Obsession Nr.47: Eine Familie aus Wasser

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"Und du willst es den anderen ganz sicher nicht sagen?" Fragte Jungkook mich. Ich nickte besonnen. Es war besser so.

Er sah mich gezwungen lächelnd an und sagte: "Ich wusste dass du es eines Tages schaffen würdest. Ich wusste es immer." Ich konnte nicht anders als breit zu lächeln. Ich erfüllte mir meinen Traum.

Der Brief war von einem Verlag gewesen. Ich hatte es nur nie in Betracht gezogen irgendwo angenommen zu werden. Und jetzt war es endlich so gekommen.

Jungkook kratzte sich am Kopf und murmelte: "Aber an die Ostküste... wow. Du hast es wirklich geschafft mit deinem Buch."

Ich nickte ihm zu. "Ich kann es selbst noch gar nicht fassen." Jungkook grinste: "Letztendlich haben wir dann doch beide gewonnen. Du karrieretechnisch und ich in der Liebe."

Er lächelte flüchtig und sah dann bedrückt zu Boden

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Er lächelte flüchtig und sah dann bedrückt zu Boden. Er versuchte schon immer angespannte Stimmungen mit Humor zu lösen. Wie früher. Doch seine Traurigkeit ließ sich nicht überspielen. Ich würde sie alle vermissen. Der Griff um meinen Koffer verfestigte sich.

Ich schob die linke Hand in meinen roten Mantel und zupfte mit der anderen an meinem Rollkragen herum. Mir wurde auf einmal total warm. Auch ich wurde von Trauer überwältigt.

Aber ich musste gehen. Gehen wegen meiner Zukunft. Alles was ich je wollte und gehen wegen Nana und Jungkook. Ich hatte sie beide echt lieb. Durch meine Abwesenheit konnte ich deren Liebe am besten unterstützen. Soviel war klar.

Ich zupfte einen Bundel an Briefen aus meiner Tasche. Es hatte mit Briefen begonnen. Es würde mit Briefen enden. Mein Abschied. Ich drückte sie Jungkook in die Hand und sagte: "Gib diese den anderen. Die Namen stehen jeweils d'rauf."

Er nickte und ich sah auf meine silberne Uhr. Zeit zu gehen. Das Verlag-Leben wartete einen Flug entfernt. Ich umarmte Jungkook zum Abschied und er murmelte mit rauer Stimme: "Pass auf dich auf und schreib bitte regelmäßig. Das kannst du doch am besten."

Ich grinste schief und wir lösten uns voneinander. "Dir zuerst, Bro." Antwortete ich und drehte ihm den Rücken zu. "Mach's gut!" Rief ich und hob den Arm in dir Luft.

Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken. Ich ließ alles hinter mir. "ICH KAUFE ALLE DEINE BÜCHER UND WERDE SIE WEITEREMPFEHLEN AN ALLE DIE ICH KENNE!" schrie er mir hinterher. Meine Sicht verschwamm.

Er tat soviel für mich. Er war die Unterstützung der Familie die ich nie hatte und jetzt ging ich. Ich weinte nie, aber dieses Mal. Dieses eine verdammte Mal tat es wirklich weh zu gehen. Ich dankte ihm so sehr für alles.

Er war einer der wenigen, die an mich geglaubt hatten und mich auch weiterhin unterstützen würden. Irgendwann würde ich zurück kommen. Irgendwann wenn die Zeit kam.

Ich würde sie alle wieder finden, auch wenn sie in alle Himmelsrichtungen verstreut leben würden. Meine Familie aus Wasser. Es hieß immer dass Blut dicker als Wasser sei, aber mich hielt nur Wasser am Leben.

Ich ging durch die hastende Menschenmenge und verschwand aus Jungkooks Sichtfeld. Es war Zeit das nächste Kapitel zu schreiben.

Jungkook POV:

Er war verschwunden. Aber ich war froh, dass er vor mir gegangen war. So würde ich ihn wenigstens nicht hängen lassen. Ich verließ den Flughafen und fuhr zurück nach Hause.

In zwei Tagen würde ich gehen. Meine Eltern hatten mir eine Absage erteilt. Ich hatte keine Möglichkeit irgendwas daran zu ändern. Ich musste es meinen Leuten sagen.

Aber ich hatte nicht den Mut dazu. Ich würde Nanas Herz brechen. Letztendlich hätten Yoongi und ich ihr das Herz gebrochen. Obwohl? Ob er mit Nana an seiner Seite trotzdem gegangen wäre?

Diesem moralisch überlegenen Kerl traute ich vieles zu. Liebe oder Karriere? Immerhin war Schreiben sein Lebenstraum. Was sollte es schon. Sie hatte ihn abgelehnt. Ich sollte mir also nicht den Kopf darüber zerbrechen.

Ich stieg aus dem Auto aus und als ich die Briefe in meiner Tasche fühlt kam mir die Idee. Mein Herz schmerzte und ich atmete tief durch. Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich hatte Nana heute abgesagt, weil ich es nicht ertrug ihr ins Gesicht zu sehen.

Ich würde ihr weh tun. Ich musste ein paar Anrufe tätigen. Tae nahm ab und ich begann: "Hey, hast du in zwei Tagen Zeit? Ich wollte mich mal wieder mit der Gruppe treffen."

~~

Es war nachmittags und meine Mutter stand mit einem Laster vor meinem Haus. Ich spähte nach unten und sah sie in ihrem dumkelblauen Rock und passendem Blazer.

Ihre dunklen Haare lagen perfekt und sie winkte mir lächelnd zu. Ich hatte alle meiner Leute in ein Restaurant bestellt. Keiner war hier in der Gegend ich würde gehen, ohne mich zu verabschieden.

Aber ich hatte allen Briefe da gelassen. Ich hatte mich Yoongi angeschlossen. Die Briefe lagen in ihren Briefkästen und ich würde wie ein Feigling verschwinden.

Einerseits hasste ich mich selbst dafür, andererseits änderte dass nichts bei den Gefühlen der anderen. Ich ersparte mir lediglich die Gesichter und Blicke und ließ sie eine längere Zeit glücklich sein. Es tat mir so leid.

Ich schob die Gardinen vor und öffnete die Tür. Meine Mutter stand vor mir und grinste mit ihren angemalten Lippen: "Hallo, Liebling! Es ist endlich soweit."

Ich lächelte schwach: "Ja. Haha, das ist es wohl." Als hätte sie nie von mir erfahren, dass ich hier bleiben wollte, grinste sie und begann davon zu schwärmen wie schön es im Land der Baguettes werden würde. Wuhu.

Geboren in einem Mantel der Ignoranz, den sie wohl nie ablegen würde. Aber was sollte ich machen? Ich konnte nichts ausrichten. Das Leben forderte mich immer wieder heraus. Dich dieses Mal. Dieses Mal gab ich auf.

Es hatte mich besiegt. Sollte es mit mir doch machen was es wollte. Unglücklicher konnte ich sowieso nicht mehr werden. Als ich in das Auto meiner Mum stieg, nahm ich alles nur noch gedämpft war.

Als wäre ich innerlich tot. Dies war der schönste Sommer meines Lebens. Warum endete er so? Auf Wiedersehen Nana. Auf Wiedersehen Jungs. Ich liebte sie alle. Sie würden für immer in meinem Herzen bleiben, aber wenn ich an sie dachte wollte ich nur noch heulen.

Ich zückte mein Handy, als wir losfuhren und tippte in unsere Gruppe:

Es ist was dazwischen gekommen. Lasst uns das Treffen wann anders nachholen.

Nachdem ich diese Sätze getippt hatte, öffnete ich das Fenster und schmiss mein Handy mit voller Wucht auf den Asphalt des leeren Gehweges. "Was soll das Jungkook?" Fragte meine Mutter.

Ich drehte mich mit einem falschen Lächeln zu ihr und sagte: "Ich bereite mich nur auf mein neues Leben vor. Wie soll ich das mit alten Lasten?" Sie zog verwundert eine Augenbraue hoch und lächelte verunsichert: "O-okay, in Frankreich kaufen wir dir einfach ein neues, ja Liebes?"

"Wenn du denkst dass das das Richtige für mich ist, Mum." Sagte ich. Auf meine Wünsche kam es schon lange nicht mehr an.

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Ich hoffe ihr seid nicht allzu down.

Alles Gute!

IdleTeenz

Obsessions [BTS FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt