatte Langeweile und hab noch eins geschrieben.
Kommentare und Feedback wären toll.
Alles Gute!
Idleteenz
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Obsessions [BTS FF]
FanfictionAls Nana mit ihrer Mutter nach San Francisco zog, hatte sie eigentlich keine hohen Erwartungen an ihr neues Leben. Und so bemerkte sie nicht, wie eine turbulente, siebenköpfige Bande von Freunden sich langsam in ihren Alltag und ihr Herz schlich...